Wussten Sie, dass sich die meisten Unfälle laut des Bundesamts für Statistik im Haus, Garten, beim Sport oder Spielen ereignen? Glatte 19,1 % aller Unfälle bei Männern und 14,8 % aller Unfälle bei Frauen finden an diesen Orten oder bei diesen Aktivitäten statt und tragen somit massgeblich zu den über 280'000 Stürzen bei, welche jährlich in der Schweiz stattfinden.
Diese Zahl ist schon erstaunlich hoch, beinhaltet aber nicht mal weitere gesundheitliche Probleme, die zu Hause stattfinden können. Im schlimmsten Fall gelangt jemand stundenlang in eine Notlage, bis Hilfe kommt. Insbesondere Senioren haben in kritischen Situationen aufgrund von Erkrankungen oder Gebrechlichkeit oft nicht die Möglichkeit, schnell zum Telefon zu greifen oder nach Hilfe zu rufen. Dieses Problem kann aber durch eine einfache Lösung behoben werden – dem Notfallknopf!
Dieser Hausnotruf sorgt rund um die Uhr für Sicherheit. Falls etwas passieren sollte, bei dem Hilfe gebraucht wird, muss dieser lediglich gedrückt werden – und schon wird eine Notrufzentrale informiert. Alles Weitere, was Sie über den Notfallknopf wissen müssen, erklären wir Ihnen in den folgenden Kapiteln.
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Es handelt sich bei einem Notrufknopf um ein kleines, tragbares Gerät. Dieses kann im Falle eines medizinischen oder sonstigen Notfalls verwendet werden, um schnell Hilfe herbeizurufen. Mit nur einem Knopfdruck wird eine Notrufzentrale oder ein Pflegedienst kontaktiert und darüber informiert, dass ein möglicher Notfall vorherrscht. Konzipiert wurden diese Hausnotruf-Systeme für Senioren oder Menschen mit schwerwiegenden Gesundheitsproblemen, da bei diesen ein höheres Risiko für Stürze oder medizinische Notfälle besteht.
1. Sofortiger Hilferuf: Der wichtigste Vorteil eines Notfallknopfes ist die Möglichkeit, nach einem Sturz oder anderen gesundheitlichen Problemen schnell Hilfe zu rufen.
2. Einfache Bedienung: Im Notfall ist es wichtig, schnell auf die Situation reagieren zu können, weswegen der Alarmknopf mit nur einem Klick bedient werden kann. Ferner kämpfen ältere oder kranke Menschen oft mit eingeschränkter Mobilität oder kognitiven Einschränkungen wie Demenz, welche keinen Spielraum für komplexes Design bieten.
3. 24/7-Überwachung: Diese Notrufsysteme sind rund um die Uhr bedienbar und sorgen dafür, dass jederzeit jemand zur Verfügung steht, falls sich jemand gerade im Notfall befindet.
4. Mobilität und Flexibilität: Manche Notfallknöpfe können auch ausserhalb des Hauses getragen und von überall bedient werden. Ermöglicht wird dies durch einen mobilen Notruf durch einen eingebauten GPS-Tracker, welcher den Notdienst per Knopfdruck über den Standort des Nutzers informiert.
5. Sicherheit und Selbstständigkeit: Senioren müssen sich mit einem Notrufknopf weniger Sorgen über einen Unfall machen und gewinnen somit etwas an Selbstständigkeit und Unabhängigkeit zurück. Im Endeffekt können diese weiterhin alleine bei sich zu Hause leben, ohne ständig auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.
6. Beruhigung für Angehörige: Nicht nur Sie selbst sind dauerhaft über Ihre Gesundheit besorgt, sondern auch Ihre Freunde und Familie. Der Notrufknopf sorgt demnach auch bei diesen für Beruhigung, da sie wissen, dass im Notfall schnell Hilfe zur Verfügung steht.
1. Kosten: Wie so vieles im Leben ist ein Hausnotruf leider nicht umsonst zu haben. In der Regel muss eine Anschaffungs- und monatliche Servicegebühr bezahlt werden, die für manche Senioren teuer sein kann. In solchen Fällen lohnt es sich, zu schauen, ob eine finanzielle Förderung möglich wäre.
2. Fehlalarm: Zwar sind die Chancen für einen Fehlalarm gering, jedoch können diese nicht ganz ausgeschlossen werden. Fehler an der Technik oder ein versehentlicher Knopfdruck können zu einem unnötigen Fehlalarm führen. Genau deswegen versucht die Hausnotruf-Zentrale aber auch erst Kontakt mit dem Nutzer aufzunehmen, falls der Alarm ausschlägt – um sicherzugehen, dass es sich wirklich um einen Notfall handelt.
3. Datenschutz: Zum Abschluss der Dienstleistung müssen Daten von Ihnen an die Notrufzentrale übermittelt werden (z. B. Adresse und Krankenakte), damit diese im Notfall auch so effektiv wie möglich handeln kann. Sowohl dieser Schritt als auch das Speichern mancher Daten durch das Hausnotrufsystem werfen oftmals Datenschutzbedenken auf. Es versteht sich hoffentlich jedoch von selbst, dass jeder Anbieter eines Notfallknopfs alle möglichen Massnahmen ergreift, um diese Daten sicher aufzubewahren.
4. Technikaffinität: Senioren müssen sich auf eine Technologie verlassen, die sie vielleicht nicht ganz verstehen. Hierbei können die sich überfordert fühlen, vor allem wenn technische Probleme auftreten – zumindest wird die Bedienung mit dem einfachen Knopfdruck so einfach wie möglich gehalten.
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5. Kein vollumfänglicher Schutz: Der Notfallknopf kann in sehr vielen Situationen wirklich hilfreich und im wahrsten Sinne des Wortes ein Lebensretter sein, doch eine Immunität vor Schäden bietet er leider nicht. Ein Sturz kann nun mal auch weh tun und schädlich sein und Hilfe kann nur gerufen werden, wenn der Notfallknopf auch erreichbar ist.
Ein Notrufknopf ist nicht gleich ein Notrufknopf, denn es gibt verschiedene Arten, die Sie kaufen können. Die gängigsten Systeme sind:
Vor allem im häuslichen Umfeld eingesetzt, ist das Hausnotrufsystem das am weitesten verbreitete Notfallsystem für Senioren. Das Gerät besteht im Normalfall aus einem tragbaren Sender (Notrufarmband oder Halskette) und einer Station, die mit einer Notrufzentrale verbunden ist. Bei Knopfdruck stellt das Armband eine Verbindung zu einer 24/7 besetzen Notrufzentrale her, welche anschliessend Rettungskräfte oder designierte Angehörige benachrichtigt.
Falls die Sicherheit eines Notfallknopfes auch ausserhalb des Hauses erwünscht ist, lohnt sich eher ein mobiler Alarmknopf. Dieses Gerät verfügt nämlich auch über eine GPS-Ortung, sodass der Standort des Nutzers im Notfall genau an die Zentrale übermittelt werden kann. Alle Senioren, die noch aktiv unterwegs sind oder an Demenz leiden, profitieren somit masgeblich von dieser Art Notfallknopf. Auch dieser kommt in der Form eines tragbaren Geräts (Armband oder Uhr) oder kann sogar als App auf einem Smartphone (Seniorenhandy) heruntergeladen werden.
Da viele Senioren unter einem erhöhten Sturzrisiko leiden, verfügen einige Notfallsysteme über eine automatische Sturzerkennung. Bei diesen Systemen wird ein Sturzsensor genutzt, um einen plötzlichen Fall oder eine ungewöhnliche Bewegung zu registrieren. Sobald das System diese Bewegung als Sturz erkennt, löst es automatisch einen Notruf aus, ohne dass ein Knopf gedrückt werden muss.
Dies ist etwa für Demenzerkrankte wichtig. Sie könnten nach einem Sturz vergessen, dass Sie einen Notfallknopf besitzen oder sich nicht an die Bedienung erinnern. Darüber hinaus kann ein besonders schwerer Sturz zur Bewusstlosigkeit führen – beides Situationen, in denen ein solcher Notfallknopf sehr von Vorteil ist.
Wurde der Sturz falsch registriert, verfügen solche Systeme auch über eine «Mir-geht-es-gut-Taste», welche man drücken kann, um die Zentrale darüber zu informieren, dass es einem gut geht und keine Hilfe geschickt werden muss.
Übrigens: Viele Stürze lassen sich durch gezieltes Training vermeiden. Lesen Sie unsere Ratgeber zu den Themen Muskelaufbau im Alter, Gleichgewichtsübungen für Senioren, Yoga für Senioren oder Fit im Alter.
Welcher Notfallknopf ist der beste? Diese Frage lässt sich nicht einfach so beantworten, da es immer auf die individuellen Bedürfnisse ankommt und die Auswahl an Notrufsystemen in der Schweiz riesig ist. Diese geht von einfachen Systemen, welche nur einen Notfallknopf oder eine Armbanduhr beinhalten, bis zu komplexen Lösungen, bei denen Ihr ganzes Haus ausgestattet wird. Beliebte und bekannte Wahlen sind:
Ein Notfallknopf funktioniert in der Regel ganz einfach: Drücken Sie den Knopf, stellt dieser eine direkte Verbindung zu einer Notrufzentrale oder einer designierten Kontaktperson her. Diese können sich dann erst telefonisch nach ihrem Wohlbefinden erkundigen und entsenden im medizinischen Notfall schnell Hilfe zu ihrem Standort oder Zuhause. Den ganzen Prozess kann man in folgenden Schritten einfach veranschaulichen:
Wird der Notfallknopf auf dem tragbaren Gerät betätigt, sendet dieses ein Signal an eine Basisstation oder direkt an eine Notrufzentrale. Da es sich hierbei um Notfälle handelt, ist der Knopf leicht zugänglich und kann in der Form eines Armbands, einer Halskette oder einer Uhr getragen werden.
Ist der Alarmknopf lediglich für das Haus des Patienten vorgesehen, befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Basisstation in diesem Haus. Diese Station ist entweder mit dem Telefonnetz oder mobil über eine SIM-Karte mit einer Notrufzentrale verbunden. Mobile Notrufsysteme umgehen diesen Schritt voll und ganz, da sie selbst mit dem Mobilfunknetz verbunden sind und keine stationäre Basis brauchen. Diese schicken das Signal nach einem Knopfdruck einfach direkt an die Notrufzentrale.
Wurde das Signal an die Zentrale gesendet, kann diese in der Regel über die Basisstation oder den tragbaren Notfallknopf versuchen, mit dem Träger zu kommunizieren. Ein integrierter Lautsprecher lässt die Zentrale mit dem Träger reden und ein integriertes Mikrofon erlaubt diesem die Situation zu schildern. Mit dem Zugriff auf wichtige Informationen wie Ihrer Adresse, Krankheitsgeschichte und Notfallkontakte kann diese so schnell wie möglich geeignete Hilfe für den Träger organisieren.
Abhängig von der Situation und der Art des Notfalls ergreift die Zentrale bestimmte Massnahmen, um Ihnen Hilfe zu leisten. Normalerweise bedeutet dies, dass entweder Ihre Angehörigen kontaktiert werden oder ein Rettungsdienst alarmiert wird.
Verfügt der Notfallknopf über einen Sturzsensor, löst dieser sich bei einem plötzlichen Fall selber aus und kontaktiert den Notruf, ohne dass der Träger den Knopf betätigen muss. Auch hier wird von der Zentrale erst mal versucht, mit dem Senioren Kontakt aufzunehmen und anschliessend werden entsprechende Massnahmen ergriffen.
Die Kosten eines Notfallknopfs können in der Schweiz stark variieren. Je nach Anbieter, Funktion und gewähltem Servicepaket fallen Anschaffungskosten und monatliche Gebühren ganz anders aus. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, eine finanzielle Unterstützung für diese Leistung zu erhalten, damit Sie nicht ganz an allen Kosten hängen bleiben.
Das Kostenmodell für einen Hausnotruf besteht in der Regel aus einer monatlichen Gebühr, welche auf die Bereitstellung des Notrufs zurückzuführen ist. Schon hier unterscheiden sich die Preise je nach der Art des Notfallknopfes:
Hierbei handelt es sich hauptsächlich um die Kosten für das Gerät selbst und etwaige Anschlussgebühren, die bei der Installation des Systems im Haus entstehen. Die Preise für ein Gerät variieren stark und können bis zu 200 Franken betragen. Hingegen belaufen sich Anschlussgebühren normalerweise auf 10 bis 50 Franken.
Es ist wichtig nicht zu vergessen, dass billiger nicht gleich besser bedeutet. Im Endeffekt hängen die Kosten von individuellen Wünschen und den einhergehenden Funktionen des gewünschten Notfallsystems zusammen. Am besten ist es, Optionen und Preise zu vergleichen, um am Ende das beste System für die eigenen Bedürfnisse und das vorhandene Budget zu finden.
Häufig müssen die Senioren selbst für den Notfallknopf aufkommen. Wohl niemand würde aber finanzielle Unterstützung ablehnen, falls diese angeboten wird. Genau aus diesem Grund lohnt es sich immer zu überprüfen, ob die eigene Krankenkasse einen Teil der Kosten abdeckt oder diese sogar ganz übernimmt.
Wir halten fest: Der Notfallknopf ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Lebensretter. Dieses Hilfsmittel sorgt mit nur einem einzigen Knopfdruck nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für eine erhöhte Lebensqualität.
Dank des Notfallknopfs können Senioren zu einem sorgenfreieren und selbstständigen Leben zurückkehren, da er ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit vermittelt. Auch Angehörige werden besser schlafen können, da sie wissen, dass im Notfall immer schnell Hilfe zur Stelle ist.
Egal um welche Art von Notrufsystem es sich auch handelt – von klassischen Hausnotrufen bis hin zu mobilen GPS-gestützten Geräten – jedes bietet deutliche Vorteile für unterschiedliche Bedürfnisse. Da Kosten jedoch nach Anbieter und Anforderung stark variieren können, ist es wichtig, einen umfassenden Vergleich der verschiedenen Angebote zu machen - schliesslich geht es hier um die Gesundheit und dafür genügt nur das Beste.
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