Barrierefreiheit bedeutet allgemein, dass eine Umgebung so gestaltet ist, dass sie auch Menschen mit Behinderungen oder körperlichen Beeinträchtigungen gut nutzen können. Es geht also um eine leichte Zugänglichkeit, was die Inklusion fördern soll.
Barrierefreiheit begegnet uns in vielen Bereichen des Lebens. Unter anderem bei öffentlichen Bauten, beim öffentlichen und privaten Verkehr oder in der digitalen Welt.
So gibt es immer mehr barrierefreie Websites, Dokumente oder Software. In diesem Ratgeber geht es aber hauptsächlich darum, wie Sie im Alter Ihr eigenes Zuhause barrierefrei gestalten können.
Bis zum Jahr 2030 wird gemäss Prognosen ein Viertel der Schweizer Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Mit dem Einsatz von intelligenten, digitalen Lösungen kann die Lebensqualität und die Selbstständigkeit jedes Einzelnen stark erhöht bzw. verlängert werden. Vernetzte, intelligente Geräte können gerade älteren Personen helfen, gefährliche Situationen zu erkennen und selbstständig Hilfe zu rufen.
Moderne Haustechnik erlaubt es, dass viele Vorgänge zentral gesteuert und überwacht werden können. Mit dem gezielten Einsatz solcher Instrumente können zudem der Komfort und die Sicherheit erhöht sowie Kosten im Gesundheitswesen eingespart werden.
Auch intelligente Rollatoren, virtuelle Avatare oder Notrufuhren sollen das selbstbestimmte Leben im Alter künftig unterstützen. Bis diese Dinge Realität werden, wird es noch dauern. Dennoch kann man schon jetzt viel dafür tun, die eigenen vier Wände barrierefrei zu gestalten. Denn im hohen Alter in der gewohnten Umgebung zu leben, ist der Wunsch der meisten Menschen. Schliesslich tut es nicht nur gut, selbstbestimmt zu leben.
Es fördert auch die eigenen Ressourcen; Eigenverantwortung und Lebensfreude werden erhalten und gestärkt. Um bei Unsicherheiten im Gang und Gleichgewichtsstörungen trotzdem sicher in den eigenen vier Wänden zu leben, sollten potenzielle Gefahren und schwierige Hindernisse in der Wohnung beseitigt werden. Seniorengerechte Alternativen sorgen für Komfort und ein entspanntes Wohnen ohne Sturzgefahr.
Bei der Barrierefreiheit geht es demnach primär um Schutz. Unfälle und gefährliche Situationen zu vermeiden, ist die Grundvoraussetzung für ein seniorenfreundliches Wohnen im eigenen Daheim. Entsprechende Umbaumassnahmen und Einrichtungsmöglichkeiten zielen darauf ab, auch im Alter ohne fremde Hilfe zu leben. Der Alltag wird erleichtert, während die Mobilität gefördert wird. Die Unabhängigkeit ist für beide Seiten wichtig und entlastet Angehörige.
Jetzt kostenlos anmeldenBarrierefreiheit kann sich finanziell lohnen. Handelt es sich beim Zuhause um ein Eigenheim, steigt sogar der Wert der Immobilie durch den Umbau.
Folgende Grafik zeigt Punkte, die zur Barrierefreiheit beitragen. In diesem Kapitel werden diese genauer erläutert.
Barrierefreiheit ist in jedem Zimmer möglich und wichtig. Nur wenn jeder Bereich der Wohnung sicher und einfach begehbar und bewohnbar ist, ist diese altersgerecht. Es ist deshalb wichtig, alle Gefahrenquellen zu identifizieren und anzugehen. Mittlerweile gibt es individuelle Lösungen für jeden Raum und jedes Bedürfnis, sodass Senioren das Zuhause rundum auf sich und ihre Situation abstimmen können.
Die nachfolgenden Punkte sind die häufigsten Barrieren, die es im Alter zu beseitigen gilt. Analysieren Sie die Wohnung gründlich und machen Sie möglichst alle Gefahrenquellen aus, die Ihnen ein unabhängiges und komfortables Leben erschweren. Die Ansprüche sind so individuell, wie die Seniorinnen und Senioren selbst. Achten Sie daher auch auf weitere Punkte, die Ihnen im Alltag auffallen.
Fangen Sie rechtzeitig mit dem Umbau an, um bei Bedarf einer barrierefreien Wohnung vorbereitet zu sein. Das spart Stress und fördert schon früh den eigenen Schutz und die Mobilität. Zu früh gibt es im Hinblick auf die Barrierefreiheit nicht. Selbst jüngere Generationen und fitte Senioren profitieren vom erhöhten Komfort im Zuhause.
Die Fenster müssen in der gesamten Wohnung einfach zu öffnen sein, Lichtschalter und Türgriffe eine gut erreichbare Höhe haben. Platzieren Sie das Telefon so, dass Sie es mühelos erreichen. Das ist besonders in Notfällen wichtig.
Ein Notrufhilfesystem ist eine wertvolle Ergänzung. Laute Klingeln helfen bei Hörproblemen und sind auch bei lautem Fernsehen hörbar.
Treppen und Türschwellen können schnell zur Herausforderung werden und ältere Menschen daran hindern, regelmässig das Haus zu verlassen. Handläufe erleichtern das Treppensteigen, sind jedoch in manchen Fällen nicht ausreichend. Rampen und Treppenlifte machen das Überwinden einfacher. Eventuell macht für Ihre Wohnsituation auch ein Hublift im Aussenbereich Sinn.
Auch Türschwellen innerhalb der Wohnung müssen beachtet werden. Kleine Rampen ermöglichen ein sicheres Betreten des Balkons. Die Türen selbst müssen breit genug sein, um bei Bedarf mit dem Rollator hindurchzukommen. Fussabstreifer in den Boden einzulassen, beugt einem Verrutschen vor.
Das Sofa ist die Wohlfühloase der Wohnung. Ein hohes Modell hilft Senioren dabei, sich einfach und bequem hinzusetzen und wieder aufzustehen. Niedrige Modelle erfordern mehr Kraft und Gleichgewichtig und sind somit weniger komfortabel und sicher. Standfeste Möbel verhindern ein Wegrutschen beim Aufstützen und bieten die Möglichkeit, sich festzuhalten.
Schränke auf Augenhöhe helfen, jederzeit an alle wichtigen Dinge heranzukommen, ohne auf Zehenspitzen oder gar eine kleine Trittleiter stehen zu müssen. Prinzipiell gilt: Weniger ist mehr. Umso mehr Platz Sie haben, umso mehr Bewegungsfreiheit und Barrierefreiheit geniessen Sie Zuhause.
Jetzt kostenlos anmeldenAuch das Bett sollte hoch genug sein, um gut ein- und aussteigen zu können. Medizinische Betten bieten zusätzlichen Komfort und Schutz. Der Lattenrost sowie das Kopf- und Fussteil lassen sich verstellen, ein Haltegriff dient zum Hochziehen.
Niedrige Kleiderschränke oder Kommoden sind praktisch, da auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen gut an all ihre Kleider herankommen. Damit Sie nachts nicht im Dunkeln zum Lichtschalter laufen müssen, wenn Sie auf die Toilette gehen müssen, ist eine Nachttisch- oder eine Nachtlampe ratsam.
Wasser und glatte Fliesen machen das Bad zum wichtigsten Umbauort in Hinsicht der Barrierefreiheit. Die tägliche Körperhygiene selbstständig und ohne Stürze oder Hilfe betreiben zu können, ist für ein unabhängiges und sicheres Leben im Alter essenziell. In eine Dusche können Senioren leichter einsteigen als in eine Badewanne. Ebenerdige Modelle ersparen das Überwinden von Schwellen und das damit verbundene und gefährliche Balancieren auf einem Bein.
Haltegriffe im gesamten Bad sind eine wichtige Investition in die eigene Sicherheit. Fällt das Stehen schwer oder der Kreislauf ist wackelig, sorgt ein Duschhocker für Entlastung. Badematten verringern die Rutschgefahr deutlich. Diese sollten jedoch hochwertig und wirklich rutschfest angebracht sein.
Es gibt aber auch Möglichkeiten, das Baden hindernisfrei zu gestalten. So erleichtert etwa eine Sitzbadewanne den Ein- und Ausstieg. Auch Badewannensitze oder Badewannenlifte sind praktische Alltagshelfer.
Umso höher das WC, umso einfacher ist es zu benutzen. Es gibt spezielle Plastiksitze zum Aufsetzen auf das vorhandene WC, so muss dieses nicht erneuert werden. Einige Modelle besitzen sogar Haltegriffe und sind so geformt, dass Sie noch sicherer Sitzen als auf einem herkömmlichen WC-Sitz.
Ein grosses Waschbecken und ein Spiegel auf einer angenehmen Höhe unterstützen bei der täglichen Körperpflege. Helle Beleuchtung ist wichtig, um nasse Flecken am Boden zu entdecken und nicht auf diesen auszurutschen.
Sauberkeit im Badezimmer ist wichtig, um sich bei der Körperpflege wohlzufühlen. Deshalb sollten auch Hilfsmittel wie Duschhocker oder Badewannensitze regelmässig gereinigt werden. Seife oder hautfreundliche Putzmittel sind dafür geeignet. Ratsam ist, diese nach dem Reinigen gut mit Wasser abzuspülen, da Rückstände von Seifen die Rutschgefahr und das Risiko der Schimmelbildung erhöhen.
Bei einer barrierefreien Küche steht die gute Erreichbarkeit aller Kochutensilien im Fokus. Arbeitsplatten sind auf eine Höhe anzubringen, die auf die eigene Körpergrösse oder den Rollstuhl abgestimmt ist. Praktisch sind auch höhenverstellbare Arbeitsplatten und Kochstellen. Eine Sitzgelegenheit ist wichtig. Vor allem deshalb, weil der Kreislauf durch die Wärme der Küche besonders belastet werden kann.
Achten Sie auf einfach anwendbare Kochutensilien. Komplizierte Dosenöffner und Küchengeräte erschweren das Kochen unnötig. Abschaltautomatiken bei Herd und elektronischen Geräten schaffen Schutz vor Bränden.
Mit ein paar einfachen Tricks lassen sich Stürze vermeiden. Bereits günstige Optionen machen die Wohnung noch barrierefreier und angenehmer für Senioren. Sturzprophylaxe und das Verhindern von Unfällen ist das A und O für ein altersgerechtes Wohnen in gewohnter Umgebung. Passen Sie daher jeden Raum an Ihre Lebenssituation und Ihre Mobilität an. Mit diesen Tipps klappt das günstig und effizient:
Eine grosse Gefahr sind vor allem verrutschende Teppiche. Diese sollten deshalb in der ganzen Wohnung rutschfest verlegt werden. Kabel durch Kabelkanäle abzudecken verhindert ein Hängenbleiben mit dem Fuss. Helle Lichtquellen sind ein Muss für ein sicheres Zuhause für Senioren. Liegen Steckdosen in schwer erreichbaren Ecken, schaffen Verlängerungskabel Abhilfe.
Bewegungsmelder beleuchten das Zimmer, ohne zuvor zum Lichtschalter gehen zu müssen. Auch die Kleidung trägt zur Barrierefreiheit bei. Wählen Sie stets Kleidung, die gut sitzt und nicht zu lang ist. Zu lange Hosen, Röcke und Ärmel machen den Gang und das Greifen unsicher.
Sich von ungebrauchten Gegenständen und Möbeln zu verabschieden schafft Platz und Sicherheit in den eigenen vier Wänden. Dinge für den regelmässigen Gebrauch sollten hingegen gut erreichbar platziert werden. Dazu gehören zum Beispiel Gehhilfen und Einkaufstaschen.
Es ist unser Ziel, selbstbestimmtes Leben im Alter zu fördern. Dafür gibt es für die Mitglieder von Helvetic Care nicht nur wertvolle Informationen, sondern auch viele attraktive Angebote zu den unterschiedlichsten Themen. Sichern Sie sich Ihre Vorteile und klicken Sie auf den Button.
Zu unseren AngebotenDie Wohnung umzubauen und barrierefrei und seniorenfreundlich zu gestalten ist von zentraler Bedeutung für ein selbstbestimmtes Leben. Senioren können jedoch auch selbst viel dazu beitragen, sicher im eigenen Heimathafen zu wohnen. Sport und Bewegung erhalten die Mobilität, stärken die Muskeln und sorgen für mehr Beweglichkeit. Das wiederum macht den Gang und somit das Wohnen sicherer.
In der Physiotherapie und Ergotherapie lernen ältere Menschen, wie sie ihre Muskulatur stärken und alltägliche Aufgaben einfacher erledigen können. Die Therapeuten geben Tipps, wie das Bewältigen der Aufgaben auch trotz Einschränkungen gut und sicher gelingt.
Möchten Sei nicht alleine Sport machen, dann fragen Sie Ihren Arzt nach einer geeigneten Sportgruppe für Senioren. Eventuell verschreibt er Ihnen die Massnahme sogar, sodass sie für Sie kostenlos oder günstiger ist. Vielleicht knüpfen Sie dabei zusätzlich nette neue Kontakte.
Handelt es sich nicht um ein Eigenheim, sondern eine Mietimmobilie, muss der Vermieter vor grossen Umbaumassnahmen um Erlaubnis gefragt werden. Wer das versäumt, muss eventuell den Umbau auf eigene Kosten wieder rückgängig machen.
Die Firma, die den Umbau durchführt, muss professionell und erfahren sein. Nur so ist die maximale Sicherheit gewährleistet. Auch wenn Freunde und Familie den Umbau anbieten, besitzt eine spezialisierte Firma mehr Expertise und weiss besser, worauf sie achten muss. Ausserdem sind Kunden abgesichert, falls es zu Schäden beim Umbau kommen sollte.
Es lohnt sich, verschiedene Angebote von mehreren Firmen einzuholen. Durch das Vergleichen lässt sich unter Umständen eine Menge Geld sparen.
Achtung: Lieber etwas mehr bezahlen, als am falschen Ende zu sparen. Es geht immerhin um die eigene Sicherheit. Bewertungen im Internet können bei der Auswahl der richtigen Firma helfen.
Über die Invalidenversicherung (IV) können Berechtigte Fördergelder beantragen. Jeder Kanton hat dabei seine eigenen Vorgaben und Regeln. Eine Beratungsstelle in der Nähe beantwortet alle Fragen und hilft beim Stellen des Antrags.
Haben Sie gerne Ihre Enkelkinder oder Urenkel zu Besuch? Auch für Kinder ist eine barrierefreie Wohnung toll und sicherer. Das Versorgen Ihrer Liebsten fällt Ihnen zudem leichter. Auch andere Senioren wie Freunde und Verwandte können sich einfacher in der Wohnung bewegen, wenn diese barrierefrei ist.
Kurz gesagt: immer! Steht ohnehin ein Umbau der Wohnung an, kann dieser Schritt gleich miteinbezogen und die Wohnung barrierefrei gestaltet werden. Auch, wenn dies noch nicht notwendig ist. Barrierefreiheit bedeutet mehr Komfort, was für jeden angenehm ist. Tritt der Bedarf nach Barrierefreiheit dann ein, ist diese bereits vorhanden.
Mit der Barrierefreiheit bekommen Senioren ein grosses Stück persönliche Freiheit zurück. Sie können selbstbestimmt und ohne oder mit nur wenig Hilfe ein unabhängiges Leben im gewohnten Umfeld führen. Einige der Massnahmen sind sogar günstig und einfach umzusetzen.
Mit dem Umbau und dem Beseitigen von Gefahrenquellen wird die Mobilität erhalten und Stürzen vorgebeugt. Betroffene und Angehörige werden entlastet und das Wohnen wird nebenbei komfortabler und einfacher. Dadurch können Senioren bis in ein hohes Alter, bestenfalls sogar ihr Leben lang, im eigenen Zuhause leben und ihren geliebten persönlichen Rückzugsort geniessen.
Wichtig ist, dass jedes Zimmer barrierefrei gestaltet wird und auch individuelle Problemzonen in der Wohnung behoben werden. Barrierefreiheit bedeutet, die Wohnung an die neue Lebenssituation anzupassen und so lange, sicher und gemütlich darin wohnen zu können, wie möglich. Vor dem Umbau ist der Kontakt zum Vermieter, der Invalidenversicherung und mehreren Handwerksfirmen ratsam, um Fehler zu vermeiden und Geld zu sparen.
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