So regeln Sie Ihr digitales Erbe

Die meisten von uns hinterlassen auch über den Tod hinaus digitale Spuren. Da viele rechtliche Fragen noch ungeklärt sind, sind Erblasser*innen gefordert, ihren Nachlass selbst zu regeln. Im Teil 2 unserer Themenserie erklären wir, wie das geht.

Grossmutter und Enkelin beschäftigen sich mit dem digitalen Erbe.
Swisscom

Wer sein digitales Erbe zu Lebzeiten regelt, kann seinen Hinterbliebenen Leid ersparen. So müssen diese in einer emotional belastenden Zeit nicht mühsam nach Spuren suchen im Internet. Zudem können sie sämtliche Profile und Aktivitäten sowie die damit verbunden Daten richtig verwalten. Denn: Legt der/die Benutzer*in noch vor dem Tod fest, was mit den Profilen oder Daten passiert, erleichtert es die weiteren Schritte ungemein.

Während physische Datenträger wie PC, Tablet, Smartphone oder externe Festplatten sowie andere Gegenstände aus dem Nachlass des Erblassers vererbt werden, verhält es sich bei Speichermedien im Internet (in der Cloud) oder bei digitalen Benutzerkonten etwas anders. Hier sollten die Zugangsdaten sicher verwahrt und zusammen mit der Berechtigung einzelnen Personen im letzten Willen zugewiesen werden.

Mehr zur Digitalisierung im Alter auf unserer Themenseite. 

Digitaler Dschungel – verschaffen Sie sich einen Überblick

Erstellen Sie eine digitale Inventarliste: Dazu zählen E-Mail-Konten (inkl. Passwörter, um diese ggf. später zurücksetzen zu können), Online-Konten, Social-Media-Profile, Cloud-Speicher, Domains, Blogs oder Websites, digitale Fos, Videos, Musik, E-Books und andere digitale Dateien. Nicht vergessen: Auch Zugangscodes und Passwörter für PC, Tablet oder Smartphone gehören dazu.

Passwort-Manager: Mit solchen Programmen können Sie alle Passwörter sicher speichern. Der Zugriff auf den Passwort-Manager (Masterpasswort) kann mit einer Vertrauensperson oder dem digitalen Nachlassverwalter geteilt werden. 

Datensicherung: Sichern Sie wichtige digitale Dateien regelmässig und bewahren Sie die Backups an einem sicheren Ort auf. Sorgen Sie dafür, dass Ihr digitaler Nachlassverwalter Zugriff auf diese Backups hat, falls sie benötigt werden.

Digitales Testament: Halten Sie hier Ihre Wünsche bezüglich des digitalen Erbes fest. Geben Sie darin an, wer darauf Zugriff haben soll und welche Daten weitergegeben, gelöscht oder archiviert werden sollen.

Digitaler Nachlassverwalter: Benennen Sie eine vertrauenswürdige Person als digitalen Nachlassverwalter, der sich nach Ihrem Tod um die Verwaltung Ihrer Accounts und Daten kümmert. Stellen Sie sicher, dass diese Person über die notwendigen Informationen und Zugangsdaten verfügt, um auf Ihre digitalen Konten zugreifen zu können.

Nachlasskontakt bei Apple®: Hinterlegen Sie einen Kontakt, der nach dem Tod Zugriff auf Fotos, Nachrichten, Notizen, Dateien, Kontakte und Kalendereinträge hat. Diese Person hat keinen Zugriff auf Ihre Passwörter. Im unten stehenden Video erfahren Sie, wie das geht: 

Konto-Inaktivität-Manager bei Google®: Hier können Sie eine Zeitspanne einrichten, nach deren Ablauf bestimmte Massnahmen ausgeführt werden, welche Daten für andere Personen freigegeben oder ob ein inaktives Konto gelöscht werden soll. Mehr Informationen gibt es im Video: 

Digitaler Willensvollstrecker: Bei komplizierten Erbverhältnissen oder wenn Erben keine Kenntnis bekommen sollen, können Sie auch einen digitalen Willensvollstrecker einsetzen, der sich um die gesamte Abwicklung Ihres Nachlasses kümmert. In der Regel ist das ein Anwalt, der sich auch in Erbschaftsfragen bestens auskennt.

Richtlinien zur Regelung des digitalen Nachlasses: Auf den Webseiten der verschiedenen Plattformen wie Facebook, Instagram, LinkedIn oder anderen Online-Dienstleistern finden Sie die jeweiligen Richtlinien zur Regelung des digitalen Nachlasses. Informieren Sie sich über die Bestimmungen und Verfahren der von Ihnen genutzten Dienste und setzen Sie sich gegebenenfalls mit den Anbietern in Verbindung, um die nötigen Vorkehrungen zu treffen.

Datenschutz beachten: Überprüfen Sie die Datenschutzeinstellungen Ihrer Online-Konten und stellen Sie sicher, dass Sie festlegen, wer nach Ihrem Tod auf welche Informationen zugreifen kann. Denken Sie auch daran, Ihre persönlichen Daten zu schützen, um Identitätsdiebstahl oder Missbrauch zu verhindern.

Um Ihre individuelle Situation zu berücksichtigen, sprechen Sie mit einem Rechtsanwalt oder einem Experten für digitales Erbrecht. Damit können Sie sicherstellen, dass alle rechtlichen Aspekte Ihres digitalen Erbes geregelt sind.

Digitaler Nachlass: kostenlose Webinare

Dieser Artikel hat Swisscom verfasst und gehört zu einer mehrteiligen Themenserie zum Sterben und Erben in einer digitalen Welt. Unter diesem Link erfahren Sie alles Wissenswerte dazu. Ausserdem bietet Swisscom kostenlose Webinare. Klicken Sie auf den Button, um sich anzumelden.   

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