Herr Link, viele Menschen schaffen sich im Alter einen Oldtimer an. Warum?
Bernd E. Link*: Tatsächlich ist ein Grossteil der Besucher an der Swiss Classic World männlich und über 40 Jahre alt. Diese Gruppe hat vor allem eine emotionale Beziehung zum Automobil, es hat viel mit ihrem Leben und Erwachsenwerden zu tun. In ihrer Jugend war das Auto der erste grosse Schritt in die Freiheit. Man war damit mobil und nicht mehr abhängig vom Elternhaus. Ausserdem ist das Automobil ein wertvolles Kulturgut wie Kunst, Design oder Mode.
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Die siebte Ausgabe der Swiss Classic World findet vom 1. bis am 3. Oktober 2021 in der Messe Luzern statt. An der Automesse präsentieren 200 Aussteller klassische Autos, Zweiräder, Traktoren und Zubehör. Als Helvetic-Care-Mitglied erhalten Sie 15 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis. Klicken Sie dazu auf den Button und geben Sie dabei den Gutscheincode SCW2021-HC ein.
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Halten Oldtimer-Besitzer nicht eher an der eigenen Jugend fest?
Das glaube ich nicht. Eher ist es ein schönes Erinnerungsstück, so wie andere Leute bestimmte Kleidungsstücke oder Kunst aus ihrer Jugend aufbewahren. Ich habe mein erstes Auto immer noch. Es ist ein VW-Käfer, Baujahr 70. Damit war ich das erste Mal alleine in Frankreich in den Ferien. Leider fahre ich heute meinen Käfer aus Zeitgründen etwas zu wenig. Aber ich hege und pflege ihn.
Was haben alte Autos mit einem selbstbestimmten Leben im Alter zu tun?
Sehr viel. Wenn ich selbstbestimmt alt werden möchte, will ich auch meine Mobilität selber bestimmen. Oldtimer können dabei helfen und sind zudem sinnstiftend. Man hat eine Beschäftigung und viel Freude bis ins hohe Alter. Denn einen Oldtimer kann man nicht nur fahren, sondern auch pflegen und vor allem oft auch noch selbst reparieren. Es macht zudem Spass und es ist einfach möglich, die alte Mechanik zu verstehen und an ihr zu basteln.
Allerdings schrauben längst nicht alle gerne an alten Autos herum.
Richtig, dafür gibt es sehr gute und auch preiswerte Werkstätten, die auf Oldtimer spezialisiert sind. Dann kann man einfach nur unbeschwerte Ausfahrten geniessen. Die meisten Oldtimer, die heute auf den Strassen unterwegs sind, sind extrem gut im Schuss.
Das kostet allerdings viel Geld. Besuchen die Swiss Classic World vom 1. bis am 3. Oktober 2021 vor allem reiche Leute?
Überhaupt nicht. Natürlich gibt es Besucher, die 30 bis 40 Oldtimer besitzen und damit drei bis vier Mal pro Woche ausfahren. Dafür braucht es natürlich Platz und Geld. Der Grossteil der Oldtimer-Besitzer gehört jedoch zu den Normalverdienern. Ihnen gehören vielleicht ein oder zwei klassische Autos, weil sie einfach Freude daran haben und für sie diese Art von Vintage für ein bestimmtes Lebensgefühl steht. Auch ist das Auto ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. So gibt es Leute, die nur Porsche fahren, andere nur VW-Käfer oder Mercedes.
Impressionen von einer Swiss Classic World aus der Vergangenheit.
Sie erwarten in den drei Ausstellungstagen 14.000 bis 15.0000 Besucherinnen und Besucher. Kommen diese an der Messe alle auf ihre Kosten?
Natürlich. An der Swiss Classic World präsentieren sich 200 Aussteller. So sind Vertreter der verschiedenen Oldtimer-Marken, Händler und Restauratoren vor Ort. Ausserdem gibt es historische Traktoren, Modellautos, Teile, Accessoires und vieles mehr zu bestaunen.
Wie alt muss ein Auto eigentlich sein, um es an Ihre Messe zu schaffen?
Dafür muss ein Auto mindestens 30 Jahre alt sein. Wir haben aber auch Youngtimer, dazu zählen Wagen ab einem Alter von 20 Jahren. Diese Autos sind oft bei den Jüngeren beliebt, die zunehmend die Swiss Classic World besuchen.
Sie bieten auch spezielle Aktivitäten für Frauen an. Warum braucht es diese?
Oldtimer sind leider immer noch eine Männerdomäne. Das möchten wir ändern. So bieten wir kostenlose Probefahrten für Frauen an, um ihnen ein spezielles Fahrerlebnis hinter dem Steuer eines Classic Cars zu ermöglichen. Wir beobachten, dass bei Frauen häufig eine Hemmschwelle da ist. Sie denken z.B. oft, wer einen Oldtimer besitzt, muss technisch extrem versiert sein. Das stimmt aber nicht.
Viele kritisieren auch, dass alte Autos sehr viel CO2 verursachen und somit nicht gut fürs Klima sind.
Tatsächlich wurden die Autos in einer Zeit gebaut, in der die Klimaerwärmung noch kein Thema war. Allerdings entwickeln sich auch Oldtimer weiter. So gibt es von grossen Marken wie Porsche Bestrebungen, dass diese künftig mit synthetischen Kraftstoffen angetrieben werden. Zu diesem Thema gibt es am 1. Oktober ein Forum an der Swiss Classic World. Wir sind überzeugt, dass in Zukunft klassische Autos mit synthetischen Kraftstoffen CO2-neutral fahren. Für das Klimaproblem kann es nicht die Lösung sein, nur noch Elektroautos zu bauen. Diese verursachen schon alleine in der Herstellung sehr viel Energie und benötigen wertvolle Rohstoffe, die Entsorgung der Batterien ist nicht gelöst und es wird extrem schwierig sein, den Strombedarf für eine Mobilität auf reiner Batteriebasis zu decken.
*Bernd E. Link gehört zu den Organisatoren der Swiss Classic World
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