«Nach dem Spiel ist vor dem Spiel»: Warum gilt das auch für die Krankenkassen?

Gerade erst mussten die Schweizerinnen und Schweizer einen enormen Prämienanstieg in der Grundversicherung verdauen. Ist die Sache damit gegessen? Leider nein. Helvetic Care rechnet mit weiteren Erhöhungen. Doch es gibt auch gute Nachrichten zu diesem Spiel.

«Nach dem Spiel ist vor dem Spiel»: Warum gilt das auch für die Krankenkassen?
Otto Bitterli Helvetic Care

Einige der fussballinteressierten Babyboomer werden sich noch an den ehemaligen und legendären Erfolgstrainer Giovanni Trapattoni (mittlerweile 83) erinnern. Er hat, als er bei Bayern München engagiert war, immer wieder mit interessanten Sprüchen in Deutsch aufgewartet.

So kommentierte er mit «Flasche leer …», als die Bayern nach einem Spiel vollkommen erschöpft vom Platz gingen. Oder: Er wollte nicht auf den zurückliegenden Match eingehen, sondern lieber auf die Zukunft. Deshalb hat er mit «nach dem Spiel ist vor dem Spiel …» geantwortet. Letzteres hat sehr viel mit der aktuellen Situation der Krankenversicherungen zu tun. 

Weshalb?

Erst gerade ist das «Spiel der Krankenversicherung 2022» beendet worden: Nach Auskunft von Comparis haben gegen 25 Prozent der in der Schweiz lebenden Menschen die Grundversicherung gewechselt. Und schon steht das Spiel 2023 an. Was erwartet uns alles in diesem Jahr?

Ergebnisse 2022: schlecht bis sehr schlecht

Im ersten Quartal werden die Krankenversicherer ihre Ergebnisse für das Jahr 22 präsentieren. Es muss davon ausgegangen werden, dass diese in der Grundversicherung schlecht bis sehr schlecht ausfallen werden. Zum einen haben viele Krankenversicherer 2022 von den Reserven der Vergangenheit gelebt – deshalb die teilweisen massiven Prämienerhöhungen 2023. Die Prämien waren nicht kostendeckend und das schlägt sich direkt in den negativen Ergebnissen vom vergangenen Jahr nieder.

Zum andern, und das betrifft insbesondere Krankenversicherer mit hohen Kapitalien in den Zusatzversicherungen, sind die Aktienmärkte mit über 10 Prozent 2022 stark eingebrochen. Dies belastet die Ergebnisse zusätzlich stark.

Für Sie als Konsumentinnen und Konsumenten dürfte das nicht weiter schlimm sein, da die Krankenversicherer in aller Regel in der Vergangenheit genügend Polster aufbauten und finanziell robust sind.

Über den Autor

Otto Bitterli hat sich ein Berufsleben lang an der Schnittstelle zwischen Privat- und Sozialversicherung bewegt. Er kommt ursprünglich von der Privatversicherungsseite (Winterthur) und hat dann bei der Sanitas als Geschäftsleitungsmitglied, als CEO und 1 Jahr als Verwaltungsratspräsident (VRP) gearbeitet. Aktuell ist er Berater und in mehreren VR und Boards tätig, unter anderem als VRP der Helvetic Care.

Ist mit Prämienerhöhungen in der Grundversicherung Mitte Jahr zu rechnen?

Helvetic Care geht davon aus, dass es Mitte Jahr keine Prämienerhöhungen in der Grundversicherung geben wird – insbesondere bei den grossen Krankenversicherern. Hingegen dürfte die Situation bei kleineren Krankenkassen, die per Januar sehr stark gewachsen sind, ausgesprochen fragil sein.

Es ist zu erwarten, dass die Aufsichtsinstanz Bundesamt für Gesundheit (BAG) die finanzielle Situation der einzelnen Versicherer beleuchten wird. Unterjährige Prämienerhöhungen werden vermieden, wo immer dies möglich ist.

Was bedeutet die aktuelle Situation im Hinblick auf die KVG-Prämien 24?

Da die Krankenversicherer die Prämien per 2023 zwar stark, aber über den gesamten Markt betrachtet, wohl nicht kostendeckend angehoben haben, könnten diese 2024 nochmals stärker als die Teuerung steigen.

Entscheidend dafür dürfte die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und das Verhalten der Leistungserbringer in den ersten Monaten 2023 sein. Diesbezüglich ist Helvetic Care pessimistisch: Viele medizinische Leistungserbringer (speziell einige grosse öffentliche Spitäler) stehen unter grossem finanziellen Druck. Sie werden ihr Verhalten auch aus finanzieller Optik zu optimieren versuchen. Dies führt in alle Regel zur sogenannten Mengenausweitung und damit zu finanziellen Mehrbelastungen.

Was steht auf der politischen Agenda in Sachen Grundversicherung - KVG?

Eigentlich steht nichts auf der politischen Agenda, was kurz- bzw. mittelfristig für Prämiensenkungen sorgen könnte.

Einerseits sind dies die Initiativen der SP (10% Prämiendeckelung) und diejenige der Partei der Mitte (10% Kostendeckelung), die erst Jahre später greifen würden. Zudem ist 2023 ein Wahljahr. Wahljahre sind im Allgemeinen eher geprägt von politischer «Propaganda», als von substanziellen politischen Lösungen.

Anderseits steht ein Gesetz zur einheitlichen Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (sogenannte EFAS) kurz vor dem parlamentarischen Abschluss. Die von den Kantonen ins Gesundheitswesen, an die Spitäler, finanzierten Mittel von ca. 8 Mrd. Franken pro Jahr sollen neu indexiert an die Krankenversicherer fliessen. So würde der Einkauf von Leistungen vollumfänglich durch die Krankenversicherer erfolgen. Damit einher ginge eine «Gleichbehandlung» von ambulanter und stationärer Leistung.

In Diskussion steht auch der Einbezug von Pflegeleistungen. Hier besteht noch eine Differenz zwischen dem National- und Ständerat, welche in der Frühlingssession bereinigt werden soll.

Da mit dem Gesetz eine grosse Verschiebung von finanziellen Mitteln verbunden ist, muss wohl auch mit einem Referendum gerechnet werden. Eine Umsetzung dürfte damit kurzfristig nicht möglich sein.

Und wie geht es weiter mit den privaten Spital-Zusatzversicherungen?

Die Krankenversicherer werden im Herbst 2023 gegenüber der Finanzmarktaufsicht Finma den Nachweis der Transparenz und der getreuen Geschäftsführung erbringen müssen, was die Zusammenarbeit mit den Spitälern und Ärzten betrifft. Vollkommen offen ist, ob die Finma bei den Prämien bzw. bei den Krankenversicherern eingreift.

Die noch offenen Interventionen seitens der Finma werden das von Helvetic Care im letzten Jahr aufgegriffene Problem der enormen Prämiendifferenzen zwischen den Krankenversicherern nicht zu lösen vermögen.

Gespannt sind wir, ob die Krankenversicherer 2023 mit neuen Angeboten aufwarten, bzw. die bestehende Privatklientel in neue Produkte der privaten Spitalzusatzversicherungen überführen werden.

Aus dem Gesagten gilt: «Nach dem Spiel ist vor dem Spiel…»

Helvetic Care empfiehlt allen gesunden Halbprivat- und Privatversicherten in der Schweiz, das Produkt «Hôpital Senior» der Groupe Mutuel zu prüfen. Sie können damit teilweise im Alter enorm Prämien sparen.

Die Groupe Mutuel hat das Produkt per 1. Januar nochmals stark verbessert: Die Karenzfrist ist gefallen und Groupe Mutuel bezahlt aus dem Produkt einen Höchstbetrag an Spitalaufenthalte, selbst wenn sie keinen Vertrag mit dem entsprechenden Spital hat. Mit diesen Verbesserungen sind Sie als Kundin oder Kunde noch wesentlich besser geschützt!

Also: Warten Sie nicht ab, bis die Dinge wieder auf Sie hereinprasseln. Nehmen Sie das Heft noch heute in die Hand, informieren Sie sich und lassen Sie sich beraten.

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