Der Sommer 2014 wurde nach dem Arztbesuch zu einer Art «Spiessrutenlauf». Meine Mutter hatte einerseits die klare Diagnose Demenz, aber andererseits überzeugte mich die vorerst alternativlos wirkende Medikamentierungs-Empfehlung meines ehemaligen Hausarztes in Stuttgart nicht wirklich. Es gab ja auch noch keine gross angelegten Studien dazu und es waren unangenehme Nebenwirklungen zu erwarten.
Also überlegte ich mir, alternativen Rat einzuholen. Als ausgebildeter Berater für Orthomolekulare Medizin und Ernährung seit dem Jahr 2000 besitze ich zum Glück ein recht grosses Netzwerk von Naturheilärzten, Heilpraktikern und Therapeuten. Doch wo anfangen? Ich recherchierte in den folgenden Monaten immer wieder im Internet, welche Ursachen und Zusammenhänge es bei Demenz gibt. Die Naturheiltherapie geht Krankheiten grundsätzlich mehrperspektivisch an und lässt eine differenzierte Betrachtungsweise zu.
Eines der ersten Themen, auf das ich im Zusammenhang mit der Recherche zu möglichen Ursachen von Demenz und Alzheimer stiess, war Natriumglutamat, beziehungsweise Mononatriumglutamat. Dieser Stoff wird mit folgenden Namen gekennzeichnet:
E 621 | Geschmacksverstärker | Hefewürze/-extrakt |
Würze | Speisewürze | Sojawürze |
Pflanzenproteinextrakt | pflanzliche Würze | hydrolysiertes Hafermehl |
Natrium- oder Kalziumkaseinat | Milcheiweiss | Weizenprotein oder fermentierter Weizen |
Und dieser meist synthetisch isolierte Geschmacksverstärker befindet sich heutzutage in nahezu allen Fertigprodukten, Suppen, Sossen, Pizza, Pommesfrites, Chips, Wurst und natürlich in einem der bekanntesten Schweizer Würzmittel. Und davon hatten meine Mutter und ich im Leben mehr als genug gegessen…
Um ehrlich zu sein, liebte ich es schon als kleines Kind, alles Salzige mit diesem universellen Würzmittel als Geschmacksverstärker nochmals zu «verfeinern». Meine Mutter verwendete es wie wohl die meisten Schweizer Hausfrauen – die die allzeit präsente Werbung gesehen hatten – zum Kochen nahezu aller Speisen, für Salate, aufs Brot und so weiter.
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Betreuungsperson findenDoch mit der Zeit reduzierten wir bereits diese Art zu salzen und verwendeten etwa ab meinem 28. Lebensjahr während meinen Ausbildungen bei der bekannten Ernährungsexpertin und Kochbuchautorin Christina Kleiner-Röhr meist nur noch hochwertiges Meer- oder Steinsalz.
Ich lernte durch diese Expertin, dass chemische Stoffe – auch beispielsweise reines Vitamin C aus dem «Reagenzglas» – anders im Körper wirken als in Pflanzen veränderte und für den Menschen «bioverfügbar» aufbereitete Stoffe. Durch dieses breite Wissen über gesunde Ernährung wurde mir jedoch erst jetzt nach so vielen Jahren wieder bewusst, dass die langjährige Nutzung eventuell eine mögliche Ursache oder zumindest einer der zahlreichen Auslösemechanismen sein könnte.
In der Vielzahl an Publikationen, Fachartikeln und Online-Portalen gab es etliche Warnungen vor Natriumglutamat. Und auch immer mehr Chinarestaurants warben sogar mit «glutamatfrei». Andererseits beschwichtigten Medizinportale, dass es sich um keinerlei Gefahr beim Verzehr dieser Stoffgruppe handeln könnte. Wie in den meisten Fällen liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.
Fest steht, dass selbst im Stoffwechsel des Körpers die Aminosäure Glutamat gebildet wird. Diese spielt für die Entwicklung des Nervensystems, Regulation des Harnstoffzyklus, als Energiequelle für den Darm sowie als Neurotransmitter zur Signalübertragung zwischen Nervenzellen eine wichtige Rolle. Auch produzieren Gehirnzellen selbst Glutaminsäure für die Appetitsteuerung und die Gedächtnisleistung.
Markus Frutig (Jg. 1967) ist im Hauptberuf Kommunikationsexperte, Fachjournalist und Chefredaktor. Dazu berät er seine Kunden seit über 22 Jahren erfolgreich u.a. als ausgebildeter und zertifizierter Ernährungs-, Energiemedizin- und Orthomolekularberater. Durch die Demenzerkrankung seiner Mutter besitzt er dazu eine langjährige Praxiserfahrung in der Alters- und Demenzpflege. Auf helveticcare.ch schreibt er regelmässig darüber.
Teil 1: Die Anzeichen fielen mir zuerst gar nicht richtig auf
Teil 2: Den Arztbesuch schoben wir hinaus
Teil 4: Meine Gedanken fuhren Karussell
Teil 5: War die Verschnaufpause in Ägypten das Richtige?
Teil 6: In den Ferien fielen mir die Veränderungen erst richtig auf
Teil 7: Wie konnte ich sie dazu bringen, das Essen nicht zu vergessen?
Teil 8: Weil sie das Trinken vergass, musste sie als Notfall ins Spital
Teil 9: Diese Hilfsmittel erleichtern den Alltag
Teil 10: Unsere Lehre nach bangen Stunden im Spital
Ein wesentlicher Unterschied stach bei meinen Recherchen aber immer wieder hervor: Natürliches Glutamat und das meist gentechnisch hergestellte Mononatriumglutamat unterscheiden sich wohl doch in ihrer feinstofflichen oder medizinischen Wirkung im Körper.
Hierzu erhielt ich von meinem Naturheilarzt aus Schlieren interessante Unterlagen: Der berühmte Alzheimerforscher Prof. Konrad Beyreuther hielt daher sogar einen Zusammenhang zwischen grösseren Mengen von (synthetisch hergestelltem) Glutamat und der Entstehung von Alzheimer und Parkinson für möglich. So stand für uns erst einmal fest, dass wir ab sofort alle Speisen möglichst natriumglutamat-frei zubereiten.
Unser Naturheilarzt empfahl dazu auch konkrete Analysen, um die Vitalstoff-Zusammensetzung im Gewebe, im Blut oder auch die Toxin- bzw. Schwermetallbelastung im Organismus generell zu untersuchen. Somit taten sich neue Wege auf, die wir ergründen wollten.
Hier geht es zum Anfang der Themenserie. Wie es weiterging, erfahren Sie im vierten Teil.
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Pflege
Demenzserie
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