Kniearthrose: Ursachen, Symptome und Therapie

Ein schmerzendes und unbewegliches Knie kann auf eine Arthrose hindeuten. Die Gelenkkrankheit ist zwar unheilbar, doch die heutigen Behandlungsmethoden können die Beschwerden erheblich reduzieren. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wann eine Operation nötig wird.

Eine ältere Frau leidet unter einer Kniearthrose
Helvetic Care

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Einführung: Was ist eine Kniearthrose?
  3. Ursachen und Symptome: Wie fühlt sich eine Arthrose im Knie an?
  4. Diagnose: Wie stellt der Arzt eine Kniearthrose fest?
  5. Therapien: Was kann man gegen eine Kniearthrose tun?
  6. Wie helfen konservative Therapien?
  7. Wann ist es Zeit für eine Operation?
  8. Fazit

Das Wichtigste in Kürze

  • Schmerzen und Bewegungseinschränkungen zählen zu den Symptomen einer Kniearthrose.
  • Bei dieser häufigen Krankheit nutzt sich der Gelenkknorpel ab. Heilung gibt es nicht.
  • Dank des richtigen Trainings und anderen modernen Behandlungsmethoden können aber die Beschwerden reduziert und eine zufriedenstellende Alltagsmobilität erreicht werden.
  • Wenn der Leidensdruck zu gross ist, hilft der Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes.
  • Dabei ist die Wahl der richtigen Operationsmethode, des Operateurs und der Nachbehandlung ausgesprochen wichtig, um seine persönlichen Ziele zu erreichen.

Einführung: Was ist eine Kniearthrose?

Die Kniearthrose oder Gonarthrose zählt zu den häufigsten Krankheiten des Bewegungsapparats. Besonders oft tritt sie im Alter auf. Dazu kommt es, wenn sich der Gelenkknorpel abnutzt. Häufig kommt es in diesem Zusammenhang zu einer schmerzhaften Entzündung des Gelenkes. Oft fühlt sich das Knie zuerst geschwollen und dann nach längeren Ruhephasen steif an. Beim Bewegen zeigen sich dann die typischen Belastungsschmerzen.

Die Kniearthrose ist eine fortschreitende (degenerative) Erkrankung – und immer wieder taucht die Frage auf, ob man diese heilen kann. Auch wenn dies nicht der Fall ist, gibt es konservative und operative Therapien, welche die Lebensqualität verbessern können.

Und es gilt das Stichwort: Wer rastet, der rostet. So können das richtige Training und gelenkschonende Sportarten die Symptome je nach Stadium der Erkrankung reduzieren.

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Ursachen und Symptome: Wie fühlt sich eine Arthrose im Knie an?

In der ersten Phase schmerzt das Knie meist nur bei körperlicher Belastung. Da es sich aber um eine degenerative Erkrankung handelt, verstärken sich die Beschwerden mit der Zeit. Typischerweise sind diese morgens und abends besonders stark oder können nachts den Schlaf beeinträchtigen. Auch steife sowie geschwollene Gelenke oder knirschende sowie knackende Geräusche im Knie gehören zu den Symptomen.

Die Betroffenen berichten von dumpfen Schmerzen an der Innen- (medial) oder Aussenseite (lateral) des Knies. Tritt die Arthrose unter der Kniescheibe (patellofemoral) auf, ist Treppensteigen oder das Aufstehen von einem Stuhl schmerzhaft.

Im Verlaufe der Erkrankung wird das Knie immer steifer und druckempfindlicher. Dies führt zu einer Muskelschwäche, wodurch sich das Knie instabil anfühlt.

Bei einigen Patienten* tritt die Arthrose schubweise auf. Dann schwillt das Knie häufig an, wird steifer und der Schmerz fühlt sich brennend oder stechend an. Nach einigen Tagen lassen die Beschwerden nach.

In diese vier Stadien wird der Knorpelschaden unterteilt

Die Kniearthrose wird in vier Stadien oder Grade klassifiziert. Im Stadium/Grad I ist der Knorpel weich, im Stadium II ist seine Oberfläche rau und hat Risse. Tiefe Risse sind im Stadium III sichtbar, die gar die Knochen betreffen. Im Stadium/Grad IV ist der Knorpel vollständig abgenutzt und Knochen liegen frei. Dies wird auch als «Knorpelglatze» bezeichnet.

Diese Ursachen führen zu einer Kniearthrose

Am häufigsten wird der Knorpel aufgrund des fortgeschrittenen Alters abgenutzt. Die Höhenminderung tritt auf, weil die Knorpelzellen mit dem Älterwerden Wasser verlieren. Da irgendwann diese Schutz-/Gleitschicht fehlt, treten Schmerzen beim Bewegen auf. Doch auch eine Knieverletzung können z. T. vorzeitig zu einer Arthrose führen. Weitere Ursachen können Übergewicht oder eine anatomische Fehlstellung der Gelenke sein.

Frauen leiden häufiger unter Kniearthrose, da bei ihnen aufgrund der Hormonumstellung in der Menopause die Flüssigkeit im Knorpel stärker abnimmt. Zusätzlich können Osteoporose und ein Mangel an den Vitaminen C und E den Ausbruch der Krankheit begünstigen.

Kniearthrose mit Bewegung und Ernährung vorbeugen

Da Arthrose häufig im Alter auftritt, lässt sich diese nicht in allen Fällen verhindern. Regelmässige Bewegung und ein Aufbau der Muskulatur können aber das Risiko reduzieren. Am besten sind Sportarten, die die Gelenke nicht unnötig belasten – etwa Schwimmen, Wandern, Nordic Walking oder Velofahren.

Ebenfalls reduziert eine ausgewogene Ernährung allenfalls Entzündungsprozesse im Körper, die die Knorpel schädigen können. Vermeiden oder reduzieren Sie auch Übergewicht und den Konsum von Genussgiften wie Alkohol oder Nikotin.

Diagnose: Wie stellt der Arzt eine Kniearthrose fest?

Je früher eine Arthrose erkannt wird, desto besser kann sie in der Regel behandelt werden. Deshalb sollten starke Knieschmerzen abgeklärt werden.

Zunächst versucht der Arzt durch eine Befragung herauszufinden, wie und wo sich die Schmerzen zeigen. Bei der anschliessenden klinischen Untersuchung lokalisiert er die Schmerzen und schaut sich eine allfällige Bewegungseinschränkung genauer an.

In den meisten Fällen lässt sich eine radiologische Grunddiagnostik mit dem belasteten Röntgenbild durchführen. In unklaren Fällen wird eine Magnetresonanztomografie (MRT) gemacht, um das Ausmass des Knorpelschadens genauer zu beurteilen. Je nach Abnutzung des Knorpels wird die Arthrose in verschiedene Stadien eingeteilt.

Danach werden die Behandlungsoptionen besprochen. Möglich sind konservative und operative Therapien. Zur Operation kommt es meist, wenn alle konservativen Behandlungen ausgeschöpft sind.  


Therapien: Was kann man gegen eine Kniearthrose tun?

Eine Kniearthrose kann mit einer konservativen oder operativen Therapie behandelt werden. Im Fokus der konservativen Therapie stehen Medikamente, Bewegung, Ernährung und Physiotherapie. Eine Operation wird empfohlen, wenn diese Massnahmen nicht wie gewünscht wirken. Hier ersetzt eine Knieprothese das eingeschränkte Gelenk. 


Wie helfen konservative Therapien?

Eine Behandlung der Kniearthrose ist auch ohne OP möglich. Insbesondere, wenn sich diese noch im Anfangsstadium befindet, kann der Krankheitsverlauf durch die unten stehenden Massnahmen verlangsamt werden. Eine vollständige Heilung gibt es aber nicht.  

Medikamente

Medikamente helfen gegen die Schmerzen und reduzieren Entzündungen. Vorwiegend im Anfangsstadium ist auch die Injektion des Gelenks mit Gleitmitteln in Form von Hyaluronsäure oder Eigenblut oft hilfreich. Dadurch wird die Reibung an der Knorpeloberfläche reduziert, was zu weniger Schmerzen führt und die Beweglichkeit verbessert.

Hilfsmittel, Ernährung und Bewegung

Spezielle Hilfsmittel wie Einlagen, Gesundheitsschuhe und Gehstöcke können das Kniegelenk entlasten. Manchmal müssen Patienten dafür auch ihr Gewicht reduzieren und/oder ihre Ernährung anpassen.

Je nach Stadium der Erkrankung tut körperliche Aktivität gut – Bewegung und spezielle Übungen können für kräftige Muskeln und stabile Gelenke sorgen. Allerdings sollten gelenkschonende Sportarten gewählt werden.

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Medizinisches Training und Physiotherapie

Empfehlenswerte ist es, sich beim Training durch Profis begleiten zu lassen. Ein Physiotherapeut zeigt den Betroffenen nicht nur die besten Übungen bei Kniearthrose, sondern achtet auch darauf, dass diese richtig ausgeführt werden.

Viele Betroffenen profitieren auch vom GLA:D® Schweiz Knie- und Hüftprogramm. GLA:D® steht für Good Life with osteoArhritis in Denmark. Ziel von GLA:D® ist es, durch eine Veränderung des Lebensstils sowie körperliche Aktivitäten die Lebensqualität von Arthrose-Betroffenen zu verbessern. So soll eine Operation vermieden oder hinausgezögert werden. Das Programm kann durch orthopädische Hilfsmittel und physikalische Therapien ergänzt werden.

Mehr zum GLA:D®-Programm sehen Sie im Video. 

Wann ist es Zeit für eine Operation?

Eine Operation ist in der Regel nötig, wenn die konservativen Therapien nicht wie gewünscht wirken – häufig haben die Patienten einen langen Leidensweg hinter sich und können sich nicht mehr schmerzfrei bewegen.

Eine Knieprothese ersetzt das eingeschränkte Kniegelenk und kann die Beweglichkeit verbessern. Jährlich werden in der Schweiz circa 20'000 solcher Operationen durchgeführt.

Gelenkimplantate werden heute schonend und wenn möglich durch minimalinvasive Techniken eingesetzt. Dies schont das Gewebe und sorgt für einen schnelleren Heilungsprozess.

Die Operation wird meistens unter Vollnarkose durchgeführt. Die aktuelle Entwicklung geht auch in Richtung Robotik und künstliche Intelligenz – Studien stehen aber noch aus.

Konventionelle Methoden und Fast-Track-Verfahren

Während für lange Zeit nach dem Einsatz eines künstlichen Gelenkes ein Spitalaufenthalt von vier bis fünf Tagen Standard war, setzen heute viele Kliniken auf sogenannte Fast-Track-Verfahren. Hier bleibt der Patient nur ein oder zwei Tage nach der OP im Spital, wo er bereits mobilisiert wird. Zu Hause geht dann die Rehabilitation weiter.

Dies setzt allerdings voraus, dass medizinische Fachleute den Patienten gründlich vorbereiten. Bereits vor der OP wird er darüber informiert, wie er sich mental und körperlich fit machen kann. Die Vorteile dieser umfassenden Begleitung: Die Operation ist in der Regel erfolgreicher und die Genesung geht schneller.

Wie wähle ich richtige Klinik aus?

In der Schweiz setzen bereits mehrere Kliniken auf diese Fast-Track-Verfahren, auch Prothetik-Programme genannt. Hierbei sollten Patienten darauf achten, dass sie von Beginn an transparent aufgeklärt werden, die Bewegung im Zentrum steht und bei der Betreuung alle Fachkräfte zusammenarbeiten. Im Optimalfall werden die Patienten bereits vor der OP in der Klinik, körperlich und geistig auf den Genesungsprozess vorbereitet.

Eine Vorreiterrolle in der Schweiz hat die Rosenklinik in der Prothetik eingenommen. Als erstes Spital hat die orthopädische Spezialklinik in Rapperswil SG das Behandlungsverfahren agile+® eingeführt. Das Besondere: Die Patienten werden von einem Clinical-Nurses-Team begleitet, das ein Bindeglied zwischen den involvierten Fachkräften darstellt. Auf agile+® wurden sämtliche Klinikprozesse ausgerichtet, wozu auch OP- und Anästhesieverfahren gehören.

Diese engmaschige Begleitung und transparente Aufklärung schätzen die Patienten. Gemäss Befragungen zur Patientensicherheit sind sie überrascht, wie schnell sie nach dem Eingriff wieder mobil sind.

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Nachbehandlung: Wie lange dauert die Heilung?

Nach der Operation beginnt die Reha, die heute in den meisten Fällen zu Hause stattfindet und zwei bis drei Monate dauert. Im Vordergrund stehen:

Ziel ist es, Bewegungsabläufe zu trainieren und das neue Gelenk zu stabilisieren. Ebenfalls lernt der Patient, worauf er im Alltag achten muss.

Im Programm agile+® etwa werden die Patienten bereits wenige Stunden nach der Operation beim Aufstehen und Gehen unterstützt. Während des kurzen Klinikaufenthalts werden sie angeleitet, so schnell wie möglich wieder selbstständig zu werden.

Ebenfalls sollten sie sich mehrmals täglich bewegen und ein Übungsprogramm ausführen. Zu Hause geht die bereits im Vorfeld besprochene individuelle Nachbehandlung weiter. Das Care Management der Rosenklinik steht dabei für Fragen zur Verfügung und erkundigt sich telefonisch nach den Patienten.


Fazit

Kniearthrose kommt im Alter häufig vor und ist leider nicht heilbar. Trotzdem können die Symptome der Krankheit mit dem richtigen Training und anderen modernen Behandlungsmethoden erheblich reduziert werden. So kann eine Operation hinausgezögert oder ganz vermieden werden.

Das Einsetzen eines künstlichen Kniegelenkes ist sinnvoll, wenn konservative Behandlungen nicht mehr genug Wirkung zeigen und der Leidensdruck zu gross ist. Ein Gelenkersatz kann die Lebensqualität und die Beweglichkeit erheblich verbessern.

Hier lohnt sich die Wahl einer Klinik, die ein spezialisiertes Prothetik-Programm anbietet. In der Regel ist eine Operation dank solchen Fast-Track-Methoden erfolgreicher und der Patient wird schneller wieder mobil.

* In diesem Text wurde aus Gründen der Lesbarkeit vorwiegend die männliche Form verwendet. Die Angaben beziehen sich aber auf Angehörige beider Geschlechter.