Die demografische Entwicklung in der Schweiz zeigt: Bis 2045 wird der Anteil der 80-jährigen und noch älteren Menschen voraussichtlich auf über 10% steigen. Für die Pflege und die Betreuung in Altersheimen steht jedoch nicht genügend qualifiziertes Personal zur Verfügung.
Bereits heute kümmern sich deshalb viele Angehörige um alte Menschen. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Gepflegten können länger im vertrauten Umfeld zu Hause bleiben. Aber auch für die pflegenden Angehörigen hat sich in den letzten Jahren vieles zum Positiven verändert.
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Im Gespräch mit Michael Zellweger, Geschäftsführer der angehörigenspitex, gehen wir der Entwicklung auf den Grund.
Michael Zellweger, Geschäftsführer der angehörigenspitex
Herr Zellweger, welche grundlegenden Trends sehen Sie in der Pflege von älteren Menschen?
Michael Zellweger: Um der steigenden Zahl an pflegebedürftigen Menschen gerecht zu werden, bräuchte es bis 2040 über 900 neue Pflegeheime. Deren Umsetzung ist aber im Moment nicht realistisch. Wir werden also in Zukunft mehr integrierte Versorgungsmodelle benötigen. Das Ziel ist eine ganzheitliche Versorgung, bei der die Trennung zwischen ambulanter und stationärer Pflege verschwimmt. Hier spielen die Angehörigen eine wichtige Rolle.
In der Schweiz gibt es bereits viele pflegende Angehörige. Wie können diese unterstützt werden?
Tatsächlich pflegen in der Schweiz etwa 300’000 Menschen ihre Angehörigen. Leider erhält nur ein Bruchteil davon einen Lohn. Dabei besteht die Möglichkeit, gemäss Bundesgerichtsentscheid von 2019, die pflegenden Angehörigen zu entschädigen. Sie können ihre erbrachte Grundpflege an ihren Angehörigen als Angestellte einer Organisation der ambulanten Pflege durch diese der Krankenkasse in Rechnung stellen lassen. Dabei muss aber klar zwischen der Grundpflege und der Betreuung unterschieden werden.
Was gehört zur bezahlten Grundpflege?
Die Grundpflege umfasst Hilfeleistungen, welche alte Menschen nicht mehr selbst ausführen können. Zum Beispiel Hilfe beim Aufstehen oder Zubettgehen, beim An- und Ausziehen oder der täglichen Körperpflege.
Und wie kann die angehörigenspitex diese Menschen bei der Pflege unterstützen?
Unternehmen, die eine Betriebsbewilligung als Spitex haben, können Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, anstellen und ihnen einen Lohn bezahlen. Unsere angehörigenspitex arbeitet mit drei Unternehmen zusammen: Spitex24, private Care und reha at home. Hier werden die pflegenden Angehörigen von Fachkräften laufend gecoacht und müssen innerhalb eines Jahres einen Kurs in Pflegehilfe oder eine gleichwertige Ausbildung absolvieren. Das erhöht zum einen die Pflegequalität, und zum anderen können die Gesundheitskosten gesenkt werden. Ausserdem werden so dringend benötigte potenzielle Pflegekräfte ausgebildet.
Wenn jemand Interesse an einer solchen Betreuung hat, wo kann er oder sie sich informieren?
Bei Fragen rund die um die Pflege von Angehörigen in der Schweiz und deren Bezahlung lohnt sich ein Besuch unserer Webseite www.angehoerigenspitex.ch. Hier gibt es viele hilfreiche Informationen. Wir geben aber auch gerne persönlich Auskunft, telefonisch oder via E-Mail: 0800 247 24 oder [email protected]
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Pflege