Beim Mini-Mental-Status Test (MMST) handelt es sich um einen Schnelltest, der dazu geeignet ist, Anzeichen von Demenz bei älteren Menschen bereits in einem vergleichsweise frühen Stadium zu entdecken.
Wenn Ärzte eine Demenzerkrankung bei einem Patienten vermuten, wird dieser Mini Mental State Test (Englisch) meist als erstes durchgeführt, um erste Anhaltspunkte zu erhalten. Aber auch dann, wenn bereits eine Demenz diagnostiziert wurde, wird besagter Test genutzt, um den weiteren Verlauf zu kontrollieren. Aktuelle Zahlen zeigen, dass in Zukunft wahrscheinlich viele Menschen diese Art von Check durchlaufen werden. Experten zufolge soll die Anzahl an Demenzfällen in den nächsten Jahren stark ansteigen.
Wer sich ein wenig genauer mit diesem Verfahren auseinandersetzt, erkennt schnell, dass es sich bei diesem Screening-Instrument nicht um eine «neue Erfindung» handelt. Vielmehr wurde die Mini Mental State Examination schon in der Mitte der 1970er Jahre erfunden. Ursprünglich wurde sie nach ihrem Entwickler Marshal F. Folstein benannt und ist daher unter anderem auch als «Folstein Test» bekannt.
Auch wenn der Mini-Mental-Status-Test heutzutage so gut wie immer zur Demenz-Diagnostik dazugehört: Er ersetzt keine umfangreiche Untersuchung, sondern liefert genauso wie der DemTect-Test lediglich erste Anhaltspunkte. Um eine Demenz sicher belegen zu können, braucht es eine umfangreiche Anamnese und tiefergehende Untersuchungen durch einen Arzt.
Mittlerweile ist es sogar möglich, den MMST zu Hause und – zumindest im ersten Schritt – allein mit seinen Angehörigen durchzuführen. Das Ergebnis ist jedoch aussagekräftiger, wenn das Verfahren von einem Arzt begleitet wird. Und selbst dann braucht es bei Hinweisen auf Demenz weitere Untersuchungen, um eine verlässliche Diagnose zu stellen.
Es wäre sicherlich falsch, mit jedem «Welches Datum haben wir heute?» oder «Wo habe ich meinen Schlüssel hingelegt?» eine beginnende Demenz zu verbinden. Wer sich bei solchen «Kleinigkeiten» (sofern sie nur selten vorkommen) direkt Sorgen macht, vielleicht in kurzer Zeit eine schwere Demenz zu entwickeln, nimmt sich ein grosses Stück an Lebensqualität. Aber wann wird Vergesslichkeit eigentlich zu einem Warnsignal? Und wann ist «alles halb so schlimm»?
Ein erstes (mögliches) Anzeichen für Demenz ist, wenn die Gedächtnislücken regelmässig auftreten, sich häufen und den Alltag der betroffenen Personen bestimmen. Absolute Warnzeichen sind, wenn sich die Betroffenen in ihrer Umgebung nicht mehr zurechtfinden, sich immer wieder wiederholen oder Gesprochenem nicht folgen können.
Wer sich unsicher ist, ob es sich bei seinen Gedächtnisproblemen um eine beginnende Demenz handeln könnte, sollte alles frühzeitig abklären lassen. Früherkennung hilft dabei, rechtzeitig zu handeln. Zudem gibt es Tipps, auf deren Grundlage es möglich sein soll, sein Demenzrisiko in einigen Fällen zu senken.
Eine beginnende (oder vielleicht auch schon länger bestehende) Demenz kann sich auf unterschiedlichen Ebenen zeigen. Daher teilt sich der MMST in insgesamt 5 Kategorien auf, in deren Zusammenhang die verschiedenen Fähigkeiten der Patienten bewertet werden.
Menschen, die unter einer Demenz leiden, sind oft auch schon vergleichsweise früh nicht mehr dazu in der Lage, sich zeitlich und räumlich zu orientieren. Fragen, die dabei helfen können, eventuelle «Lücken» aufzudecken, sind unter anderem:
Experten wissen hier genau, welche Details Sie mit Hinblick auf die unterschiedlichen Antworten beachten müssen. Denn: Dass es vielleicht ein paar Sekunden mehr braucht, um seinem Gegenüber das richtige Datum aus dem Stegreif zu sagen, wenn man vielleicht gerade in ein Spital eingeliefert wurde und ohnehin Stress empfindet, muss noch kein Grund zur Sorge sein.
Der zweite Teil des MMST bezieht sich auf die Merkfähigkeit des Patienten. Dieser soll sich drei Begriffe merken, die der Arzt (bzw. die Person, die den Mini-Mental-Status-Test durchführt) laut vorliest. Danach ist es die Aufgabe der Testperson, diese Begriffe zu wiederholen. Jeder korrekte Begriff ergibt einen Punkt.
Nun wird es ein wenig komplizierter. Unter anderem deswegen, weil der dritte Bereich noch etwas mehr Konzentration erfordert. Die Testperson startet bei der Zahl 100 und soll immer wieder 7 abziehen – so lange bis sie bei 65 angekommen ist, also insgesamt fünfmal.
Wer generell eher schlecht im Kopfrechnen ist, kann auch versuchen, ein kurzes Wort (mit fünf Buchstaben) rückwärts zu buchstabieren. Die Kompetenzen, die hierfür erforderlich sind, sind ähnlich. Hier zeigt sich, dass es durchaus möglich ist, den Demenz-Fragebogen bis zu einem gewissen Grad an den Patienten anzupassen, ohne das Ergebnis zu verfälschen.
Dieser Bereich schliesst direkt an Bereich Nr. 2 (Merkfähigkeit) an. Aufgabe ist es, die Begriffe, die sich die Testperson gemerkt hat, noch einmal zu wiederholen. Für ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis sollte die Person natürlich vorher nicht darüber aufgeklärt worden sein, dass sie alles zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal wiederholen soll. Auch hier ergibt jede richtige Antwort einen Punkt.
Für den Test im Bereich Sprache benötigt man einen Stift und eine Armbanduhr. Zunächst ist es die Aufgabe der Testperson, besagten Stift und die Armbanduhr zu benennen. Danach (bitte Schritt für Schritt vorgehen):
Nach diesem Schritt kann der Demenz-Test Fragebogen ausgewertet werden.
Die Auswertung des Demenztests gestaltet sich ganz einfach. Für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt. Die folgende Tabelle zeigt, welche Zahl für welches Ergebnis steht.
An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass ein MMST keine offizielle Diagnose ersetzt. Es handelt sich lediglich um einen Baustein, der bei einer möglichen Früherkennung von Demenz helfen bzw. zur Verlaufskontrolle eingesetzt werden kann. Die Bewertung der Informationen und die finale Überprüfung eines bestehenden Verdachts muss immer ein Arzt vornehmen.
Punkte insgesamt | Ergebnis (NUR als erster Anhaltspunkt zu bewerten!) |
30 bis 27 | keine Demenz |
26 bis 20 | leichte Demenz |
19 bis 10 | mittelschwere Demenz |
0 bis 10 | schwere Demenz |
Sollte der Verdacht einer kognitiven Störung nach dem Test im Raum stehen, ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Er kann weitere Untersuchungen veranlassen und das Ergebnis besser einordnen.
Grundsätzlich ist es für Privatpersonen nicht schwer, den MMST zu Hause durchzuführen. Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Co. lassen sich auf der Grundlage dieses Tests ohne umfangreiches Equipment testen.
Abgesehen davon, wird der MMST auch in vielen Arztpraxen eingesetzt, wenn es darum geht, einen Patienten, bei dem eine Demenz vermutet wird, Handlungsaufgaben ausführen zu lassen. Am Ende stellt das Ergebnis des MMST jedoch nur einen Baustein der Diagnose dar. Aufgabe des Arztes ist es, den Status-Test dementsprechend als Teil eines grossen Ganzen zu sehen.
Aber auch dann, wenn bereits eine Demenz diagnostiziert wurde, kann der MMST durchaus sinnvoll sein, um – zum Beispiel nach einem Jahr – herauszufinden, ob sich der Zustand der betreffenden Personen verschlechtert hat.
Viele Mediziner führen, ergänzend zum MMST, noch weitere Testverfahren durch und schaffen so ein umfängliches Bild, das auch durch bildgebende Verfahren vervollständigt wird.
Einen Fragebogen abarbeiten, Punkte addieren und auswerten: Was im ersten Schritt nicht schwer klingt, kann das Leben eines Menschen und seiner Angehörigen auf einen Schlag verändern. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wie die Ergebnisse des Tests bewertet werden müssen.
Es gibt viele Gründe, die dafür sprechen, sich hierbei ausschliesslich auf die Expertise medizinischer Fachkräfte zu verlassen.
Natürlich gibt es Menschen, die sich ab einem gewissen Alter selbst auf die Probe stellen und wissen möchten, wie gut ihr Gedächtnis ist. Die meisten Mini-Mental-State-Tests dürften jedoch bei einer begründeten Annahme bzw. bei einem Verdacht auf Demenz (oder Alzheimer) durchgeführt werden.
Ärzte raten häufig zu einer Überprüfung der kognitiven Fähigkeiten, wenn...:
An dieser Stelle sei erwähnt, dass hier natürlich nicht nur die Betroffenen selbst gefragt sind. Auch Angehörige und eine gegebenenfalls in Anspruch genommene Pflegebetreuung sollten hellhörig werden, wenn sie bemerken, dass «irgendetwas anders» ist.
Wenn der Verdacht Demenz (oder Alzheimer) im Raum steht, die Aufmerksamkeit liebgewonnener Menschen auf einmal abnimmt und ein MMST auf eine kognitive Störung hinweist, kann sich hieraus eine nicht zu unterschätzende Belastung ergeben – auch, wenn die ersten Anzeichen manchmal nicht direkt auffallen. Dennoch ist es gerade jetzt wichtig, sensibel mit dem Thema umzugehen. Vorwürfe sind hier fehl am Platz. Stattdessen helfen Geduld und offene Gespräche, einander zu unterstützen.
Wichtig ist es, Probleme weder zu dramatisieren noch zu verharmlosen. Weitere Untersuchungen beim Arzt sorgen oft schnell für Klarheit. Parallel dazu kann es sich auch lohnen, sich von Beratungsstellen und Demenzzentren unterstützen zu lassen.
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