Bei einem Tinnitus handelt es sich um Ohrgeräusche, die nur der Betroffene selbst wahrnimmt. Oftmals werden diese als Pfeifen, Rauschen, Zischen oder auch Piepen beschrieben. Wie genau diese Geräusche wahrgenommen werden, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Einige Betroffene hören höhere Töne als andere. Die Geräusche können schwanken. Individuell ist auch, wie laut die Ohrgeräusche sind, wie häufig sie auftreten und wie hoch die damit einhergehende Belastung ist.
Im ersten Teil unserer Videoserie erzählt Martin Kiefer von seinen Tinnitus-Symptomen und wie ihm ein Hörtest helfen soll. Hier geht es zum Hörtest.
Ohrgeräusche kommen in unzähligen Variationen vor. Dennoch können diese kategorisiert werden, und zwar in zwei übergeordnete Arten. Es sind der subjektive Tinnitus und der objektive Tinnitus.
Allen voran steht der subjektive Tinnitus, denn er gilt als die häufigste Form. Nur die oder der Betroffene selbst kann die Ohrgeräusche hören. Sie treten willkürlich, also ohne speziellen Auslöser auf und zeichnen sich durch unterschiedliche Längen und Intensitäten aus.
Um subjektive Ohrgeräusche zu behandeln, können spezielle Hörgeräte zum Einsatz kommen, die unterschwellige Töne von sich geben. Sie rücken die störenden Geräusche in den Hintergrund. Der subjektive Tinnitus lässt sich in zwei Kategorien einteilen.
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Der sensorische Tinnitus gehört zu den typischen Begleiterscheinungen bei Hörschäden oder anderen Störungen, die die Weiterleitung akustischer Reize zum Gehirn behindern. Auch hier erweisen sich Klangtherapien als sinnvolle Methode, um sich Linderung zu verschaffen.
Der somatische Tinnitus steht in enger Verbindung mit Bewegungen und Berührungen, hat also mechanische Ursachen. So kann er beispielsweise durch Krämpfe im Hals, Verspannungen in der Nackenregion oder durch ein unvorteilhaftes Drehen des Kopfes hervorgerufen werden.
Auch eine Fehlstellung des Kiefers, weshalb dieser bei Bewegung immer wieder knackt, oder Weisheitszähne, die vom Kieferknochen zurückgehalten werden, können einen somatischen Tinnitus hervorrufen. Grund dafür ist, dass die Kiefergelenke, die Muskulatur des Schultergürtels und der kraniozervikale Übergang – der Übergangsbereich zwischen Kopf und Hals – mit dem Ohr bzw. der Gehörbahn verbunden sind.
Diese Verbindungen bestehen auf anatomische, muskuläre, neurologische und auch vaskuläre Art. Es ist also kaum verwunderlich, dass Beschwerden vom Schultergürtel aufwärts Ohrgeräusche zur Folge haben können. Behandelt wird ein somatischer Tinnitus vorwiegend mit Massagen und Bewegungstherapien.
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Zum kostenlosen HörtestIm zweiten Teil unserer Videoserie sehen Sie, wie ein Hörtest ganz bequem zu Hause funktioniert. Dabei wird klar, was Martin Kiefer schon seit längerer Zeit ahnte: Er leidet nicht nur unter einem Tinnitus, sondern hört auch schlecht.
Den subjektiven Ohrgeräuschen steht der objektive Tinnitus entgegen. Nicht immer sind die Ohrgeräusche nur für den Betroffenen selbst hörbar. Ein objektiver Tinnitus kann mithilfe eines Stethoskops auch von aussen wahrgenommen werden.
Möglich ist dies dank einer körpereigenen Schallquelle im Ohr oder in dessen Nähe, die muskel- oder gefässbedingte Geräusche aussendet. Die Betroffenen selbst nehmen diese Geräusche häufig als eine Art Ticken wahr. Oftmals stimmt dessen Rhythmus mit dem des Herzschlags überein.
Neben der Unterscheidung zwischen dem subjektiven und objektiven Tinnitus kann eine Kategorisierung in symptomatische und idiopathische Ohrgeräusche stattfinden. Der symptomatische Tinnitus ist selbsterklärend. Er geht mit erkennbaren Ursachen einher.
Bei idiopathischen Ohrgeräuschen ist das Gegenteil der Fall. Es können keine eindeutigen physischen oder psychischen Auslöser aufgezeigt werden. Solche Geräusche sind eine Art Phantomschmerz. Sie werden durch spontane Aktivitäten der Hirnzellen ausgelöst, die auftreten, wenn die eigentlich benötigten Nerveninformationen zu schwach oder nicht mehr vorhanden sind.
Zahlreiche Faktoren können einen Tinnitus auslösen. Für die Behandlung der Ohrgeräusche ist es allerdings unabdingbar, die Ursachen möglichst genau zu definieren, um die optimalen Schritte einleiten zu können.
Der häufigste Grund, warum ein Tinnitus entsteht, ist Stress. Um genau zu sein, ist es das Stresshormon Cortisol, das die Ohrgeräusche auslöst. Sobald es ausgeschüttet wird, wird das Innenohr schlechter durchblutet.
Dabei ist genau das unverzichtbar, um das Hörvermögen intakt zu halten. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen können die Durchblutung des Innenohrs beeinträchtigen. Dazu gehören beispielsweise Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Arteriosklerose.
Eher seltenere Ursachen sind Verletzungen des Trommelfells, Knall- und Explosionstraumata oder ein Hörsturz. So geht ein Hörsturz beispielsweise auf Durchblutungsstörungen minimaler Gefässe im Innenohr zurück, die wiederum einen Tinnitus auslösen können. Etwa 70 Prozent der Personen, die einen Hörsturz erleiden, klagen über Ohrgeräusche.
Bei einem Knall- oder Explosionstrauma hingegen erhöht sich der Druck im Ohr kurzzeitig enorm und kann unter Umständen sogar das Trommelfell zum Platzen bringen. Sinneszellen in den Ohren werden durch plötzlich auftretenden, starken Lärm beschädigt, was zu Ohrgeräuschen führen kann. Insgesamt gibt es über 90 bisher bekannte Tinnitus-Ursachen, die auf eine Erkrankung des Hörsystems zurückzuführen sind.
Tinnitus ist keine Krankheit, sondern lediglich ein Symptom. Dieser Unterschied ist wichtig für die Herangehensweise bei der Behandlung. Um eine Krankheit zu heilen, werden normalerweise die Ursachen bekämpft. Das ist bei Ohrgeräuschen nicht möglich. Bei dessen Behandlung werden immer die Symptome behandelt.
Etwa zehn bis 15 Prozent der Weltbevölkerung leiden an einem Tinnitus. Er kann in jeder Altersgruppe auftreten, ältere Menschen sind jedoch besonders gefährdet. Mit zunehmendem Alter verliert der Körper an Leistungsfähigkeit. Ab einem gewissen Punkt betrifft das auch das Gehör. Etwa ab dem 50. Lebensjahr nimmt die Hörleistung schrittweise ab.
Grund dafür ist vor allem der Verschleiss der Haarsinneszellen, die sich im Innenohr befinden. Sind diese Zellen einmal zerstört, können sie nicht wieder repariert oder ersetzt werden. Das bedeutet, der damit einhergehende Hörverlust ist irreversibel. Die Haarsinneszellen sind nicht mehr in der Lage, auf Schallreize, die sie aus der Umwelt erreichen, zu reagieren.
Hinzu kommen die Alterungsprozesse am Hörzentrum und am Hörnerv. Eine Rolle spielt auch die Lärmbelastung aus der Umwelt. Das Resultat ist eine beeinträchtigte Funktionsweise des Innenohrs. Das wiederum führt dazu, dass nur noch ein Bruchteil der akustischen Informationen, die das Innenohr erreichen, an das Gehirn weitergeleitet werden kann.
Bemerkbar macht sich der Hörverlust am Anfang vor allem bei hohen Frequenzen. Ausserdem wird es zunehmend schwieriger, Gesagtes in einer lauten Umgebung verstehen zu können.
Mit all diesen Verschleisserscheinungen, die mit zunehmendem Alter eintreten, kann ein Tinnitus einhergehen. Aufgrund der beeinträchtigten akustischen Informationsübertragung werden einige Signale als störende Ohrengeräusche wiedergegeben. Diese verschlechtern das Hörvermögen zwar nicht weiterhin, doch sind ein erheblicher Störfaktor, der andere akustische Signale in den Hintergrund rückt.
Wer unter Tinnitus leidet, könnte sich allenfalls die Blutwerte überprüfen lassen. Manchmal kann ein Mangel an Spurenelementen wie Vitamin B12 oder Zink zu Hörproblemen führen. Allenfalls schafft eine Nahrungsergänzung Linderung.
Die Massnahmen gegen Tinnitus auf einen Blick.
Störende Ohrgeräusche, die sich immer weiter in den Vordergrund drängen, erschweren den Alltag oft sehr. Pfeifende, klingelnde oder auch rauschende Töne, die teilweise dauerhaft präsent sind, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und alles andere wird zur Nebensache. Umso wichtiger ist es, einen alltagstauglichen Umgang damit zu erlernen.
Ein wichtiger Punkt ist hierbei das sogenannte Tinnitus-Retraining. In dessen Rahmen arbeiten verschiedene Experten zusammen, um die Beschwerden des Tinnitus-Patienten bestmöglich zu lindern. Involviert sind HNO-Ärzte, Hörakustiker und Psychologen.
Das Tinnitus-Counseling umfasst eine intensive und umfassende Beratung und Aufklärung. Der HNO-Arzt erklärt zu Beginn, was mögliche Ursachen der Ohrgeräusche sind und welche Massnahmen zur Linderung getroffen werden können.
Ziel ist es, dem Patienten alle wichtigen Fakten zu vermitteln und ein umfassendes Verständnis aufzubauen. Zu diesem Zweck erklärt der HNO-Arzt genau, was im Körper passiert, wenn ein Tinnitus auftritt. Damit sollen auch Ängste abgebaut und Unsicherheiten beseitigt werden.
Ausserdem klärt der HNO-Arzt den Tinnitus-Patienten über die weiteren Schritte der Retraining-Therapie auf. Er erklärt, dass das Ziel nicht zwangsläufig die Beseitigung des Tinnitus, sondern schlichtweg das Vergessen der Ohrgeräusche sein kann.
Im Rahmen der Hörtherapie geht es um die Wahrnehmung der Ohrgeräusche. Sie sollen nicht mehr als dauerhaft präsenter Störfaktor wahrgenommen, sondern als Teil des Lebens akzeptiert werden. Schon in diesem Schritt kommen oftmals psychotherapeutische Massnahmen zum Einsatz.
Sie sollen dem Patienten aufzeigen, dass der Tinnitus oftmals negative Gedanken auslösen kann, die kontraproduktiv für den Therapieprozess sind. Genau diesen Gedanken wird auf den Grund gegangen. Der Patient lernt im Anschluss, wie er diesen Empfindungen gezielt etwas Positives entgegensetzen kann.
Mit diesen Worten können Sie gegen negative Gedanken bezüglich der Ohrgeräusche ankämpfen:
Die Hörtherapie schliesst bei Bedarf auch den Einsatz von sogenannten Noisern ein. Dabei handelt es sich um Geräuschgeräte, die ein weisses Rauschen verursachen. Es ertönen also Geräusche aus allen Frequenzen. Es entsteht ein Rauschen, das neutral auf das Gehirn wirkt. Der Tinnitus hingegen wird als eine Art Alarmsignal wahrgenommen und löst deshalb Unbehagen aus.
Das Rauschen, das der Noiser erzeugt, soll den Tinnitus zwar in den Hintergrund rücken, ist aber leiser als er. Das ist wichtig, denn da die Ohrgeräusche nicht immer vollständig beseitigt werden können, muss sich das Gehirn trotzdem daran gewöhnen. Das funktioniert nur, wenn der Tinnitus nicht gänzlich übertönt wird.
Wer unter besonders starken Ohrgeräuschen leidet, die zu deutlichen körperlichen, kognitiven und emotionalen Einschränkungen führen, ist gut beraten, auch den dritten Schritt zu gehen. Hier hilft die Psychotherapie. In deren Rahmen wird noch einmal intensiver auf den Aspekt des positiven Entgegenwirkens der negativen Gedanken eingegangen.
Der Patient soll sich stets im Klaren darüber sein, dass er den Ohrgeräuschen nicht hilflos ausgeliefert ist. Ziel der Psychotherapie ist es vor allem, ernste Folgen wie Depressionen und Angststörungen, die ein starker Tinnitus unter Umständen hervorrufen kann, zu umgehen. Unterstützend können sowohl autogenes Training als auch sportliche Betätigungen zum Einsatz kommen.
Die Beschwerden können auch mit Geräten mit einem Tinnitus-Noiser reduziert werden. In vielen Hörgeräten ist diese Technik integriert. Ein Hörtest gibt Aufschluss, ob dies eine Option für Sie ist.
Im dritten Teil unserer Videoserie erklärt eine Akustikerin, warum Hörgeräte nicht nur bei einem Tinnitus gut für die Gesundheit sind.
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Zu den häufigsten Ursachen des Tinnitus zählt, wie bereits erwähnt, Stress. Dieser wird durch die Ohrgeräusche nur noch weiter intensiviert und der Patient sieht sich schnell in einem Teufelskreis gefangen. Die Reduktion von Stress ist also ein wertvolles Mittel bei der Behandlung von Ohrgeräuschen. Folgende Entspannungstechniken helfen Ihnen, Stress abzubauen:
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Ebenfalls hilfreich ist eine Ohrmassage. Oftmals sind Ohrgeräusche das Resultat einer schlechten Durchblutung des Innenohrs. Mit einer kurzen Ohrmassage kann diese wieder angeregt werden. Dazu sind Zeige- und Mittelfinger vor oder hinter dem Ohr anzulegen. Es folgen leichte, kreisförmige Bewegungen.
Haben sich die Ohrgeräusche zu einem stetigen Begleiter entwickelt, ist es wichtig, sich nicht zurückzuziehen und sozial aktiv zu bleiben. Positive Gedanken und Erlebnisse sind nun wichtig. Diese sollen den Alltag dominieren und nicht die störenden Töne.
Oftmals neigen Tinnitus-Patienten dazu, sich in eine möglichst ruhige Umgebung zu flüchten. Doch die störenden Geräusche im Ohr treten dann nur noch weiter in den Vordergrund. Diese zu ignorieren, wird immer schwerer. Hilfe leistet dann spezielle Musik, die die Tonfrequenzen der Ohrgeräusche gezielt herausfiltert und für Entspannung sorgt.
Im vierten Teil unserer Videoserie erklärt Martin Kiefer, wie die Hörgeräte sein Leben veränderten.
Ohrgeräusche sind häufig eine Folge von absterbenden Sinneszellen im Ohr. Dennoch muss sich kein Patient dauerhaft in diesem Zustand befinden.
Mit den hier erläuterten Tipps gelingt es Tinnitus-Patienten jeden Alters, die Beschwerden zu lindern. Vor allem für ältere Betroffene können diese eine wertvolle Hilfe darstellen. Da das Hörvermögen mit steigendem Alter auf natürliche Weise abnimmt, ist es umso wichtiger, Massnahmen zu ergreifen, die die Ohrgeräusche in den Hintergrund rücken. So können weitere Beschwerden minimiert werden.
Im Zusammenhang mit dem Tinnitus ist es wichtig zu verstehen, dass die Geräusche den Alltag nicht dominieren müssen. Es ist mit der richtigen Therapie gut möglich, das Rauschen auszublenden.
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