Helvetic Care
    Helvetic Care versteht sich als Bewegung für ein selbstbestimmtes Leben im Alter.

    Helvetic Care hat den Anspruch, den Menschen in ihrem Alltag - in der gesamten Themenbreite - Unterstützung zu ermöglichen. Sie will Menschen vernetzen, informieren, ihnen konkrete Angebote und professionelle Beratung vermitteln.

    Infos über selbstbestimmtes Leben im Alter?
    HelveticCare

    Adresse

    • Helvetic Care AG
    • c/o blueAUDIT GmbH

    • Schindellegistrasse 73

    • 8808 Pfäffikon SZ

    • info@helveticcare.ch

    Ratgeber

    • Drehschwindel
    • Hämorrhoiden
    • Lagerungsschwindel
    • Seniorenhandy
    • Seniorenresidenz
    • Sturz
    • Verschwommen sehen

    Altersheime

    • Altersheime in Basel
    • Altersheime in Bern
    • Altersheime in Genf
    • Altersheime in Lausanne
    • Altersheime in Luzern
    • Altersheime in St. Gallen
    • Altersheime in Zürich

    Über Uns

    • Medien
    • Impressum
    • Datenschutz
    Helvetic Care
    • Krankenkasse
    • Gesundheit
      Fit im AlterDemenzErnährung im Alter
    • Wohnen im Alter
      HypothekBetreutes Wohnen
    • Digitalisierung
    • Mehr
      LifestylePensionierungFlusskreuzfahrtHilfsmittelBestattung
    AngeboteJetzt folgen

    Beobachtungen eines Self-Trackers: Darum überwache ich mich rund um die Uhr

    Sie misst meine Schritte, meinen Schlaf oder meine Herzraten: Mein Fitnessarmband begleitet mich rund um die Uhr. Fördere ich mit dieser Selbstvermessung die gesellschaftliche Überwachung oder den medizinischen Fortschritt? Eine Analyse des Self-Trackers Carsten Niebergall.

    Beobachtungen eines Self-Trackers: Darum überwache ich mich rund um die Uhr
    Unknow alcare 30.11.2021

    Vor drei Jahren habe ich mir eine Fitness- oder auch Self-Tracking-Uhr angeschafft. Diese misst Vitaldaten und sportlichen Aktivitäten – sei es Jogging, Wandern, Mountainbiken, Krafttraining oder Tischtennis. Es gab natürlich auch einen gewissen Gruppendruck, denn alle meine Kollegen besitzen diese kleinen Wundergeräte oder auch Wearables genannt mit integrierten Sensoren an ihren Handgelenken, sodass nun fleissig getrackt, verglichen und sich in einer Community über den aktuellen Fitnessstand ausgetauscht werden kann.

    Meine Uhr fordert mich auch unmissverständlich auf mit einer Ermahnung «beweg dich», «baue deine Kraft auf» oder «arbeite an deiner Stabilität». Um gesundheitliche Schäden zu vermeiden, ermahnt sie mich mit dem erhobenen Zeigefinger «Achtung Überforderung», damit ich einen Gang zurückschalten kann.

    Christiane Brockes

    Die Uhr begleitet mich auch nachts

    Auch die Schlafdaten und die Schlafqualität mit den REM-Phasen, Leichtschlaf, Tiefschlaf oder Anzahl Umdrehungen in der Nacht können gemessen und ausgewertet werden. Eines Tages fragte mich meine Uhr vorwurfsvoll: «Warum liegen keine Schlafdaten vor?» Ich hatte sie einfach vergessen, nach dem Duschen anzulegen und bin danach allein ins Bett gegangen. Sorry, das passiert mir nie wieder.

    Ich kann auch persönliche Langzeitstudien über mein Aktivitäts- und Bewegungsverhalten in den letzten Wochen, Monaten und sogar Jahren erstellen – spannend zu sehen, dass ich vor allem im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 meine Aktivitäten doch ziemlich heruntergefahren habe. Das hat sich in diesem Frühjahr und Sommer aber deutlich verbessert.

    Kostenlos anmelden

    Ich gebe freiwillig meine Gesundheitsdaten weiter

    Als Träger meiner Fitnessuhr gehöre ich nun auch zur sogenannten «Quantfied-Self-Bewegung». In einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) wurde dies wie folgt definiert: «Quantified Self ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Person sich aktiv mit Geräten und Applikationen misst, um aufgrund der Analyseresultate Wissen zu generieren, das dazu beiträgt, ihren Lebensstil und ihr Verhalten in den Bereichen Fitness, Wellness oder Gesundheit zu optimieren.»

    Zum Teil geht es noch weiter: In den meisten Fitness-Apps, auch die von den Krankenversicherungen, gebe ich mehr oder weniger freiwillig meine Gesundheitsdaten meines Körpers an Google und die Healthcare-Industrie weiter.

    In der TA-SWISS- Studie der ZHAW (2018) wurden fünf sogenannte Selbstvermessungstypen angenommen:

    1.Private Self-Tracking: freiwillig aus persönlichen Gründen

    2.Communal Self-Tracking: freiwilliges Teilen persönlicher Daten

    3.Pushed Self-tracking: nicht durch eigenen Antrieb, sondern wird angeregt

    4.Imposed Self-Tracking: von Dritten gefordert oder erzwungen

    5.Exploited Self-Tracking: Zweckentfremdung der vermessenen Daten

    (Lupton, 2014)

    Ich bewege mich durch das Tracking mehr

    Ich würde mich gemäss dieser Studie irgendwo zwischen den Punkten 1 und 3 einordnen, wobei ich doch einen gewissen gesellschaftlichen Druck nicht ausschliessen möchte. Schliesslich gehört es heute doch zum guten Ton sich zu tracken oder frei nach Descartes: Ich tracke, also bin ich!

    Seitdem ich mich tracke, ist mein Interesse an meiner eigenen Gesundheit gestiegen und an meinem Fitness-Level. Ich bewege mich mehr, wobei ich mich nicht zur Kategorie der Selbstoptimierer zählen würde, die ihren eigenen Körper zum Objekt der permanenten Verbesserung machen nach dem Motto: fit in die Kiste. Ich verlasse mich auch noch auf mein eigenes Körpergefühl.

    Über den Carsten Niebergall

    Carsten Niebergall – ein typischer Babyboomer - besitzt sehr schöne klassische Uhren, die aber seit einigen Jahren schön verpackt und gepflegt ihr Dasein in einer Schublade fristen. Dafür trägt er seine Fitnessuhr die ganze Zeit. Niebergall ist Gerontologe und arbeitet bei unserem Partner alcare. Er ist seit vielen Jahren in der Altersarbeit mit vertiefter Expertise in stationären und ambulanten Projekten im Gesundheitswesen tätig. In der digitalen Gesundheitsversorgung ist sein Schwerpunkt der nutzbringende Einsatz neuer Technologien.

    Kritik am Tracking

    Kritische Geister aus der Soziologie und Sozialanthropologie sehen in dieser Fixierung auf objektivierbare Gesundheitsdaten eine schleichende gesellschaftliche Überwachung durch systematische Selbstvermessung bzw. Bio-Hacking mittels permanenter Selbstoptimierung.

    Michel Foucaults Analyse der Bio-Macht bzw. Bio-Politik könnte hier greifen, um diese Prozesse besser zu verstehen. Es braucht keine staatlichen Gesundheitskampagnen mehr, weil das Individuum die Gesundheitsnormen schon in seinem Körper eingeschrieben oder noch besser einverleibt hat.

    Tracking ist sinnvoll, ersetzt aber den Arzt nicht

    • Diese Kritik ist nicht unberechtigt, doch gerade für die ältere Generation ist diese Technik auch ein Segen – führt diese richtig eingesetzt und ohne Druck auch zu mehr Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper. Patient-Empowerment ist hier das Stichwort: Selbstermächtigung durch Aneignung der eigenen Gesundheitsdaten, die ich dann zum Beispiel meinem Hausarzt, Gesundheitszentrum oder auch online als PDF übermitteln kann, die neueste Apple-Watch bietet diese Funktion.
    • Das ist erst der Anfang einer medizinisch-technologischen Revolution am Handgelenk. Bisher lieferten die Fitnessuhren keine relevanten medizinischen Daten, sodass sie ausschliesslich für den privaten Zweck, also zur Messung der Fitness und des Wohlbefindens, genutzt werden können: Apple schreibt selber im Kleingedruckten: «Der in der App gemessene Blutsauerstoffwert ist nicht für medizinische Zwecke bestimmt, auch nicht für Selbstdiagnosen und Arztgespräche, und eignet sich nur für allgemeine Fitness und Wellness-Nutzung.» Auch die sogenannte EKG-Funktion entspricht einem 1KanalEKG und ersetzt nicht ein EKG beim Hausarzt, in der Klinik oder ein professionelles Telemonitoring daheim. Auch bei Personen, bei denen bereits Vorhofflimmern diagnostiziert wurde, ist die Apple-Watch nicht geeignet.

    Damit begibt sich der Konzern in einen medizinischen Graubereich und die Datenlage mit 700 teilnehmenden Personen in einer Vergleichsstudie ist eher dünn.

    So gelingt das medizinische Tracking

    Wenn schon sich medizinisch und effektiv tracken wollen, dann rate ich zu einem professionellen Tele-Monitoring begleitet von gut ausgebildeten Ärztinnen und Ärzten der Telemedizin mit folgenden Parametern:

    • Herzfrequenz und Einkanal-EKG-Ableitung (möglichst kontinuierlich)
    • Gewicht (diskontinuierlich)
    • Blutdruck (diskontinuierlich)
    • Atemfrequenz
    • Sauerstoffsättigung (diskontinuierlich)
    • Spirometrie (diskontinuierlich)
    • Schritte (kontinuierlich)
    • Sturz (kontinuierlich)
    • Temperatur (diskontinuierlich)

    Ich war eine Woche lang Testperson

    Ich habe es vor kurzem selbst ausprobiert und war im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Testperson. Während einer Woche habe ich mich einer kontinuierlichen 24/h-Messung mittels eines CE-zerfizierten pervasiven Körpersensors (Vitalpatch) unterzogen, der meine Herzraten und EKG-Ableitung permanent via Bluetooth an ein Smartphone gesendet hat. Die Daten wurden dann an eine medizinische Zentrale übermittelt, die eine 24-Stunden-Überwachung sicherstellen kann. Auch bei Netzunterbrüchen bis zu 6 Stunden werden die Daten noch sicher an die Zentrale gesendet. Kritische Ereignisse wie Sturz oder auch das Überschreiten der definierten Grenzwerte werden an die Teleärzte sofort gemeldet.

    Die Blutdruckmessung ist noch nicht via Sensorik möglich, sondern erfordert immer noch ein aktives Messen via Oberarmanschette. Wobei die Daten auch drahtlos an die Zentrale gesendet und kritische Werte sofort gemeldet werden.

    Mit diesen Geräten wurden meine Vitaldaten für eine Woche lang gemessen.

    Dazu trug ich diesen Körpersensor.

    Die Blutdruckmessung ist noch nicht via Sensorik möglich, sondern erfordert immer noch ein aktives Messen via Oberarmanschette.

    Die Daten wurden dann an eine medizinische Zentrale übermittelt, die eine 24-Stunden-Überwachung sicherstellen kann.

    Ein gutes Gefühl von Profis überwacht zu werden

    Mein erstes Fazit ist: Ein gutes Gefühl von Profis überwacht zu werden, auch in der Nacht. Die Erstinstallation daheim erfordert aber doch sehr gute digitale Kompetenzen. Es sollte auch immer von einer Fachperson begleitet werden, bei hochbetagten Personen könnte dies die Spitex übernehmen.

    Noch brauche ich für ein exaktes Telemonitoring mit Datenübertragung in Echtzeit medizinisch zertifizierte Geräte und ganz ohne Kabel geht es zurzeit nicht – auch wenn Apple&Co es in schicken Video-Clips es hipper und schicker aussehen lassen mit der Armbanduhr-Messung.

    Für eine Woche hatte ich mein Spital daheim

    Eine interessante Erfahrung war es für mich allemal: Ich hatte für eine Woche mein kleines Spital daheim – ein Hospital@Home nur für mich. Ich konnte es natürlich nicht lassen, diese medizinisch zertifizierten Geräte und Körpersensoren mit meinen bisherigen privaten Messdaten mittels Fitnessuhr zu vergleichen. Es war lehrreich zu sehen, dass eine Blutdruckoberarm-Messung doch exakter ist im Vergleich mit meinem privaten Messgerät und auch etwas ernüchternd.

    Spitäler zeigen sich interessiert an diesen neuen Entwicklungen. Es können dadurch die Liegetage verkürzt werden, Kosten reduziert und der Patient kann früher nach Hause in seine gewohnte Umgebung. Das verbessert seine Lebensqualität, wobei er aber gut überwacht durch Teleärzte immer noch Patient vom Spital bleibt: Hospital@Home eben.

    Dieser Artikel wurde durch unsere Partnerin alcare beigetragen

    Tags

    • Gesundheit im Alter
    • Fit im Alter

    Fit im Alter

    Technik

    Gesundheit

    Gastbeitrag

    Für dich empfohlen
    • Helvetic Care

      Bettlägerigkeit im Alter – Ursachen und Folgen

      Bettlägerige Senioren sind oft körperlich und psychisch belastet. Allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten, um die Lebensqualität und Gesundheit zu verbessern. Dieser Ratgeber enthält viele Tipps und setzt sich mit den unterschiedlichen Phasen der Bettlägerigkeit auseinander.

    • Helvetic Care

      Appetitlosigkeit im Alter - Ursachen und Tipps

      Wenn Menschen im Alter unter Appetitlosigkeit leiden, machen sich ihre Angehörigen oft Sorgen. Immerhin ist es wichtig, dass der Körper alle Nährstoffe, die er braucht, erhält. Aber was, wenn die Betroffenen einfach keinen Hunger verspüren? Alles Wissenswerte erfahren Sie in unserem Ratgeber.

    • Helvetic Care

      Podcast: Was tun bei Arthrose an der Schulter?

      Haben Sie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an der Schulter? Dann könnte eine Arthrose die Ursache sein. Wie diese behandelt und wann operiert wird, verrät die Fachärztin Dr. med. Barbara Wirth von der Privatklinik Bethanien in einem Podcast.

    • Helvetic Care

      Podcast: Krebs der Bauchspeicheldrüse

      Die Bauchspeicheldrüse und Leber bleiben oft unbeachtet – bis ernsthafte Erkrankungen auftreten. Welche Fortschritte gibt es in der Diagnose und Therapie, besonders bei Bauchspeicheldrüsenkrebs? Experte Prof. Dr. Pierre-Alain Clavien gibt in einem Podcast spannende Einblicke.

    • Swisscom

      Welches ist das nachhaltigste Smartphone der Welt?

      Smartphones sind weit mehr als nur Telefone – sie sind kleine, multimediale Alleskönner, die Sie mit der grossen weiten Welt verbinden. Und wenn Sie sie nicht mehr brauchen, können sie Kindern in Not helfen.

    • Helvetic Care

      Wer Windpocken hatte, kann Gürtelrose bekommen

      Gürtelrose ist eine Infektionskrankheit, die sich in der Regel durch einen stark schmerzenden, juckenden Hautausschlag mit Bläschen bemerkbar macht. Mit dem Alter steigt das Risiko für einen Ausbruch deutlich.

    • Well-Logo

      Gesundheit in der Tasche – wie die Well-App Ihr Leben erleichtert

      Terminchaos, lange Wartezeiten und Unsicherheit bei Symptomen – Gesundheit kann kompliziert sein. Die Well-App macht sie einfach und effizient. Lernen Sie die wichtigsten Funktionen kennen, die Ihnen den Alltag erleichtern und Ihre Gesundheitsversorgung optimieren.