«Nass und kalt war es dieses Jahr auf den Wiesn – auch in den Zelten wurde weniger geheizt.» Und trotzdem, betont Martin Kiefer (65) am Mittwoch kurz vor seiner Rückkehr in die Schweiz: «Ich habe die drei Tage am Oktoberfest sehr genossen – wie immer.»
Schön sei vor allem, dass der Anlass nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder vom 17. September bis 3. Oktober 2022 stattfinde. Obwohl diesmal weniger Leute feierten, ist Martin Kiefers Eindruck: «Die Pandemie und die gestiegenen Preise spielen da sicher eine Rolle.»
Die Reise von Winznau (SO) nach München ist bei ihm schon seit 15 Jahren Tradition: «Wir wurden 50, als mein bester Freund die Idee hatte, ans Oktoberfest zu fahren.» Schnell fand sich eine kleine Gruppe aus der Region Solothurn, die von der guten Stimmung auf den Wiesn mitgerissen wurde.
Martin Kiefer in seiner Oktoberfest-Tracht.
Schon seit 15 Jahren besucht er den Traditionsanlass.
Mittlerweile kennt er viele Musiker.
Natürlich ist es auch schön, in den Zelten ein Mass Bier zu trinken und bei den Hits mitzusingen, sagt er.
Auf den Tischen tanzt er allerdings nicht mehr.
Er geniesst es aber immer noch, über das Gelände der Chilbi zu schlendern.
Auch sind alle Menschen lustig und nett zueinander, findet Martin Kiefer.
Gewalt, von der in den Medien immer wieder berichtet wird, habt er noch nie erlebt
Auch das Kulinarische kommt am Oktoberfest nicht zu kurz.
«Es macht einfach Spass, wenn alle gemeinsam feiern, singen und tanzen.» Auch seien alle Menschen lustig und nett zueinander: «Gewalt, von der in den Medien immer wieder berichtet wird, habe ich noch nie erlebt.»
Mittlerweile kennt Martin Kiefer auch viele Musiker, die am Oktoberfest auftreten und freut sich jeweils auf das Wiedersehen. Ganz so wild feiern er und seine Freunde aber heute nicht mehr wie in ihren 50ern.
Im Pensionsalter nehmen sie es lieber etwas gemütlicher. Wenn sie jeweils um die Mittagszeit auf den Wiesn eintreffen, schlendern gerne über das Gelände der Chilbi mit den vielen Ständen und gönnen sich eine Portion Käsespätzle oder ein Brathendl.
«Natürlich ist es auch schön, in den Zelten ein Mass Bier zu trinken und bei den Hits mitzusingen. Solche volkstümliche Musik höre ich nur am Oktoberfest.» Um zehn Uhr abends endet dieses Treiben jeweils, aber für Martin Kiefer ist das auch gut so. «Für die Afterpartys reichte unsere Energie schon im Alter von 50 nicht mehr», sagt er schmunzelnd.
In den letzten Jahren ist das Oktoberfest auch hierzulande angekommen – an vielen Orten wird es mittlerweile gefeiert. Martin Kiefer findet das zwar schön, aber in der Schweiz zieht es ihn eher selten an solche Veranstaltungen. «Drei Tage in München reichen völlig aus», irgendwann muss auch wieder der Alltag einkehren, sagt Martin Kiefer, der seit seiner Pensionierung für Helvetic Care arbeitet.
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