Das Wort Podologie kommt aus dem Griechischen. Podos bedeutet der Logie bedeutet Lehre. Podologie ist also die Lehre vom Fuss und steht für nichtärztliche Heilkunde. Um als Podologe/in oder medizinische/r Fusspfleger/in tätig werden zu können, bedarf es einer dreijährigen Berufslehre und eines Abschluss mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ).
Eine Weiterbildung zu/r dipl. Podolog/in ist möglich (HF). Sie unterstehen der kantonalen Gesundheitsgesetzgebung und deren Verordnungen. Gesundheitsfachkräfte brauchen für die Berufsausübung eine Bewilligung des jeweils kantonalen Gesundheitsamtes.
Man sollte die med. Fusspflege oder die Podologie nicht mit der kosmetischen Fusspflege verwechseln. Bei dieser ist eine geregelte Ausbildung nicht nötig. Sie wird nur für die pflegerische oder dekorative Manipulation an gesunden Füssen angewandt. Sie dürfen keine Hornhaut abtragen, Hühneraugen entfernen oder eingewachsene Zehennägel behandeln, sondern nur im kosmetischen Bereich tätig werden.
Die Podologie befasst sich mit der Heilung von krankhaften Veränderungen an den Füssen insgesamt. Ebenso werden vorbeugende und lindernde Therapien durchgeführt. Zum Beispiel bei:
Zur Therapie gehört die Anamnese, also die Aufnahme der Patientendaten, und eine umfassende Beratung zu allen Themen rund um die Fussgesundheit.
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Podologen gibt es in der Schweiz zahlreiche. Sicher sind sie in grösseren Städten wie Zürich, Bern, Basel, Luzern, Chur, St. Gallen, Zug oder Aarau vertreten. Achten Sie darauf, dass in den Praxen auch wirklich medizinische Fusspflege angeboten wird. Adressen finden Sie unter anderem auf der Website des Schweizerischen Podologen-Verbandes SPV. Dort erfahren Sie auch, in welchen Gebieten die Podologen spezialisiert sind.
Im Laufe eines langen Lebens haben die Füsse so manche Last getragen, dies macht sich dann häufig negativ bemerkbar. Zu einer der häufigsten Erkrankungen ab einem Alter von 50 gehört Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt. Hier nimmt oft die Druck- und Schmerzempfindlichkeit in den Füssen ab. Dadurch werden kleine Wunden nicht bemerkt und somit nicht behandelt.
Oft entsteht dann der gefürchtet diabetische Fuss oder das diabetische Fusssyndrom. Im vorangeschrittenen Alter ist eine eingehende Fusskontrolle aufgrund von Bewegungseinschränkungen oft nicht möglich. Hier hilft ein regelmässiger Besuch einer podologischen Praxis.
Zu empfehlen ist, dass der Partner, die Partnerin oder Angehörige, die Füsse von Menschen mit Bewegungseinschränkung, regelmässig auf Verletzungen überprüfen.
In der Regel ist die Ursache für einen diabetischen Fuss, ein jahrelanger erhöhter Blutzucker. Der Zuckerüberschuss schädigt im Laufe der Zeit Nervenbahnen und Blutgefässe. Ist hauptsächlich die Durchblutung gestört, sprechen wir vom ischämisches diabetisches Fusssyndrom. Sind hauptsächlich die Nervenbahnen geschädigt, liegt ein neuropathisches diabetisches Fusssyndrom vor. Beim gemischten diabetischen Fusssyndrom liegen beide Ursachen vor.
Wie schon erwähnt, bemerkt der Betroffene den diabetischen Fuss oft zu spät oder gar nicht. Manchmal verdrängen die Betroffenen das Leiden – ganz nach dem Motto, es «schmerzt ja nicht oder geht schon wieder weg.» Allerdings erschwert dies eine Behandlung.
Steht die Diagnose auf diabetisches Fusssyndrom, arbeiten mehrere Spezialisten Hand in Hand. Der Arzt stellt den Blutzuckerspiegel ein und kümmert sich um eine eventuelle Wundversorgung. Dann stellt er eine Verordnung zur Vorstellung in einer podologischen Praxis aus.
Es gibt einige eindeutige Signale, die zeigen, dass eine Therapie nötig sein kann. Einige Beispiele:
Sobald der Patient die podologische Praxis betritt, beginnt, unbemerkt vom Patienten, die Behandlung. Der Behandler beobachtet das Gangbild und eventuelle Schonhaltungen. So kann er sich ein erstes Bild über den Patienten machen.
Nun folgt das sogenannte Anamnesegespräch, bei diesem werden Vorerkrankungen, fussbezogene Vorbehandlungen, Operationen, Wunden, Beschwerden, Allergien und Medikamente abgefragt.
Wie viel steht man pro Tag, treibt man Sport? Wenn ja, welchen und wie viel? All diese Fragen helfen der Therapeutin oder dem Therapeuten, sich ein Bild zu machen.
Jetzt wird nach entsprechender Verordnung durch den überweisenden Arzt oder der Diagnose des Podologen, die entsprechende Behandlung begonnen.
So sieht etwa die Nagelprothetik in der Praxis aus. Quelle: SPV
In der podologischen Praxis werden unter anderem mit folgenden Verfahren angewandt:
In diesem Video sehen Sie, wie eine Nagelspange angebracht wird. Quelle: SPV
Tatsächlich ist es so, dass grösstenteils durch regelmässigen Besuch einer medizinischen Fusspflegepraxis eine deutliche Verbesserung eintritt. Auch die gekonnte Fusspflege gehört zum Leistungsumfang der Podologie. So bleibt auch der bewegungseingeschränkte Mensch in diesem Bereich gepflegt und dadurch selbstbestimmt und unabhängig.
Durch mannigfaltige Beschwerden ist die Fuss- und Nagelpflege oft ein vernachlässigter Teil der Körperhygiene. Demzufolge kommen hier häufig Podologen oder medizinische Fusspfleger zum Einsatz. Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass ein Podologe auch kosmetische Fusspflege anbieten darf. Der kosmetische Fusspfleger, aber in keinem Fall medizinische Fusspflege.
Zur podologischen Behandlung gehört auch, dass der Behandler den Fussnägeln besondere Aufmerksamkeit schenkt. Häufige Erkrankungen sind hier eingewachsene Zehennägel, brüchige Nägel und Fusspilz.
Durch Durchführen und erklären des richtigen Nagelschnitts, Nagelkorrekturen mittel Spangen, aber auch mit Salben und Fussbädern rückt der Podologe den Störungen zu Leibe.
Wichtig ist immer das beratende Gespräch. Viele Fusserkrankungen beruhen auf falsches Schuhwerk, auch dies erkennt der Profi und versucht Abhilfe zu schaffen.
Über mögliche Hilfsmittel wie Anziehhilfen, spezielle Langscheren und Teleskopspiegel kann der Behandler den Patienten beraten. Wichtig zu wissen ist auch, dass die medizinische Fusspflege in der Regel unblutig und schmerzfrei abläuft und ablaufen soll.
Wenn lediglich an einer bestimmten Stelle am Fuss ein kleiner Knubbel zu fühlen ist, kann man versuchen, diesen selbst mittels Hornhautfeile zu entfernen. Diabetiker sollten aber selbst dies unterlassen. Ist der Knubbel schon zu einem Hühnerauge geworden, ist es immer ratsam einen Podologen aufzusuchen.
Nach der bereits beschriebenen Anamnese untersucht er Ihren Fuss oder besser gesagt Ihre Füsse zunächst ganz genau. Zunächst erhalten Sie fast nie ein Fussbad, da dies die Haut austrocknet.
Danach findet eine Sichtschau statt, nach dieser werden die Füsse eingehend abgetastet. Stellt der Behandler keine weiteren therapiebedürftigen Störungen fest, macht er sich an die eigentliche Hornhautentfernung.
Manchmal muss diese Behandlung mehrmals in gewissen Abständen wiederholt werden, da viele Hühneraugen sich neu bilden. Die Empfehlung lautet aber ohnehin, in gewissen Abständen und regelmässig die Praxis aufzusuchen. Oft sind für diesen Umstand zu enge oder falsche Schuhe verantwortlich.
Auch dies sollte der Podologe feststellen und Sie dahin gehend beraten. Sollte eine Fussfehlstellung ursächlich sein, muss eventuell chirurgisch eingegriffen werden. Durch seine umfassende Ausbildung kann die Fachperson gefährliche Muttermale erkennen und dem Patienten einen Arztbesuch raten.
In diesem Video sehen Sie, wie eine Podologin EFZ eine Orthese anpasst. Quelle: Schweizerischer Podologen-Verband SPV
Ihr Hausarzt kann Ihnen, sofern eine Schädigung aufgrund einer Neuropathie oder als Folge einer Querschnittslähmung eine podologische Therapie verordnen. Dies war früher nur beim diabetischen Fusssyndrom möglich.
Alle podologischen Praxen, welche mit der Krankenkasse abrechnen können, müssen von dieser zugelassen sein und bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese Hürden sind sehr hoch, so können Sie sich sicher sein, dass ein von der Krankenkasse zugelassener Fusspfleger einen enorm hohen Qualitätsstandard erfüllt. Man kann erkennen, dass die podologische Arbeit eine nicht zu unterschätzende Stellung bei der Erhaltung der Volksgesundheit einnimmt.
Alle Therapien, die nicht verordnungsfähig sind, müssen Sie aus Ihrer Tasche bezahlen. Hier kann eine private Zusatzversicherung eventuell Abhilfe schaffen.
Durch die langwierige Ausbildung und die Anforderungen, welche vorausgesetzt werden, damit sie überhaupt tätig werden dürfen, sind auch die rein kosmetischen Manipulationen am Fuss (sofern die podologische Praxis Ihrer Wahl, diese überhaupt anbietet) natürlich kostenintensiver als bei einem kosmetischen Fusspfleger.
Sie finden im Folgenden nur die Preise eines Podologen. Diese sind nur ein grober Anhaltspunkt. Was Ihr Behandler letztendlich verlangt, kann sich von der Liste stark unterscheiden.
Allerdings stellt die Aufzählung den ungefähren Durchschnitt dar. Ist Ihr Anbieter erheblich teurer, sollten Sie vielleicht einen Preisvergleich mit anderen Praxen in Betracht ziehen. Ein Anhaltspunkt sind die Preisempfehlungen des Schweizerischen Podologen-Verbandes SPV aus dem Jahr 2020.
Wie bereits erwähnt, bieten die meisten podologischen Praxen auch nicht medizinische Dienstleistungen an. Hierzu gehören die Fuss- und Unterschenkelmassage. Diese gehört bei vielen Anbietern dazu und sind obligatorisch.
Das Feilen und Lackieren von Nägeln ist überwiegend möglich, auch wenn es nicht zur medizinischen Therapie zählt, sondern rein kosmetische Gründe hat.
Viele Verrichtungen des täglichen Lebens fallen vielen Menschen umso schwerer, je älter sie sind. Gerade das Bücken und/oder Knien ist oft sehr schmerzhaft oder gar nicht mehr möglich – zum Beispiel, wenn man unter Arthrose leidet. So wird nicht nur das Anziehen zu einer grossen Hürde, auch die Körperpflege verursacht immense Probleme.
Ist es noch möglich, Oberkörper und Kopf zu waschen, stösst man bei der Reinigung der unteren Extremitäten schnell an seine Grenzen. Gerade die Füsse wollen gepflegt werden, sind aber «weit weg.» Könnte hier die kosmetische Fusspflege noch Abhilfe schaffen, wären die gewünschten Körperstellen zwar optisch und auch hygienisch wieder in einwandfreiem Zustand, aber wie sieht es mit der Fussgesundheit aus?
Leider wird bei dieser Art der Pflege aber der gesundheitliche Aspekt ausser Acht gelassen. Kleine Wunde werden eventuell nicht entdeckt oder nicht beachtet. Das kann für einen Diabetiker zum Ärgernis werden. Hier muss beachtet werden, dass gerade ältere Menschen oft an noch unerkannten Diabetes leiden.
Durch die in der Schweiz sehr hochgesteckten Anforderungen an die podologische Praxis und ihrer Mitarbeiter, kann man davon ausgehen, dass hier ein diabetisches Fusssyndrom schnell erkannt wird. Als Patient der Podologie hat man gepflegte und gesunde Füsse. Die stattfindende Beratung trägt ihr Übriges zur Vorbeugung und Verbesserung bei. Die in den allermeisten Praxen angebotene Fuss- und Unterschenkelmassage zum Abschluss der Fussbehandlung erhöht das Wohlbefinden ungemein.
Oft werden die Kosten der Behandlung in diesen Fällen von den Krankenkassen übernommen. Es kann also festgehalten werden, dass es durchaus möglich ist als gehandicapter Mensch schöne, gesunde und gepflegte Füsse sein Eigen zu nennen.
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