Um die Antwort vorwegzunehmen: Tun kann man an sich nichts, auch wenn man noch so viele Diskussionssendungen verfolgt oder Zeitungsartikel liest. Die Prämien der Grundversicherung steigen im nächsten Jahr durchschnittlich um 8,7 Prozent, so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Daran wird sich nichts ändern. Alle sind in der Krankenkasse obligatorisch versichert, es gibt kein Entfliehen.
Eine langfristige Korrektur herbeiführen können Sie letztlich nur durch Ihre politische Stimme, also mit der Wahl von Parteien und Personen auf kantonaler und auf eidgenössischer Ebene. (vgl. Punkt 4).
Auch wenn derzeit die Teuerung für Schlagzeilen sorgt: Die Prämienerhöhungen fliessen in der Schweiz nicht in den Landesindex der Konsumentenpreise (Teuerungsindex) ein, weil sie kein klassisches «Konsumgut» sind.
Die gute Nachricht: Sie haben zahlreiche Möglichkeiten, um Ihre bestehende Versicherung zu optimieren und so die Prämienbelastung zu reduzieren. Dazu gehören:
Helvetic Care hat in den vergangenen Wochen bereits mehrere Artikel zu dieser Thematik publiziert. Darunter:
Achtung: Handeln Sie nicht vorschnell – Sie haben Zeit bis Ende November. Viele Aspekte des Prämiensparens sind auf die jüngeren Versicherten ausgelegt. Lassen Sie sich nicht nur von Rabatten und den günstigsten Prämien leiten. Vergleichen Sie die Leistungen genau, insbesondere in den alternativen Versicherungsmodellen.
Überlegen Sie auch, ob die ambulanten Zusatzversicherungen wirklich notwendig sind und ob die stationäre Zusatzversicherung Halbprivat oder Privat Ihnen noch den ursprünglich versprochenen Mehrwert bietet.
Helvetic Care empfiehlt Ihnen, das alternative Modell «PrimaFlex» unseres Partners Groupe Mutuel zu prüfen. Dieses Modell ist ein sogenanntes «gemischtes Modell», das Ihnen den Zugang zur Gesundheitsversorgung via Telemedizin, Apotheke oder Arzt bietet. Es lässt Ihnen grosse Bewegungsfreiheit und Selbstbestimmung.
Ebenfalls werden Sie bei der Verwendung von Generika direkt belohnt, indem die Kosten für Medikamente nicht der Franchise unterliegen und Ihnen lediglich zu 10 Prozent (Selbstbehalt) in Rechnung gestellt werden.
Im Weiteren sind in diesem Modell präventive Brustkrebsuntersuchungen eingeschlossen. Dies bietet für die Frauen eine zusätzliche Versorgungssicherheit. Lassen Sie sich gerne von den Fachleuten der Groupe Mutuel kostenlos dazu beraten.
Zur kostenlosen BeratungFragen Sie bei Ihrer Krankenkasse bezüglich der Halbprivat- und Privatversicherung nach, mit welchen Spitälern vertragslose Zustände bestehen.
Helvetic Care ist der Auffassung, dass dies bei einigen Versicherern eine effektive Leistungsreduktion ist und damit ein Kündigungsrecht bis Ende Dezember auslöst.
Und: Versuchen Sie auch die Politik des Versicherers hinsichtlich der effektiv in der Grundversicherung entschädigten Leistungen zu ermitteln – zum Beispiel in Bezug auf die sogenannten Off-Label-Use-Medikamente.
Sie sind unter 55 Jahre? Machen Sie ein kostenloses Beratungsgespräch zur Spitalzusatzversicherung im Alter. Denn mit dem richtigen Produkt können Sie langfristig viel Geld sparen.
Sie sind über 55 Jahre? Prüfen Sie einen Wechsel in das Produkt Hôpital Senior. Sie können in jedem Alter wechseln, sofern Sie gesund sind. Ausserdem ist die Versicherung für Seniorinnen und Senioren vergleichsweise günstig.
Ja, Sie müssen auch in Zukunft mit weiteren Erhöhungen rechnen. Die politischen Rezepte von links bis rechts versprechen kaum Heilung, kaum Konkretes. Umso mehr schwindet die Hoffnung mit der aktuellen Diskussion in Bundesbern um die einheitliche Finanzierung von ambulant und stationär (EFAS).
Die vorliegenden Rezepte sind veraltet. Sie basieren auf Umverteilung und unterschiedlichen Belastungen (Steuern, Prämien). Wichtiger wäre es jedoch, die Ursache anzugehen und diese liegt in der Kostenentstehung. Es scheint, als sei das Problem immer noch nicht akut genug (siehe Box).
Während sich das Parlament in Bern also mit Initiativen und Gesetzgebungen «abstrakter Natur» beschäftigt, planen die Kantone und die öffentlich subventionierten Spitäler neue Investitionen.
Persönliche Anekdote: Als der Autor 2005 den CEO-Posten bei einer Krankenkasse von seinem Vorgänger übernahm, da überreichte er ihm einen Zeitungsartikel aus dem Jahre 1964 (Kanton Waadt): «Jetzt ist genug, so kann es nicht mehr weitergehen, die Familien können das nicht mehr bezahlen.» Der Artikel scheint aktueller, denn je zu sein!
Insgesamt sollen in den nächsten Jahren über 14 Milliarden Franken in die Erneuerung von Spitalinfrastrukturen gesteckt werden. Diese müssen sich in Zukunft rechnen und amortisiert werden. Auch wird kräftig in Ambulatorien investiert, um die Verschiebung von stationär zu ambulant vollziehen zu können.
Die Zusatzversicherungen sollen gemäss Finma nicht mehr als «Überdruckventile» gelten. Denn bisher wurden die Defizite aus den Behandlungen in der Grundversicherung jeweils mit Mehrbelastungen bei den Zusatzversicherten kompensiert. Die Intervention der Finma wird künftig zu einer stärkeren Belastung der Grundversicherung führen.
All dies bedeutet nichts Gutes für die Kosten- und für die Prämienentwicklung.
Die älteren Menschen profitieren sehr stark von den jüngeren Prämienzahlern: Vergessen Sie das nicht, wenn Sie sich über die Prämienerhöhungen ärgern!
Es gibt in der Grundversicherung nur eine Prämienstufe ab 26 Jahren bis zum Lebensende. Das ist eine grossartige Solidarität, welche die jüngeren Menschen zugunsten der älteren leisten (müssen)!
Auch wenn in den nächsten zwei Monaten nur über die Grundversicherung diskutiert wird: Dessen Prämien decken nur einen Aspekt der Aufwände im gesamten Gesundheitswesen ab. Es gibt grosse Anteile von Selbstzahlungen wie etwa Franchisen, Kostenbeteiligungen oder gewisse Leistungen wie Zahnbehandlungen.
Ebenso werden die Gesundheitskosten mit Kantons- und Bundessteuern finanziert - kantonale Beiträge an die Spitaltage im Umfang von 8 Milliarden Franken oder Prämienverbilligungen zählen dazu.
Von letzteren CHF 6 Mrd. profitieren viele. Ziehen Sie diese bei den Prämienerhöhungen auch in Betracht.
Ebenfalls sind die weiteren Sozial- und Privatversicherungen wie die Invalidenversicherung, die Militärversicherung, die Unfallversicherungen, die Haftpflichtversicherungen und die privaten Krankenversicherungen zwar Teil des gesamten Gesundheitswesens, aber wohl kaum Gegenstand der nun folgenden Diskussionen.
Aus der Grundversicherung heraus wird an die Pflege lediglich die «medizinisch beanspruchten Leistungen» (z.B. Medikamente, effektive medizinische Leistungen) bezahlt.
Die «nicht medizinische» Pflege wird von den Gemeinden und den einzelnen Individuen direkt vergütet. Dazu gehören Haushaltshilfen oder der Aufenthalt im Alters- und Pflegeheim. Für einen allfälligen Pflegebedarf benötigen Sie also unbedingt eigene und frei verfügbare Mittel.
Otto Bitterli hat sich ein Berufsleben lang an der Schnittstelle zwischen Privat- und Sozialversicherung bewegt. Er kommt ursprünglich von der Privatversicherungsseite (Winterthur) und hat dann bei der Sanitas als Geschäftsleitungsmitglied, als CEO und 1 Jahr als Verwaltungsratspräsident (VRP) gearbeitet. Aktuell ist er Berater und in mehreren VR und Boards tätig, unter anderem als VRP der Helvetic Care.
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