«Wer sich vegan ernährt, altert gesünder und lebt länger»

Eine vegane Ernährung im Alter? «Unbedingt, in dieser Lebensphase hat sie viele Vorteile», findet der Hausarzt Renato Werndli (68). Er verzichtet seit vielen Jahren auf tierische Produkte, macht sich gegen Tierversuche stark und ist Mitbegründer der ersten veganen Arztpraxis in der Schweiz.

«Wer sich vegan ernährt, altert gesünder und lebt länger»
Maja Sommerhalder

«Ich habe noch nie ein Tier gestreichelt. Sie machen mir etwas Angst. Trotzdem fand ich es bereits als Kind nicht in Ordnung, Tiere zu essen oder sie auf sonstige Weise für den Menschen zu nutzen.

Vegetarier war ich bereits als junger Mann. Dass die Milchproduktion aber gleich quälerisch wie die Fleischproduktion ist, war mir lange nicht bewusst. Die Kühe haben eigentlich eine Lebenserwartung von 20 Jahren. Trotzdem werden sie nach circa 5 Jahren schon getötet, weil sie nicht mehr genügend Milch hergeben. Ebenfalls ist es für mich unethisch, dass die Kälber den Mutterkühen gleich nach der Geburt weggenommen werden.

Weniger Krebs und Herzkrankheiten

Deshalb stellte ich vor 11 Jahren auf die vegane Kost um. Das war unkompliziert und es fiel mir auch nicht schwer, auf Milch zu verzichten. Die pflanzliche Ernährung ist vielfältig. Ich esse einfach alles, was ich will – auch auswärts finde ich fast immer etwas Veganes. Für fünf Minuten Gaumenkitzel brauche ich keine tierischen Produkte.

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Gesundheitlich merkte ich keinen Unterschied. Ich war als Vegetarier fit und bin es auch heute noch. Ich kann aber aus 450 Studien zitieren, die die Vorteile der veganen Ernährung klar belegen. Wer sich vegan ernährt, altert gesünder und lebt länger. So haben Veganer weniger:

Ich empfehle die vegane Ernährung auch älteren Menschen

Auch wenn Veganer erkranken, haben sie bessere Prognosen als Allesesser. Die Gründe dafür sind nicht klar. Beim Krebs könnte es aber etwa daran liegen, dass Milch Wachstumshormone enthält. Natürlich könnte man einwenden, dass Veganer allgemein mehr auf die Gesundheit achten, aber das ist in diesen Studien bereits berücksichtigt.

Über Renato Werndli

Renato Werndli studierte Medizin und führt im Rheintaler Einberg SG eine Hausarztpraxis. Ebenfalls ist er Mitbegründer der ersten veganen Arztpraxis der Schweiz namens Service Sans Soucis in Zürich-Altstetten. Dort hält er regelmässig Sprechstunden.

Deshalb empfehle ich meine Ernährungsform für alle – insbesondere auch den Schwangeren, Stillenden, Kindern und älteren Menschen. Dass die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE diesen Bevölkerungsgruppen davon abrät, ist für mich absolut unverständlich. In vielen anderen Ländern sind die Ernährungsgesellschaften anderer Ansicht. Die amerikanische etwa spricht sich seit dem Jahr 2000 klar für den Veganismus in allen Lebensphasen aus.

Einzig B-12-Vitamine sollten Veganer zusätzlich nehmen

Natürlich gibt es auch Fastfood-Veganer, die einseitig essen. Wer sich aber ausgewogen ernährt, also genügend Vitamine, Kohlenhydrate und Eiweisse zu sich nimmt, deckt seinen Bedarf sehr gut. Hülsenfrüchte, Nüsse, Mineralwasser oder viele Gemüsesorten enthalten oft mehr Kalzium als manche Milchprodukte.

Einzig der Vitamin-B12-Bedarf könnte durch die vegane Ernährung nicht ausreichend gedeckt sein. Es sollte deshalb zusätzlich eingenommen werden. Allerdings leiden auch viele Fleischesser unter einem Vitamin-B12-Mangel. Bei Veganern wird er vielleicht einfach häufiger entdeckt, da sie ihr Blut regelmässiger untersuchen lassen.

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Vegane Hausarztpraxis und Gegner von Tierversuchen

Ich erlebe die meisten Veganer als sehr gesundheitsbewusst. Leider werden sie von ihren Hausärzten oft nicht ernst genommen. Gesundheitliche Probleme werden einfach auf ihre Ernährung abgeschoben. Deshalb gründete ich vor drei Jahren in Zürich-Altstetten die erste vegane Arztpraxis der Schweiz mit und halte dort regelmässig Sprechstunden. Auffällig: Die Behandlungsdauer bei den Patienten ist dort oft kürzer als in herkömmlichen Praxen.

So bleiben Sie im Alter fit

Zusätzlich mache ich mich gegen Tierversuche stark. Ich bin überzeugt, dass es bei der Entwicklung von Medikamenten auch ohne geht, obwohl dies viele Forschende und die Pharmaindustrie anders sehen. Trotzdem verschreibe ich als Arzt auch konventionelle Medikamente und in meiner Arztpraxis verwenden wir tierische Produkte. Da bin ich gezwungemassen pragmatisch. Ich bin auch dreimal gegen Corona geimpft. Immerhin ist die Impfung selbst vegan.»