«Jetzt bin ich 70 Jahre und immer müde!» Viele Seniorinnen und Senioren haben wohl diesen oder einen ähnlichen Satz in der Vergangenheit mindestens einmal ausgesprochen. Und einige von ihnen dürfte es – gerade zu Beginn der Beschwerden – nicht beunruhigt haben, dass nur wenige Tage im Monat von Erschöpfung geprägt waren.
Spätestens dann jedoch, wenn die Anzeichen deutlicher werden und die Tagesmüdigkeit zu einem echten Problem wird, das den Alltag stark beeinflusst, werden unter anderem auch die Angehörigen hellhörig.
Die folgenden Anzeichen deuten darauf hin, dass sich das Schlafmuster verändert hat und Schlafstörungen vorliegen, die gegebenenfalls ärztlich abgeklärt werden sollten. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber zum Thema Schlaf im Alter.
Oft fällt es schwer, zu definieren, ob es sich bei einem erhöhten Schlafbedürfnis um ein Zeichen des Alterns handelt oder ob eine ernsthafte Erkrankung, eine bestimmte Medikation oder Ähnliches dahintersteckt. Besonders tückisch ist, dass Menschen, die unter Müdigkeit am Tag leiden, genau das oft nicht realistisch einschätzen können.
Frei nach dem Motto «Ich bin 80 Jahre und immer müde, und das ist normal!» sehen sie keine Notwendigkeit darin, diesem potenziellen Problem auf den Grund zu gehen. Umso wichtiger ist es, sie – egal, ob in den Pflegeheimen oder Zuhause – mit Hinblick auf dieses Thema zu sensibilisieren.
Das Führen eines Schlaf-Tagebuchs kann dabei helfen, einen ersten Hinweis darauf zu sammeln, ob die Menge an Schlaf am Tag und in der Nacht normal ist oder ob sich hier ein gewisses Ungleichgewicht eingestellt hat.
Auch die Antworten auf Fragen, wie:
können, zumindest dann, wenn sie ehrlich beantwortet werden, Aufschluss über ein mögliches Problem geben.
Zu wenig Schlaf kann in unterschiedlichen Phasen des Lebens zu einer echten Belastung (und mitunter auch zu einer Gefahr für die Gesundheit) werden. Dennoch ist es nicht möglich, die Frage nach der idealen Schlafdauer zu beantworten. Denn: Wie viel Schlaf ein Mensch im Alter braucht und ob mittags ein kurzes «Powernapping» im Sessel ausreicht, ist immer vom individuellen Bedürfnis abhängig. Daher wäre es falsch, Betroffene hier mit Standard-Zahlen zu konfrontieren.
In einem sind sich viele Experten, die sich in der Vergangenheit mit einschlägigen Untersuchungen auseinandergesetzt haben, einig: Sie gehen davon aus, dass ein älterer Mensch im Durchschnitt circa sieben Stunden in der Nacht schlafen sollte. Wer diesen Richtwert einhalten kann, kann sich dann einen Mittagsschlaf von etwa 30 Minuten gönnen.
Der Hintergrund: Nach circa einer halben Stunde beginnt in der Regel die Phase des Tiefschlafs. Diese sollte gerade am Tag vermieden werden. Ansonsten sind die Senioren am Abend so ausgeruht, dass sie nur schwer (oder gar nicht) einschlafen können.
Aufgrund der Tatsache, dass verschiedene Ursachen hinter Müdigkeit im Alter stecken können, ist es wichtig, dieses potenzielle Symptom abklären zu lassen. Gleichzeitig wäre es falsch, in Panik zu verfallen. Denn: Müdigkeit im Alter kann, muss aber kein Warnzeichen sein. Die Forschung hat in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass es unterschiedliche Gründe für Veränderungen im Schlafrhythmus geben kann.
Einige der Ursachen, die gerade bei älteren Menschen oft relevant werden, sind in den folgenden Abschnitten dargestellt. Zudem finden Sie hier wertvolle Tipps, mit denen Sie Tagesmüdigkeit und Co. oft gut bekämpfen können.
Hierbei handelt es sich um einen absoluten Klassiker. Viele ältere Menschen leiden in der Nacht unter Schlafstörungen, weil sie sich zum Beispiel Sorgen machen, die Ergebnisse von Untersuchungen abwarten oder aus anderen Gründen nervös sind. Gerade die Nächte, während der die Gedanken Zeit haben, sich «auszutoben», können so zu einer echten Geduldsprobe werden. Und klar: Wer nachts wach liegt, versucht oft, den Schlaf am Tag nachzuholen.
Hier kann es helfen, zu meditieren und gleichzeitig etwas mehr Bewegung wie Yoga oder Krafttraining in den Alltag zu integrieren. Die entsprechenden Aktivitäten machen müde und leisten häufig einen wichtigen Beitrag dazu, dass sich die betreffenden Personen auf ihren Schlaf am Abend freuen.
Mitunter können auch verschiedene Krankheiten, wie zum Beispiel:
dafür sorgen, dass das Risiko, eine Schlafstörung zu entwickeln, ansteigt. Daher ist es umso wichtiger, zu definieren, ob es sich bei den Beschwerden um Symptome handelt, die im Zusammenhang mit dem Alterungsprozess normal sind, oder ob andere Ursachen zugrunde liegen.
Müdigkeit im Alter lässt sich oft durch die passende Ernährung vorbeugen. Leider haben viele Menschen im Alter Probleme damit, regelmässig und ausgewogen zu essen. Schlafstörungen treten dann oft als Begleiterscheinung einer Mangelernährung auf. Die gute Nachricht ist jedoch: Wenn die Ursache «nur» im Speiseplan liegt, lässt diese sich – gern auch mit Unterstützung der Angehörigen – leicht beseitigen. Lebensmittel mit ausreichend Kohlenhydraten, Fetten und Eiweissen helfen oft dabei, der Gesundheit UND der Nachtruhe etwas Gutes zu tun.
Zudem kann es sinnvoll sein, über einen kurzen Blutcheck herauszufinden, ob dem Körper ausreichend Vitamin B, D und Eisen zur Verfügung steht. Der behandelnde Arzt kann dann entscheiden, ob es - zum Beispiel bei Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Umsetzung eines angepassten Speiseplans - sinnvoll sein kann, zu supplementieren. Dasselbe gilt auch für Patienten mit Schluckbeschwerden.
Eigentlich reicht ein Blick in die Beipackzettel verschiedener Medikamente, um zu sehen, dass diese im schlimmsten Fall nicht nur helfen, sondern auch die Lebensqualität beeinflussen können. So können unter anderem Antidepressiva oder Schmerzmittel den Schlaf negativ beeinflussen. Wer entsprechende Nebenwirkungen bei sich oder seinen Angehörigen erkennt, sollte sich direkt an seinen behandelnden Arzt wenden. Vielleicht hat dieser die Möglichkeit, ein anderes Medikament zu verschreiben.
..., aber auch schlicht ein wenig ansprechendes Schlafzimmer können auch dafür sorgen, dass es schlicht keinen Spass macht, sich in den Schlaf zu verabschieden. Die Umgebung der Menschen, die entweder Zuhause oder in Pflegeheimen leben, hat direkte Auswirkungen auf deren Schlafqualität. Daher ist es umso wichtiger (nachdem etwaige Krankheiten als Ursache ausgeschlossen wurden), den äusseren Rahmen nicht zu vernachlässigen. Oft sind es kleine Dinge, wie eine bequemere Bettwäsche oder ein ansprechendes Umfeld, die eine wichtige Rolle spielen können.
Eine «Grundregel», die für Menschen in so gut wie jedem Alter gilt, ist: Wer in der Nacht nicht ausreichend Schlaf bekommen, leidet tagsüber unter Müdigkeit. Die möglichen Ursachen hierfür kommen aus unterschiedlichen Bereichen. Um die entsprechenden Symptome richtig zu deuten, ist es im ersten Schritt wichtig, herauszufinden, ob eventuell eine Krankheit hinter den Problemen steckt oder ob es zum Beispiel ausreicht, einige Tipps mit Hinblick auf eine ansprechende Schlafzimmereinrichtung und einen aktiven Lebensstil zu berücksichtigen.
Doch unabhängig davon, welche Ursachen der Müdigkeit im Alter und dem scheinbar gesteigerten Bedürfnis nach Schlaf zugrunde liegen: Allein schon aufgrund der Tatsache, dass die Symptome die Lebensqualität stark beeinflussen und den Körper im Alltag belasten können, ist es wichtig, schnell zu reagieren. Und keine Sorge! Probleme mit Müdigkeit im Alter und die Erkenntnis, dass dem Körper auf einmal nicht mehr so viel Energie wie früher zur Verfügung steht, muss nicht bedeuten, dass ernsthafte Erkrankungen vorliegen. Eine umfassende Anamnese spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Ursachenforschung zu betreiben und die passenden Tipps umzusetzen.
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