Helvetic Care
    Helvetic Care versteht sich als Bewegung für ein selbstbestimmtes Leben im Alter.

    Helvetic Care hat den Anspruch, den Menschen in ihrem Alltag - in der gesamten Themenbreite - Unterstützung zu ermöglichen. Sie will Menschen vernetzen, informieren, ihnen konkrete Angebote und professionelle Beratung vermitteln.

    Infos über selbstbestimmtes Leben im Alter?
    HelveticCare

    Adresse

    • Helvetic Care AG
    • c/o blueAUDIT GmbH

    • Schindellegistrasse 73

    • 8808 Pfäffikon SZ

    • info@helveticcare.ch

    Ratgeber

    • Drehschwindel
    • Hämorrhoiden
    • Lagerungsschwindel
    • Seniorenhandy
    • Seniorenresidenz
    • Sturz
    • Verschwommen sehen

    Altersheime

    • Altersheime in Basel
    • Altersheime in Bern
    • Altersheime in Genf
    • Altersheime in Lausanne
    • Altersheime in Luzern
    • Altersheime in St. Gallen
    • Altersheime in Zürich

    Über Uns

    • Medien
    • Impressum
    • Datenschutz
    Helvetic Care
    • Krankenkasse
    • Gesundheit
      Fit im AlterDemenzErnährung im Alter
    • Wohnen im Alter
      HypothekBetreutes Wohnen
    • Digitalisierung
    • Mehr
      LifestylePensionierungFlusskreuzfahrtHilfsmittelBestattung
    AngeboteJetzt folgen

    Pfuusbus-Mitarbeiter: «Es stimmt mich nachdenklich, dass in der reichen Schweiz Menschen auf der Strasse leben»

    Hans Leber (63) kümmert sich in der Notschlafstelle Pfuusbus um Obdachlose. Der Frührentner möchte mit diesem Ehrenamt etwas zurückgeben, weil er im Leben viel Glück hatte. Doch die Schicksale seiner «Gäste» gehen ihm auch nahe.

    Pfuusbus-Mitarbeiter: «Es stimmt mich nachdenklich, dass in der reichen Schweiz Menschen auf der Strasse leben»
    Ricardo TarliRicardo Tarli 20.12.2022

    «Wenn ich abends mit dem Auto nach Züri fahre, weiss ich nie so genau, was mich in den Nachtstunden erwartet. Ich bin ehrenamtlicher Hüttenwart im Pfuusbus. So heisst die vom Sozialwerk Pfarrer Sieber betriebene Notschlafstelle für Obdachlose in Zürich.

    Der Pfuusbus bietet Bedürftigen in den kalten Monaten, von November bis April, ein Obdach. Das Betreuungsteam besteht aus einem Mitarbeiter des Hilfswerks und vier Freiwilligen, von denen zwei kochen und zwei über Nacht bleiben. Ich bin einmal pro Woche als Hüttenwart im Einsatz.

    Jeden Abend gibt es für die 25 bis 30 Gäste, so nennen wir die Obdachlosen, eine warme Mahlzeit. Die ersten kommen gegen 19 Uhr, wenn der Pfuusbus öffnet. Eine Stunde vorher beginnt meine Schicht. Ich begrüsse die neuen Gäste und nehme ihre Personalien auf. Dann bekommen sie von mir Kissen, Schlafsack und eine Decke.

    Die Geschichten der Obdachlosen berühren mich sehr

    Zu meinen weiteren Aufgaben gehören das Vorbereiten des Essbereichs, also das Reinigen der Tische und Bänke, sowie das Bereitstellen von Tee und Kaffee. Bei Bedarf helfe ich dem Küchenteam aus beim Essen ausgeben. Auf dem Speiseplan stehen etwa Teigwaren und Geschnetzeltes mit Salat und Gemüse. Ein Dessert darf natürlich auch nicht fehlen.

    Im Laufe des Abends komme ich mit den Gästen ins Gespräch. Ich bin ein offener Mensch und finde deshalb schnell den Draht zu Fremden. Sie erzählen mir aus ihrem bewegten, oft schwierigen Leben. Meistens sind Drogen und Alkohol mit im Spiel. Ihre Geschichten berühren mich sehr. Gegen Mitternacht lege ich mich aufs Ohr.

    Der Lärm führt manchmal zu Konflikten

    Im beheizten Schlafzelt herrscht ein Kommen und Gehen rund um die Uhr. Der Lärm führt manchmal zu Konflikten, weil die anderen schlafen möchten. Droht die Situation zu eskalieren, sind die Mitarbeitenden vom Hilfswerk rasch zur Stelle. Dann kehrt schnell wieder Ruhe ein. Ab 6 Uhr bereite ich das Zmorge vor. Wenn es die Zeit zulässt, mixe ich als kleines Extra Bananenmilch. Unsere Gäste lieben Bananenmilch.

    Hans Leber hatte in seinem Leben sehr viel Glück. (Bild zvg)

    Davon will er etwas zurückgeben und hilft deshalb seit seiner Frühpensionierung im Pfuusbus. (Bild: SWS)

    So heisst die vom Sozialwerk Pfarrer Sieber betriebene Notschlafstelle für Obdachlose in Zürich. (Bild: SWS)

    Der Pfuusbus bietet Bedürftigen in den kalten Monaten, von November bis April, ein Obdach. (Bild: SWS)

    Die meisten Gäste sind Stammgäste und kommen jede Nacht. So lernt man sich mit der Zeit näher kennen. Darum gehen mir ihre Schicksale auch so nahe. Im vergangenen Winter begegnete ich einer Frau, so um die fünfzig, die sehr krank war. Ihr Gesicht war ausgemergelt, sie konnte nichts mehr essen und übergab sich mehrmals. Ein Krankenwagen brachte sie in ein Spital. Seitdem habe ich die Frau nie wieder gesehen. Ob sie noch lebt?

    Es ist manchmal schwer zu ertragen, wie die Sucht die Menschen beherrscht

    Ein stark alkoholisierter junger Mann wollte morgens um 4 Uhr Schnaps aus seiner mitgebrachten Flasche trinken. Der Konsum von Alkohol und anderen Drogen ist jedoch verboten. Also nahm er die Flasche und ging nach draussen in die Kälte. Ein Abhängiger lässt sich nicht zurückhalten. Es ist manchmal schwer zu ertragen, wie die Sucht die Menschen beherrscht.

    Und da war diese Frau, vielleicht Mitte Fünfzig. Sie war Stammgast und erzählte oft von ihren zwei Söhnen, zu denen sie den Kontakt verloren hatte. Sie verstarb infolge einer Coronainfektion…

    Es herrscht Maskenpflicht

    Wir achten streng auf die Einhaltung der Hygieneregeln. Es herrscht Maskenpflicht. Die Schlafplätze sind mit Plexiglas voneinander abgetrennt. Beim Check-in müssen sich die Gäste die Hände desinfizieren und ihre Körpertemperatur messen lassen. Wer Symptome aufweist, wird in einem separaten Container isoliert und muss sich testen lassen.

    Bei meinen Einsätzen gab es bisher nur einen Verdachtsfall, wobei er sich später als negativ herausstellte. Randständige sind von der Pandemie nicht stärker betroffen als andere Bevölkerungsgruppen. Die Belegung ist deshalb ähnlich wie in den Vorjahren.

    Ich möchte etwas zurückgeben

    Meine ehrenamtliche Tätigkeit als Hüttenwart ist eine sinnvolle Beschäftigung für einen guten Zweck. Sie bereichert meinen Alltag und macht mich glücklich und zufrieden. Ich hatte sowieso Glück im Leben, einen guten Job, eine liebe Familie und Gesundheit. Mit meinem Engagement möchte ich etwas an diejenigen zurückgeben, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

    2020 ging ich in Frührente. Vor meiner Pensionierung war ich bei BASF in Kaisten in der Technik tätig. Im vergangenen Winter war ich das erste Mal im Pfuusbus im Einsatz, zusammen mit meiner 34-jährigen Tochter. Sie war es, die mich auf das Sozialwerk Pfarrer Sieber aufmerksam machte.

    Unterschied zwischen Armut und Überfluss wird besonders in der Weihnachtszeit deutlich

    Es stimmt mich nachdenklich, dass es in der reichen Schweiz Menschen gibt, die auf der Strasse leben müssen. Natürlich gibt es auch solche, die sich partout nicht helfen lassen wollen - oder es einfach nicht schaffen, ihr Leben zu ändern, warum auch immer.»

    Geschichten, die unsere Leserinnen und Leser bewegten

    Dieses Interview wurde bereits Ende 2021 geführt und begeisterte damals sehr viele Leserinnen und Leser. Deshalb publizieren wir diesen Artikel nun nochmals und wünschen Ihnen schöne Festtage. 

    • Pensionierung

    Tags

    Pensionierung

    Gesellschaft

    Community

    Ethik

    Für dich empfohlen
    • Logo der Zurich

      Geniessen Sie dank guter Planung finanzielle Freiheit im Ruhestand

      Es lohnt sich, den Ruhestand gezielt und frühzeitig zu planen. Denn so können Sie finanziell das Optimum herausholen und die dritte Lebensphase unbeschwert geniessen. Die Spezialistinnen und Spezialisten von Zurich unterstützen Sie mit ihrer Expertise.

    • Swisscom

      Welches ist das nachhaltigste Smartphone der Welt?

      Smartphones sind weit mehr als nur Telefone – sie sind kleine, multimediale Alleskönner, die Sie mit der grossen weiten Welt verbinden. Und wenn Sie sie nicht mehr brauchen, können sie Kindern in Not helfen.

    • Maja Sommerhalder

      Brustkrebs bei Männern: «Ich hatte grosses Glück»

      Martin Kiefer (65) hatte zweimal Krebs – zuerst traf es die Prostata und dann die Brust. Doch dank regelmässiger Vorsorgeuntersuchungen wurde die Krankheit frühzeitig entdeckt. Heute fühlt er sich topfit und geniesst jeden Tag.

    • Markus Frutig

      Meine Mutter hat Demenz (9): Diese Hilfsmittel erleichtern den Alltag

      Markus Frutig betreut seit vielen Jahren seine demente Mutter – eine Aufgabe, die ihn sehr fordert. Deshalb ist er froh, dass es Hilfsmittel gibt, die den Alltag erleichtern. Seine Tipps sind nicht nur für Demenzbetroffene Gold wert.

    • Maja Sommerhalder

      Schenken: Darum sind Frauen häufiger grosszügiger

      Schenken macht glücklicher, als beschenkt zu werden, weiss der Glücksforscher Philippe Tobler. Ist das der Grund, warum Frauen in der Regel spendabler sind? Antworten gibt es im Interview.

    • Helvetic Care

      Auswandern im Alter: So verbringen Sie einen sorgenfreien Ruhestand im Ausland

      Angenehme Temperaturen, tiefe Lebenshaltungskosten und eine andere Kultur: Es spricht einiges dafür, seinen Ruhestand im Ausland zu verbringen. Allerdings ist eine sorgfältige Planung wichtig, damit der Traum vom Auswandern im Alter in Erfüllung geht. Wie Sie dabei vorgehen und was es zu beachten gilt, erfahren Sie hier.

    • Maja Sommerhalder

      Im Ruhestand braut er ein Bier von einer anderen Welt

      Flavio Costeggioli verwirklichte nach seiner Pensionierung seinen langjährigen Traum. Er verwandelte seine Aargauer Garage in eine Brauerei und kreiert seither mit seinem Team das perfekte Cosmo-Bier.