«Basler Fasnacht ist für mich 365 Tage im Jahr – da ändert auch Corona nichts»

Die Basler Fasnacht findet nach zwei Jahren Zwangspause wieder statt. Den Arzt Christian Vanoni (69) freut dies vor allem für die Jungen. Für den Trommler sind die «drey scheenschte Dääg» quasi das Endprodukt – noch wichtiger sei die Zeit davor und danach.

«Basler Fasnacht ist für mich 365 Tage im Jahr – da ändert auch Corona nichts»
Maja Sommerhalder

«Die Basler Fasnacht habe ich schon vor fast 70 Jahren mit der Muttermilch aufgesogen. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und schon als Kleinkind bastelte ich mit meinen Eltern Larven und nahm am Umzug teil. Später tat ich alles dafür, um Trommeln zu lernen – ich kämpfte für meine Trommelstunden.

Seit vielen Jahren bin ich nun als Trommler in der Fasnachtsgesellschaft Olympia aktiv. Wobei sich die Fasnacht nicht nur auf die drei Tage nach Aschermittwoch beschränkt. Die «drey scheenschte Dääg» sind quasi das Endprodukt. Fasnächtler ist man 365 Tage im Jahr. Wir treffen uns regelmässig für die Planung, um Trommeln zu üben, um unsere Larven und Kostüme herzustellen oder einfach, um Zeit miteinander zu verbringen. 

Integration wird an der Fasnacht gelebt

Eine Clique oder Fasnachtsgesellschaft ist ein soziales Netz, man ist füreinander da und unterstützt sich auch in schwierigen Lebenslagen. Das Schöne: Alle Gesellschafts- und Altersgruppen können daran teilnehmen.

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Hier werden die Jungen im Larvenmalen ausgebildet (Bilder: ZVG).

So sieht dann das Endprodukt aus - die Nachwuchskünstlerin wurde von Vanoni geschult.

Morgenstraichstimmung aus der Tambourengruppe der Fasnachtsgesellschaft Olympia.

Nicht fehlen dürfen auch die traditionellen Speisen an der Fasnacht.

In dieser Hinsicht ist man auch viel offener geworden, man nimmt interessierte Auswärtige gerne mit und auch Zuzügler können in einer Clique mitmachen. Sexismus und Rassismus haben an der Fasnacht keinen Platz mehr. Dafür wird Integration gelebt. Schon Schulkinder basteln Larven und machen am Umzug mit, egal welcher Herkunft sie sind.

Über Christian Vanoni und die Basler Fasnacht

Christian Vanoni (Jg.52) führt in Basel eine Praxis für Allgemeinmedizin und trommelt in der Basler Fasnachtsgesellschaft Olympia. Diese wurde 1908 gegründet und ist eine der wenigen Männercliquen in Basel.

Die Basler Fasnacht ist die grösste der Schweiz sowie die bedeutendste protestantische Fasnacht der Welt. Der Anlass beginnt jeweils am Montag nach Aschermittwoch um 4 Uhr früh mit dem Morgestraich und dauert drei Tage. 2022 findet die Fasnacht vom 7. bis am 9. März statt - allerdings aufgrund der Pandemie mit Einschränkungen.

Unsere Clique ist für die Fasnacht 2022 bereit

Der Reiz an der Fasnacht: Jeder verbindet damit seine eigenen Emotionen, ob er nun aktiv, passiv oder gar nicht daran teilnimmt. Diese Emotionen ändern sich auch im Laufe des Lebens. Als junger Mensch ist es vielleicht das Schönste am Rande des Umzugs seine Bekannten zu treffen, als ältere Person freut man sich über die tiefen Verbindungen im Fasnachtsumfeld.

Dass die Fasnacht jetzt nach zwei Jahren wieder stattfinden darf, ist schön. Unsere Clique ist bereit. Wir haben ja noch die fertigen Kostüme aus dem Jahr 2020, die wir nie tragen konnten.

Am meisten freut mich die Durchführung der Fasnacht 2022 für die Jungen. Für mich als Alteingesessener war die Corona-Pause kein Weltuntergang. Ich habe diese Veranstaltung schon oft erlebt, da konnte ich sie auch ein paarmal aussetzen. Für die Jüngeren, die die Fasnacht noch richtig kennenlernen müssen, war es hingegen eine Katastrophe. Es ist wichtig, dass diese Generation am Ball bleibt.

Die Fasnacht würde noch manches Pandemiejahr überleben

Natürlich hat man während der Pandemie einiges dafür getan, um unsere wundervolle Tradition am Leben zu erhalten. So fanden im Rahmen des Möglichen für die Jungen regelmässige Sportveranstaltungen statt und wir Älteren führten etwa in unserer Gesellschaft wöchentliches Trommeln über Zoom durch. Das hat auch seinen Reiz, obwohl es natürlich nicht mit den ‹echten Kontakten› vergleichbar ist.

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So viel ist aber sicher: Die Fasnacht ist in Basel so stark verwurzelt, dass sie noch manches Pandemiejahr überleben würde. Corona ist für diese Tradition auch nicht nur schlecht. Die Pandemie wird einiges verändern, und damit meine ich nicht den Ablauf des Anlasses. Vielmehr besinnt man sich darauf zurück, was die Fasnacht eigentlich ausmacht: Nämlich die Pflege der freundschaftlichen Beziehungen, die wichtig für die psychische Gesundheit sind.»