Appetitanreger Senioren: Was kann man gegen Appetitlosigkeit im Alter tun?

Im Seniorenalter verspüren viele Menschen keinen (oder weniger) Hunger – mit verheerenden Folgen für den Körper und die Psyche. Die folgenden Abschnitte enthalten Tipps, um Appetitanreger für Senioren zu finden. Sie ersetzen jedoch keinen Arztbesuch.

Eine ältere Frau füttert ihre Freundin
Helvetic Care

Inhaltsverzeichnis

  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Warum tritt Appetitlosigkeit im Alter auf?
  3. Appetitanreger für ältere Menschen: Tipps für Betroffene und ihre Angehörigen
  4. Warum Appetitanreger bei älteren Menschen immer anders wirken

Das Wichtigste in Kürze

  • Häufige Ursachen für Appetitlosigkeit im Alter: Erkrankungen und Beschwerden, wie zum Beispiel Demenz, Verdauungsprobleme, Depressionen und verschiedene Medikamente, können den Appetit verringern. Daher ist es wichtig, sich mit der genauen Ursache der Appetitlosigkeit auseinanderzusetzen.
  • Praktische Tipps gegen Appetitlosigkeit: Kleinere Portionen, Gewürze und regelmässige Mahlzeiten können in vielen Fällen helfen, den Appetit anzuregen. Auch etwas Bewegung vor dem Essen kann helfen.
  • Der hohe Stellenwert einer ausreichenden Versorgung mit Nährstoffen: Blutuntersuchungen können helfen, einen etwaigen Mangel möglichst frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Warum tritt Appetitlosigkeit im Alter auf?

Vorweg: Nicht alle Seniorinnen und Senioren sind von Appetitlosigkeit im Alter betroffen. Viele Menschen lieben es, ihr ganzes Leben lang zu essen. Dennoch kommt es häufig vor, dass der Appetit nachlässt und sich die Ernährung im Alter verändert.

Sollten Sie bei Ihren Angehörigen (oder vielleicht bei sich selbst) bemerken, dass Essen und Trinken scheinbar keinen Spass mehr macht oder dass sich eine generelle Appetitlosigkeit eingestellt hat, ist es wichtig, aktiv zu werden.

Die folgenden Ursachen führen besonders häufig dazu, dass sich die Nahrungsaufnahme im Alter verändert.

Demenz

Menschen mit Demenz vergessen manchmal, zu essen. Dies gilt vor allem dann, wenn sich kein Hungergefühl einstellt oder sie nicht wissen, wie sie dieses deuten sollen. Manche Demenzerkrankte leiden zudem unter einem veränderten Geschmackssinn. Dieser kann dazu führen, dass «irgendwie alles gleich» schmeckt und die Freude am Essen schlicht verloren geht.

Verdauungsprobleme und Schmerzen

Bei dieser Ursache handelt es sich in gewisser Weise um eine Schutzfunktion. Wenn Essen immer wieder Schmerzen verursacht, zu Verstopfungen oder Durchfall führt, versuchen viele Betroffene, ihre Nahrungsaufnahme entsprechend anzupassen und die Beschwerden zu vermeiden. Die Folge: Sie essen weniger und wirklich nur noch dann, wenn sie müssen.

Depression und Sorgen

Depression und Traurigkeit können, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Magen schlagen. Wer sich zum Beispiel Sorgen über Krankheiten, die Zukunft oder sein allgemeines Wohlbefinden macht, stellt oft fest, dass das Hungergefühl von jetzt auf gleich schwinden kann. Je nach Ausprägung handelt es sich hierbei um einen kurzfristigen oder um einen langfristigen Zustand. Menschen, die beispielsweise unter einer ausgeprägten Altersdepression leiden, haben oft generell keine Lust mehr auf Lebensmittel, für die sie sich früher begeistern konnten.

Verschiedene Medikamente

Hier lohnt sich definitiv ein Blick auf den Beipackzettel. Manche Medikamente beeinflussen den Stoffwechsel und den Appetit. Wenn Sie nicht mehr eingenommen werden müssen und dementsprechend abgesetzt werden, schwindet in den meisten Fällen auch wieder die Appetitlosigkeit.

Ein veränderter Geschmackssinn

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich der Geschmack eines Menschen im Alter verändert. Oft schmecken Mahlzeiten fad. Dies liegt daran, dass der Geschmackssinn, aber auch der Geruchssinn, im Laufe der Zeit nachlassen können. Ergänzend hierzu kann Mundtrockenheit ebenfalls dafür sorgen, dass das Essen weniger Spass macht.

Zu wenig Bewegung

Viele Menschen bewegen sich im Alltag weniger. Das bedeutet, dass der Körper weniger Energie braucht, um zu funktionieren. Ein geringerer Energiebedarf ist mit weniger Hunger verbunden. Wer körperlich dazu in der Lage ist, sollte daher versuchen, immer wieder einzelne Bewegungseinheiten in den Alltag einzubauen und so letztendlich auch (im Idealfall) den Appetit anregen. 

Inspiration für mehr Bewegung liefern unsere Ratgeber zu den Themen Fit im Alter, Yoga, Muskelaufbau, Tanzen oder Sitzgymnastik


Appetitanreger für ältere Menschen: Tipps für Betroffene und ihre Angehörigen

In Gesellschaft zu essen, macht oft mehr Freude. 

In Gesellschaft zu essen, macht oft mehr Freude. 

Wie bereits an den oben genannten Abschnitten deutlich wurde, gibt es nicht «die eine Ursache», die zu Appetitlosigkeit führt. Im ersten Schritt ist es ratsam, herauszufinden, was genau zur Appetitlosigkeit im Alter geführt hat. Sollte zum Beispiel eine Krankheit dafür gesorgt haben, dass ein Mensch weniger isst, ist es wichtig, diesem Auslöser auf den Grund zu gehen. Abgesehen hiervon helfen oft die folgenden Tipps weiter.

Tipp Nr. 1: Gewürze und Co.: Speisen wieder schmackhafter machen

Egal, in welchem Lebensalter: Die Mahlzeiten sollten schmecken. Wenn der Geschmackssinn im Alter nachlässt, bietet es sich an, zum Beispiel mit den passenden Gewürzen ein wenig nachzuhelfen. Besonders beliebt sind in diesem Zusammenhang intensivere Geschmacksrichtungen wie Ingwer oder Kurkuma. Viele Zutaten dieser Art schmecken nicht nur gut, sondern unterstützen zudem den Stoffwechsel. Im Zweifel kann es sich natürlich auch lohnen, gezielt bei der betreffenden Person nachzufragen. Viele Menschen können sich ihr Leben lang für bestimmte Rezepte begeistern.

Tipp Nr. 2: Lieber weniger, aber öfter essen (und trinken)

Dass im Alter das Hungergefühl nachlässt, kann absolut normal sein. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Manche Menschen empfinden es als unangenehm, wenn sie, beispielsweise in Restaurants, schon beim Servieren der Speisen wissen, dass sie einen grossen Teil wieder zurückgehen lassen werden. Gleichzeitig wäre es natürlich falsch, über den Hunger hinaus zu essen. Die Lösung: Einigen älteren Menschen hilft es, kleinere Seniorenportionen zu bestellen.

Tipp Nr. 3: Ein ansprechend gestalteter Teller

Frei nach dem Motto «Das Auge isst mit!» kann es helfen, Appetitlosigkeit im Alter mit einem optisch ansprechend gestalteten Teller zu begegnen. Es macht definitiv einen Unterschied, ob Lebensmittel einfach nur aufgetischt oder ein wenig in Szene gesetzt werden.

Tipp Nr. 4: Eine ruhige und anregende Atmosphäre schaffen

Auch das Umfeld spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Mahlzeiten zu geniessen. Hektik, ein zu hoher Geräuschpegel und andere Störfaktoren sind hier fehl am Platz. Und unabhängig davon, ob Menschen ihre Mahlzeiten im Pflegealltag oder in den eigenen vier Wänden zu Hause einnehmen: Meist ist es nicht schwer, diese kleinen Pausen im Alltag ein wenig schöner zu gestalten.

Einigen Senioren hilft es, wenn sich ihre Angehörigen mit zu ihnen an den Tisch setzen und sich mit ihnen unterhalten. So wird die Nahrungsaufnahme nicht zu einer Pflicht, sondern vielmehr zu einem ganz besonderen Höhepunkt des Tages.

Tipp Nr. 5: Das Arbeiten mit Routinen

Hierbei handelt es sich sicherlich um einen der wichtigsten Ernährungstipps überhaupt: Wer seiner Gesundheit beim Essen etwas Gutes tun möchte, sollte auf eine gewisse Regelmässigkeit achten.

Und auch, wenn so gut wie jede Pflegeperson sicherlich weiss, dass es nicht immer möglich ist, das Mittagessen um 12 Uhr zu servieren, helfen grobe Zeitfenster weiter. Vor allem die psychologische Komponente spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Wer es gewohnt ist, jeden Tag (zumindest etwa) um dieselbe Uhrzeit zu essen, gewöhnt sich oft schnell daran und nimmt das Ganze als Selbstverständlichkeit wahr.

Tipp Nr. 6.: Ein Spaziergang VOR dem Essen

Bewegung hilft dabei, den Magen-Darm-Trakt in Schwung zu halten und kann zudem appetitanregend wirken. Und auch, wenn es der berühmte «Verdauungsspaziergang» geschafft hat, sich einen festen Platz im Sprachgebrauch vieler Menschen zu sichern: Wer VOR dem Essen spazieren geht, bekommt oft noch ein wenig mehr Hunger.

Wichtig

Bewegung im Alter kann die Gesundheit unterstützen. Seniorinnen und Senioren sollten sich jedoch auf keinen Fall überfordern. Wer sich unsicher ist, sollte seinen Arzt fragen, wie viel er sich bewegen kann/sollte.

Tipp Nr. 7: Geduldig bleiben

Manchen älteren Menschen, aber auch deren Angehörigen fällt es schwer. Dennoch ist es mit Hinblick auf Symptome rund um Appetitlosigkeit und die eventuell hiermit verbundenen Krankheiten wichtig, geduldig mit sich selbst zu sein. Es ist normal, nicht jeden Tag gleich viel Hunger zu haben. Und eventuell sorgt gerade ein Magen-Darm-Infekt dafür, dass es trotz aller Anregungen schwerfällt, genussvoll zu essen. Wer es schafft, am Ball zu bleiben und gleichzeitig auf die richtigen Nährstoffe achtet, um einer Mangelernährung und einem ungewollten Gewichtsverlust vorzubeugen, leistet bereits einen wichtigen Beitrag zu seiner eigenen Gesundheit.

Zusatztipp

Mangelernährung und eine Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommen im Alter häufig vor. Seniorinnen und Senioren, die hier auf der sicheren Seite sein möchten, sollten regelmässig ihre Blutwerte kontrollieren lassen.

Achtung! Nicht nur der Appetit nimmt im Alter oft ab!

Die Tatsache, dass so viele Menschen im Alter unter Appetitlosigkeit leiden, soll nicht vergessen lassen, dass es ebenfalls wichtig ist, genug zu trinken. Zu einer bewussten und gesunden Ernährung im Alter gehört daher auch eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit. Wasser und zuckerfreie Getränke lassen sich gut mit der Einnahme von Vitaminen kombinieren. Was und ob hier gegebenenfalls supplementiert werden muss, zeigt ebenfalls das Ergebnis eines kurzen Blutchecks.


Warum Appetitanreger bei älteren Menschen immer anders wirken

Dieser Artikel hat gezeigt, dass es durchaus verschiedene Möglichkeiten gibt, die Symptome von Appetitlosigkeit im Alter zu bekämpfen. Aber: So unterschiedlich die Ernährung im Alter sein kann, so unterschiedlich effektiv können die oben genannten Tipps sein. Während es manchen Menschen schon hilft, mit den passenden Gewürzen die richtigen Anregungen zu schaffen, müssen sich andere mit schwerwiegenden Grunderkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, auseinandersetzen.

Daher ist es umso wichtiger, die jeweils zugrundeliegenden Ursachen zu betrachten, um dann die passenden Massnahmen treffen zu können. Ein frühes Konsultieren des Arztes kann dabei helfen, Appetitlosigkeit im Alter schnell zu begegnen, um weiteren, teilweise gefährlichen, Auswirkungen, wie einer Mangelernährung bzw. einem Nährstoffmangel, bestmöglich vorbeugen zu können.