«Ich musste nicht lange überlegen, um ins Familienunternehmen einzusteigen»

Ihre Gesundheit in der Tasche: Das ist das Motto des telemedizinischen Unternehmens MiSANTO, das der Arzt Thomas Krech nach seiner Pensionierung mit seiner Familie aufbaute. Was ist das Erfolgsgeheimnis und läuft bei der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Töchtern immer alles rund? Ein Symptomcheck.

Das Team von MiSANTO: Thomas Krech mit seinen Töchtern Carol Anne und Katja.
Thomas Krech mit seinen Töchtern Carol Anne und Katja
Maja Sommerhalder

«Dass mein Vater sich nach seiner Pensionierung nicht zur Ruhe setzt, war uns schon immer klar – er ist Unternehmer und Mediziner durch und durch», sagt Carol Anne Krech und schmunzelt. Sie führt uns an diesem Morgen per Videotelefon durch den Hauptsitz von MiSANTO in Frauenfeld TG. Im Hintergrund ist die Telefonzentrale zu sehen – im «Herzstück» der Firma sitzen Ärzt:innen an Bildschirmen und nehmen Anrufe oder Chatnachrichten ihrer Patient:innen entgegen.

Gegründet haben das telemedizinische Unternehmen ihre Eltern Prof. Dr. med. Thomas und Ruth Krech vor rund sieben Jahren. Das Ziel: Thomas Krech wollte das digitalisieren, was er während seines Berufslebens als Labormediziner und Arzt analog gemacht hatte und damit das Gesundheitssystem entlasten.

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Zugang zur Gesundheitsversorgung rund um die Uhr

Dazu entwickelte MiSANTO eine App, mit der die Patient:innen ihr Gesundheitssystem im Handy quasi immer dabei haben. Zum einen sind dort ihre medizinischen Akten abgelegt: Der Patient hat ständig Zugang zu seinen Gesundheitsdaten und kann sie mit digitalem Handshake teilen – nicht nur mit Ärzt:innen und Behandler:innen, sondern mit wem immer er will.

Zum andern führt der Symptomchecker mittels Fragen und Antworten zu einer Verdachtsdiagnose: Dabei lässt MiSANTO die Nutzer:innen jedoch nicht allein, sondern unterstützt sie durch telemedizinische Beratung in Echtzeit mit einem Ärzteteam.

Dieses kann wie in einer konventionellen Hausarztpraxis unter anderem Medikamente verschreiben, bestimmte Werte prüfen ober die Patient:innen an Spezialist:innen überweisen – mit dem Unterschied: Die Patient:innen müssen nicht im Wartezimmer sitzen – selbst Laborproben können sie zu Hause durchführen. Ist doch eine Konsultation vor Ort notwendig, kommen sie einfach zum MiSANTOHealth-Point nach Frauenfeld – die Leistungen der Telemedizinpraxis sind von den Krankenkassen in der Schweiz anerkannt.

Pandemie machte MiSANTO national bekannt

Drei Jahre nach der Gründung kamen 2019 die Töchter Katja und Carol Anne Krech zu MiSANTO. Die Juristin und Steuerexpertin Katja übernahm die Rolle der Finanzdirektorin und die Wirtschaftswissenschaftlerin Carol Anne Krech jene der Betriebsdirektorin.

Lange überlegen musste sie nicht, um ins Familienunternehmen einzusteigen, so Carol Anne Krech: «Wir hatten schon immer ein gutes Verhältnis und als Familie kommunizieren wir offen und ehrlich miteinander.» Entscheidungen könnten schnell umgesetzt werden und als Unternehmerin könne sie im kleinen Betrieb viel gestalten: «Das ist ein echter Mehrwert.»

Anzupacken galt es schon kurz nach ihrem Einstieg bei MiSANTO, als Anfang 2020 die Corona-Pandemie ausbrach und entsprechende Tests noch knapp waren. Schnell entwickelte MiSANTO über die App eine Funktion, mit der die Nutz:innen prüfen konnten, ob sie einen Test machen sollten oder nicht. Durch solche und weitere medizinische Dienstleistungen zur Eindämmung der Pandemie erlangte das Start-up nationale Bekanntheit und wuchs kräftig.

«Es braucht digitale Lösungen»

Mittlerweile sind aber diese Aufgaben in den Hintergrund gerückt und MiSANTO kann sich wieder ihren ursprünglichen Zielen widmen: die Telemedizin der Bevölkerung näherbringen. Diese wird in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen, davon ist Carol Anne Krech überzeugt: «Medizinisches Personal wird aufgrund des demografischen Wandels immer knapper. Da braucht es digitale Lösungen, die Ärzt:innen unterstützen.»

Präsentiert werden diese zurzeit in einem Road-Show-Mobil, mit dem MiSANTO noch bis Ende Oktober durch den Kanton Thurgau tourt. «Insbesondere für ältere Menschen gibt es viele sinnvolle Geräte, die ein selbstständiges Leben in den eigenen vier Wänden trotz gesundheitlichen Einschränkungen ermöglichen.»

Zu den Tour-Daten

Ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Etwa mit einer Uhr, die Stürze erkennt und die Träger:innen bei einem Alarm an die MiSANTO-Zentrale verbindet. Bei Notfällen oder Unfällen können sie mithilfe eines tragbaren Geräts sofortige medizinische Hilfe erhalten, sodass sie ihre Unabhängigkeit bewahren und ein sorgenfreies Leben führen können.

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Ebenso kann MiSANTO mit ihren Geräten in Echtzeit ein Monitoring von bestimmten Vitalwerten der Patient:innen erstellen – wie des Blutdruckes, des Blutzuckerspiegels oder des Schlafes. «Bei Unregelmässigkeiten erhält unser Ärzteteam eine Meldung und kann entsprechende Massnahmen einleiten», so Carol Anne Krech. So können gesundheitliche Beschwerden verhindert oder rechtzeitig behandelt werden – denn vorbeugen ist auch in einer digitalisierten Gesundheitsversorgung besser als heilen.

MiSANTO ist Partnerin von helveticcare.ch. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam die Bevölkerung über die Telemedizin informieren können.