Hüft-OP: «Beim Fast Track wird ein Höchstmass an Qualität und Sicherheit in der Behandlung erreicht»

Schnellere Erholung und einen kürzeren Spitalaufenthalt: Das verspricht eine Hüftgelenk-Operation nach dem Fast-Track-Programm. Doch was müssen Patienten dabei beachten und wo lassen sie sich am besten operieren? Antworten hat der Orthopäde und Belegarzt der Rosenklinik Dirk M. Lehnen.

Dr. med. Dirk M. Lehnen, Facharzt FMH für orthopädische Chirurgie und Traumatologie.
Der Orthopäde Dirk M. Lehnen operiert in der Rosenklinik nach dem Fast-Track-Verfahren.
Otto Bitterli Helvetic Care

Vor seiner Hüftgelenk-Operation hatte Peter Frischknecht (79) so viele Fragen. Denn unser fiktiver Arthrose-Patient wollte die richtige Entscheidung treffen, es ging ja um seine Gesundheit. Nach intensiver Recherche entschied er sich für eine Operation nach dem Fast-Track-Verfahren. Ihn überzeugte, dass bei diesem die Genesung in der Regel schneller verläuft und nur ein kurzer Spitalaufenthalt von etwa zwei Tagen nötig ist.

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Allerdings war es gar nicht so einfach, eine Klinik und einen Arzt dafür zu finden. Denn Fast-Track-Programme sind in der Schweiz noch nicht so weitverbreitet. Schliesslich stiess er auf Dr. med. Dirk M. Lehnen, Facharzt FMH für orthopädische Chirurgie und Traumatologie. Der Belegarzt operiert in der Rosenklinik Rapperswil SG, die ihr ganzes Konzept auf die Fast-Track-Methode ausgerichtet hat. Doch warum ist das nötig und ist Fast Track überhaupt das Richtige für Peter Frischknecht?

Antworten auf diese und noch viel mehr Fragen erhielt er im folgenden Gespräch mit dem Orthopäden.

Peter Frischknecht: Herr, Lehnen, ich habe gelesen, dass für ein Fast-Track-Verfahren das ganze Spital darauf ausgerichtet sein muss. Was heisst das genau?
Dirk M. Lehnen: Einem Fast-Track-Programm sollte immer ein wissenschaftlich evaluiertes Behandlungskonzept zugrunde liegen. Meistens zielt es darauf ab, die Behandlungsabläufe zu straffen und die einzelnen Behandlungsgruppen miteinander optimal zu koordinieren. Dadurch wird ein Höchstmass an Qualität und Sicherheit in der Behandlung erreicht. Zudem profitieren das Spital und der Patient von einer kurzen, effizienten Behandlungsabfolge und einer kurzen Liegedauer. 

Im Fall der Rosenklinik wurde zum Beispiel vor 2 Jahren das Behandlungskonzept agile+® erarbeitet, nach welchem wir seither erfolgreich und mit grösster Patientenzufriedenheit behandeln. Dieses Verfahren basiert auf wissenschaftlichen Studien und ist somit evidenzbasiert.

Ist das denn eine neue Operationsart?
Fast Track ist keine Operationsmethode. Fast Track steht für eine systematische, effiziente Behandlung, die darauf ausgerichtet ist, dass der Patient schnellstmöglich sein persönliches Ziel nach der Operation erreicht. Meist sind diese Fast-Track-Programme an minimalinvasive Operationen gekoppelt.

In der Rosenklinik werden fast ausschliesslich Operationsverfahren gewählt, die entweder dem minimalinvasiven oder arthroskopischen Standard (Schlüsselloch-Operationen) entsprechen oder konventionell offene Operationen mit grösstmöglicher Gewebeschonung.

Ich gehe davon aus, dass man in der Rosenklinik früher nach konventioneller Methode operierte. Weshalb haben Sie sich dem Fast-Track-Programm verschrieben?
Wie bereits erwähnt, steigern wir mit Fast-Track-Verfahren sowohl den Outcome des Patienten als auch die Effizienz der klinischen Abläufe. Aus diesem Grunde war der Wechsel von konventionellen Methoden auf agile+® ein logischer und konsequenter Schritt in unserer Weiterentwicklung.

Gibt es viele Ärzte in der Schweiz, die wie Sie, nach neuer Methodik operieren?
Grundsätzlich werden solche Verfahren wie auch minimalinvasive operative Eingriffe an vielen Kliniken in der Schweiz angeboten. Allerdings gibt es meines Wissens wenige Kliniken, die das Thema «Fast Track» so konsequent umsetzen wie die Rosenklinik. Bei den Operationsmethoden haben wir uns den minimalinvasiven Eingriffen verschrieben, wie sie auch in anderen Häusern angeboten werden.

Ich habe auch gelesen, dass der Patient fit sein sollte für die Fast-Track-Operation. Machen Sie einen Eintrittstest? Ich bin nicht sicher, ob ich mit meinen 79 Jahren überhaupt geeignet bin.
Einen klassischen «Eignungstest» braucht es für diese Verfahren nicht. Das Rosenklinik Care Management nimmt vor der Operation bereits Kontakt zum Patienten auf. Sowohl hierbei als natürlich auch im Rahmen der Sprechstunde des einweisenden Arztes wird der Patient somit «gescreent». Bis jetzt sind meines Erachtens keine Patienten durch dieses Raster gefallen. Wichtig ist, die perioperativen Bedürfnisse zu erfassen und mit dem Patienten zusammen zu planen. Vor allem die postoperative Phase mit ambulanter oder stationärer Rehabilitation muss mit dem Patienten besprochen und entsprechend geplant werden. Da es sich in der Orthopädie meistens um sogenannte Wahleingriffe handelt, wird der Patient natürlich immer vor OP von unserem Anästhesieteam im Hinblick auf die Operabilität (Operierbarkeit) untersucht und somit für den operativen Eingriff freigegeben.

Was passiert, wenn es bei mir mit der Heilung doch nicht so schnell geht, wie erhofft? Muss ich dann nach zwei Tagen trotzdem nach Hause, so wie das beim Fast Track vorgesehen ist?
Sobald der Patient die klaren, festgelegten und kommunizierten Austrittskriterien erfüllt, wird mit ihm der Austritt geplant. Die meisten Patienten sehen dieses Vorgehen als sehr positiv an und freuen sich, nach kurzer Zeit wieder nach Hause gehen zu dürfen. Sollte es mal eine unerwartete Komplikation oder Verzögerung geben, kann der Patient entweder länger stationär aufgenommen werden oder es wird eine entsprechende Anschlussheilbehandlung organisiert. Bis jetzt wurde noch nie ein Patient «vor die Tür» gestellt.

Wenn alles wie geplant läuft, was passiert nach dem Klinikaustritt? Brauche ich dann Spitex und Physiotherapie? Wie wird das organisiert?
Bereits vor und während des Klinikaufenthalts wird mit dem Rosenklinik Care Management die Nachbehandlung besprochen und organisiert. Hierbei wird abgeklärt, ob der Patient Spitex und/oder Physiotherapie benötigt. Entsprechend werden diese Modalitäten dann mit und für den Patienten geplant.

Klingt gut, nur bin ich mir nicht sicher, ob meine Krankenkasse die OP im Kanton St. Gallen überhaupt übernimmt. Ich wohne in Luzern, bin grundversichert und habe vor Jahren meine Halbprivatversicherung in ein sogenanntes Upgrade-Modell gewandelt.
Diesbezüglich wenden sich unsere Patienten an die Patientendisposition, die fachkundig Auskunft geben kann. Patienten im Flex-Modell sind gewöhnlich «ganze Schweiz» versichert und können somit problemlos im Kanton St. Gallen operiert werden. Hier werden die Kosten durch die Grundversicherung abgedeckt. Vor dem operativen Eingriff wird ein entsprechendes Kostengutsprachegesuch bei der Krankenkasse eingeholt. Diese Arbeit übernimmt die Rosenklinik für uns Belegärzte. 

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