«KESB-Mandat und Gesundheitsratgeber: Mit 67 kümmere ich mich auch um meine Herzensprojekte»

Silva Keberle wollte schon als junge Ärztin Laien medizinische Themen näherbringen. Immer wieder sorgte dies für Gegenwind. Heute ist sie mit 67 noch als Unternehmerin aktiv, doch sie will sich auch vermehrt um ihre Herzensprojekte kümmern.

Silvia Keberle
Bild: zvg
Maja Sommerhalder

«Sollte ich im Alter einmal Hilfe bei alltäglichen Verrichtungen brauchen, würde mir das wenig ausmachen. Ich kann mir auch gut vorstellen, in einem Altersheim zu leben, sofern ich mich dort gut betreut fühlen würde. Schwierig wäre es aber für mich, wenn ich keine Aufgabe mehr hätte. Das Gefühl nutzlos zu sein, ist für mich unangenehm. Dann wäre ich nicht mehr selbstbestimmt.

Noch habe ich viele Aufgaben. Ich muss eher aufpassen, dass ich mir nicht zu viel aufhalse. Nein sagen ist nicht meine Stärke. Ich arbeite unglaublich gerne, doch jetzt mit 67 Jahren schwinden die Kräfte manchmal. Ich habe mir deshalb vorgenommen, etwas Tempo rauszunehmen und mich auf die Sachen zu konzentrieren, die ich wirklich gerne mache.

Ich hatte im Leben viel Glück

Eines davon ist mein neustes Mandat bei der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB). Ich meldete mich dort, weil die KESB dringend Beistände sucht. Nun betreue ich seit Januar eine ältere, alleinstehende Frau für eine geringe Aufwandsentschädigung. Diese Aufgabe ist aufwändiger als gedacht, doch sie macht mir Freude. Ich habe viel Sympathie für betagte Menschen und finde es wichtig, dass man ihnen Geborgenheit vermittelt. Gleichzeit kann ich so etwas zurückgeben, weil ich im Leben sehr viel Glück hatte.

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Ich bin studierte Medizinerin und arbeitete lange im Kantonsspital Basel. Im Gegensatz zur damaligen Usanz war es mir immer wichtig, den Patienten komplexe medizinische Sachverhalte mit einfachen Worten zu erklären. Ich habe deshalb für die Patienten im Spital Tonbandkassetten aufgenommen, um sie über ihre Krankheiten aufzuklären.

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Ich war Frau Doktor Radio Basilik

Diese Aufklärungsarbeit übte ich dann ab den frühen 80ern auch nebenamtlich beim neugegründeten Privatradio Basilik aus. Über zehn Jahre war ich Frau Doktor Radio Basilik, ich war wohl die erste Medizinerin der Schweiz, die regelmässig Fachwissen in den Medien an Laien vermittelte.

Nicht immer zur Freude von anderen Ärzten. So rügte mich mein Vorgesetzter im Kantonsspital, als ich eine Sendung zur damals neuen Krankheit Aids moderierte. Ich verbreite Panik, hiess es. Denn besorgte Bürger waren zum Test ins Spital gekommen, nicht wenige davon waren tatsächlich HIV-positiv.

Ich zahlte viel Lehrgeld, als ich meine Firma gründete

1986 machte ich die Gesundheitskommunikation zu meinem Hauptberuf. Ich gab meine Stelle als Ärztin auf und gründete die Eskamed AG. Bei der Firmengründung habe ich vieles falsch gemacht. So liess ich etwa 300.000 Franken Aktienkapital für viele Jahre auf einem Sperrkonto, anstatt es zu guten Zinsen anzulegen. Dadurch verlor ich etwa 100.000 Franken.

Die Dienstleistungen meiner Firma waren aber gefragt. So entwickelten wir Lehrmittel, Lexika oder Videos. Das Spielerische war mir dabei immer wichtig. Wir produzierten etwa für das Firmenjubiläum der Basler Versicherung einen Kinderfilm, der auf unterhaltsame Art über Alltagsgefahren aufklärte. Auch Kartenspiele, die Kindern Gesundheitswissen vermittelte, gehörte zu unseren Angeboten.

Meine Angebote sorgten teilweise für Gegenwind

Doch auch hier sorgten meine Tätigkeiten für Aufregung in medizinischen Kreisen. So lancierte ich 1990 gemeinsam mit Denner einen Check-up-Bus, in dem die Bürger kostenlos ihren Blutdruck oder ihr Cholesterin messen konnten. Was heute viele Apotheken anbieten, war damals ein Novum. Einige Mediziner befürchteten, ich würde ihnen die Patienten wegnehmen. Dabei ging es nur darum, dass Menschen mit auffälligen Werten an ihrem Hausarzt weitergewiesen wurden.

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Es ist unser Ziel, selbstbestimmtes leben im Alter zu fördern. Dafür gibt es für die Mitglieder von Helvetic Care nicht nur wertvolle Informationen, sondern auch viele attraktive Angebote zu den unterschiedlichsten Themen – ein Gesundheitsratgeber von Silva Keberle gehört dazu. Sichern Sie sich Ihre Vorteile und klicken Sie auf den Button.

Zu unseren Angeboten

Viel Gegenwind erfuhr ich auch, als unser Unternehmen 1999 das ErfahrungsMedizinische Register (EMR) startete. In dieser Internetdatenbank sind heute rund 24.000 Therapeutinnen und Therapeuten der Komplementärmedizin registriert, die mit dem EMR-Qualitätslabel ausgezeichnet sind.

Zu Beginn war das eine Pionierarbeit, weil es keine einheitliche Definition gab, was Komplementärmedizin überhaupt ist. Jeder konnte sich Therapeut nennen; Patienten und Krankenkassen hatten keinen Überblick. Einige Verbände wehrten sich gegen das Register bei allen möglichen Behörden. Wir bekamen zwar immer Recht, trotzdem kosteten uns diese Verfahren viel Zeit und Geld.

Ein Gesundheitsratgeber ist mein Herzensprojekt

Trotzdem ist das EMR mittlerweile längst etabliert und viele meiner rund 65 Mitarbeitende meiner zwei Unternehmen Eskamed und Eskamedia sind damit beschäftigt. Ich selbst versuche mich langsam zurückzuziehen, so habe ich vor kurzem das Verwaltungsratspräsidium an meinen Sohn (30) abgegeben.

Das gibt mir etwas mehr Zeit, mich um meine Herzensprojekte zu kümmern. Zum Beispiel der Vertrieb meines überarbeitenden Buches «Meine Gesundheit, ein Ratgeber für die ganze Familie». Dieses Buch informiert, wie man sich bei häufigen Beschwerden selbst helfen kann und wann man zum Arzt gehen sollte. Ebenfalls ist jede Beschwerde ergänzt mit einer Liste von rezeptfreien Medikamenten aus der Schul- und Alternativmedizin.

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Die Informationsflut in der Medizin ist ein Problem

Das Buch erschien erstmals 1998 und war sehr erfolgreich. Natürlich könnte man einwenden, dass man heute die meisten Informationen im Internet findet. Doch weiss man, ob diese auch seriös und überprüft sind?

Das ist ein generelles Problem der heutigen Informationsflut. Die Verunsicherung der Bevölkerung ist dadurch gestiegen und viele Medien verbreiten bei medizinischen Themen unnötig Angst. Deshalb sind fundierte und verlässliche Informationen umso wichtiger. Nicht, dass ich mir die früheren Zeiten zurückwünsche, als Mediziner noch als «allwissend» galten und Patienten nur wenig selbstbestimmte Entscheidungen treffen konnten.»