
Die Diagnose von Herzerkrankungen hat in den letzten Jahren einen enormen technischen Fortschritt erlebt. Neben dem klassischen Ultraschall, der in der Kardiologie weit verbreitet ist, spielen heute Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) eine zentrale Rolle.
In der Privatklinik Bethanien gehören diese Verfahren zum radiologischen Standard. Dr. Matthias Eberhard, Facharzt für Radiologie, erklärt in einem Podcast, wie diese Technologien funktionieren – und wann sie zum Einsatz kommen.
Die Computertomographie arbeitet mit Röntgenstrahlen: Eine Röntgenröhre rotiert um den Körper, auf der gegenüberliegenden Seite erfasst ein Detektor die Signale. Daraus entstehen dreidimensionale Aufnahmen, die anatomische Strukturen wie die Herzkranzgefässe detailliert darstellen können.
Das MRT hingegen kommt ohne Strahlen aus. Es basiert auf starken Magnetfeldern, welche die Ausrichtung von Protonen im Gewebe verändern. Besonders gut lassen sich damit Weichteile darstellen – beim Herzen also vor allem der Herzmuskel, Klappen und Durchblutungssituationen.
Der erste diagnostische Schritt erfolgt meist beim Kardiologen mittels Ultraschall. Wird der Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) abgeklärt, kommt häufig das CT ins Spiel. Sein grösster Vorteil: Es kann sehr zuverlässig ausschliessen, dass Engstellen in den Herzkranzarterien vorliegen.
Erst wenn das CT Hinweise auf relevante Verengungen liefert, wird ein invasiver Herzkatheter nötig. Dieser bleibt Goldstandard, weil man damit nicht nur messen, sondern Engstellen auch direkt behandeln kann. CT und MRT helfen aber, unnötige Katheteruntersuchungen zu vermeiden.
Das Herz-CT liefert ein hochauflösendes Abbild der Koronararterien: Lage, Verlauf, Verkalkungen und Plaques. Dank dreidimensionaler Rekonstruktionen lässt sich das gesamte Gefässsystem aus allen Blickwinkeln beurteilen.
Das Herz-MRT wiederum ist die Methode der Wahl für funktionelle Fragestellungen: Wie gut bewegt sich der Herzmuskel? Gibt es Durchblutungsstörungen unter Belastung? Sind Narben nach Infarkten sichtbar? Auch Entzündungen und Fibrosen lassen sich präzise erkennen.
Beide Verfahren benötigen Kontrastmittel, beim CT und MRT jedoch nur venös verabreicht. Der technologische Fortschritt sorgt zudem dafür, dass Strahlendosen beim CT stetig sinken. Neue Systeme – wie das photonenzählende CT – versprechen nochmals deutlich bessere Auflösung, insbesondere bei verkalkten Gefässen, die häufig schwer zu beurteilen sind.
Doch wann sollte man sein Herz überhaupt abklären lassen? Das verrät der Spezialist der Privatklinik Bethanien im Podcast.
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