Herr und Frau Lienhard, wie haben Sie sich vor 18 Jahren kennengelernt?
Christine Lienhard: Ich arbeitete damals für die Stiftung Theodora und wohnte im Welschland. Nach langer Zeit kam ich wieder mal nach Zürich, um eine Gala zu moderieren. Pepe war dort Gast, er ist mir aber nicht gross aufgefallen.
Pepe Lienhard: (lacht) dafür mir die schöne Moderatorin umso mehr. Nach der Veranstaltung schrieb ich ihr in einem Brief, dass ich gerne mehr über die Stiftung Theodora erfahren möchte. Natürlich fand ich es toll, dass diese mit «Clowns» kranke Kinder zum Lachen bringt, aber ehrlich gesagt, wollte ich vor allem Christine näher kennenlernen.
Das scheint geklappt zu haben.
Christine: Ich war damals Mitte 30 und nicht an einer Beziehung interessiert. Doch der handgeschriebene Brief beeindruckte mich schon. Wir gingen zusammen essen und ich habe mich mit Pepe sofort wohlgefühlt. Zu einer Freundin sagte ich nach diesem Abend, dass ich den Mann fürs Leben getroffen habe. Allerdings sei er für mich zu alt.
War es für Sie auch ein Thema, dass Pepe Lienhard ein begnadeter Saxofonist und Leader der bekannten Bigband ist?
Christine: Ich wusste am Anfang nicht, dass er in der Deutschschweiz so bekannt ist. Pepe erzählte bei unserem ersten Treffen vor allem von den Vögeln in seinem Garten. Ich lebte schon länger in der Romandie und wuchs ohne Fernsehen auf. 2005 war es auch nicht üblich, dass man sein Date sofort googelte.
Seit 2011 sind Sie verheiratet. Wie steht es heute um Ihre Ehe?
Pepe: Wunderbar, sie wird immer besser. Wir sind verliebter denn je. Wir leben und arbeiten beide in unserem Bauernhaus und sind fast die ganze Zeit zusammen. Sehen wir uns mal eine Weile nicht, vermissen wir uns schon. Spannungen und Streits gibt es selten und wenn, dann versöhnen wir uns schnell.
Verraten Sie Ihr Liebesrezept?
Pepe: Glück und Respekt. Wir sind sehr dankbar, dass uns das Schicksal zusammenführte und wir so gut zueinander passen. Wir haben dieselben Interessen und lachen gerne zusammen. Dann sollte man auch aufeinander Rücksicht nehmen. Kleine Zuwendungen sind auch nicht schlecht. Ich überrasche Christine nicht nur am Geburtstag mit Blumen.
Wie sieht es mit der körperlichen Liebe im Alter aus?
Pepe: Sie bleibt sehr wichtig. Wir sind gerne zärtlich miteinander. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einer Beziehung so nebeneinander her lebt.
Sie sind beide beruflich stark eingebunden. Wie unterstützen Sie sich gegenseitig?
Christine: Ich führe Pepes Büro und organisiere seine Termine. Oft begleite ich ihn auch zu seinen Auftritten und fahre ihn danach nach Hause. Nach so einem Konzert ist es anstrengend, nachts durch die ganze Schweiz zu fahren.
Pepe: Du bist aber nicht nur meine Managerin, sondern auch mit deiner Stiftung Lebensfreude sehr erfolgreich. Diese engagiert sich für humorvolle und respektvolle Clown-Besuche bei Erwachsenen – unter anderem machen die Künstler betagte und demente Menschen glücklich und finden einen ganz besonderen Zugang zu ihnen.
Erleben Sie Pepe Lienhard live
Bilder: Bruno Torricelli
Er gehört zu den populärsten Entertainern des Landes: der Saxofonist und Bandleader Pepe Lienhard. Auch 2024 können Sie ihn und sein Orchester live erleben. Hier geht es zu den Konzert-Terminen.
Waren Sie auch schon als Clown im Einsatz, Herr Lienhard?
Pepe: Nein, das überlasse ich den dafür speziell ausgebildeten Künstlern. Ich unterstütze Christine jedoch gerne. Dieses Jahr organisieren wir für den 7. Dezember ein Charity-Weihnachtskonzert mit der Big Band zugunsten der Stiftung Lebensfreude.
Pepe ist voller Energie und Schaffenskraft. Machen Sie sich manchmal Gedanken, dass er in drei Jahren 80 wird?
Christine: Klar, schliesslich haben wir einen Altersabstand von 24 Jahren. Ich mache mir vielleicht schon schneller Sorgen um Pepe. Manchmal bereits, wenn er ein kleines gesundheitliches Problem hat. Allerdings kann man auch in jungen Jahren krank werden oder sterben. Das habe ich in meinem Umfeld schon oft erlebt und wir geniessen deshalb jeden Moment zusammen. Und ich darf sagen, Pepe steckt noch voller Tatendrang und ist immer wieder mit neuen Projekten beschäftigt. Und wenn er auf der Bühne steht, braucht das zwar Energie, doch gibt ihm aber mindestens genau so viel Kraft und Motivation wieder zurück.
Pepe: Ich möchte natürlich gerne 100 Jahre alt werden und so lange wie möglich auf der Bühne stehen. Deshalb mache ich mir über den Tod auch keine Gedanken. Dass ich so fit bin, habe ich auch meiner Frau zu verdanken. Sie sorgt dafür, dass ich mich gesund ernähre und genügend bewege.
Sie trainieren ja beide regelmässig in Ihrem Kraftraum.
Pepe: Ja, wir sollten wieder öfters Krafttraining machen. Es ist wichtig, dass man dem Muskelabbau im Alter entgegenwirkt. Leider waren wir zuletzt sehr beschäftigt und dann ist da noch der innere Schweinehund. Immerhin gehen wir regelmässig mit unserem Hund spazieren und die vielen Treppen in unserem Haus sind ein gutes Training.