Dreimal Gold mit 85: Läufer Gregorio läuft und läuft und läuft

Der Slogan, der einst für den Volkswagen galt, lässt sich auf den Volksläufer Gregorio Sablone übertragen. Der 85-Jährige läuft und läuft und läuft – und dies mit Spass und Erfolg. Eben erst kehrte er mit drei Goldmedaillen von der Masters Europameisterschaft der Strassenläufer in Italien zurück.

Dreimal Gold mit 85: Läufer Gregorio läuft und läuft und läuft
Robert Peterhans

Er sei noch nackt und müsse sich noch kurz etwas anziehen, entschuldigt sich Gregorio Sablone nach seiner Rückkehr aus Grosseto am Telefon zunächst. Mit seinen 85 Jahren war der frühere interne Postbote der Neuen Zürcher Zeitung der älteste Teilnehmer der rund 60-köpfigen Schweizer Delegation an der Strassenlauf Europameisterschaft der Masters. Und mit Gold über 5 km, 10 km und 21.1 km auch der erfolgreichste!

Da kann man sich tagsüber mal ein kurzes Nickerchen gönnen. Längeres Nichtstun ist indes nicht seine Art. «Man muss etwas machen», lautet seine Lebensdevise kurz und bündig. Und damit ist nicht nur das Laufen gemeint. Mehr Zeit als für den Sport wendet er zum Beispiel für den Schrebergarten auf.

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Er arbeitet noch immer als Zeitungsverträger

Vor Jahrzehnten eine wirtschaftliche Notwendigkeit für die junge, vierköpfige Familie. Heute ein Ort, der weiterhin mit viel Liebe und Zeit gehegt und gepflegt werden will. Als er den Garten kürzlich aufgeben wollte, protestierten seine Nachbarn dagegen bis er seine Entscheidung rückgängig machte. Aktive, optimistische Menschen wie Gregorio Sablone hat man halt einfach gerne. Und es sind nicht nur seine Art und Ausstrahlung, mit der er der Gesellschaft etwas zurückgibt: Seit mehr als zehn Jahren leistet er überdies regelmässig Freiwilligenarbeit in einem Zürcher Altersheim.

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Als Basis seiner sportlichen Kondition bezeichnet der junggebliebene Senior das Zeitungsvertragen. Auch dies einst ein Muss, um das knappe Budget der Familie aufzubessern. Heute gehört Sablone wohl zu den ältesten aktiven Verträgern in der Schweiz. Fixe Touren hat er keine mehr. Doch wenn kurzfristig Kollegen ausfallen oder in die Ferien verreisen, ist auf ihn als Frühaufsteher Verlass. Früher erledigte er sogar zwei Touren am Stück, als Mehrverdienst sowie als zusätzliches Lauftraining. Diese Zeiten sind vorbei, doch die sportliche Ausrichtung der frühmorgendlichen Tätigkeit ist geblieben.

Über 80-Jährige sind bei den Läufen noch die Ausnahme

In der Regel absolviert er zwei Lauftrainings in der Woche. Dies meist alleine. Dass er sich nie um eine Vereinsmitgliedschaft bemühte, war früher ebenfalls eine Möglichkeit, Geld zu sparen. Heute macht er bei Swiss Masters Runing smrun mit, der Interessengemeinschaft älterer Läuferinnen und Läufer in der Schweiz.

Zu den angestrebten Zielen der Organisation gehören altersgerechte Kategorien. Bei Schweizer Volksläufen sind separate Alterskategorien für 80+ Läufer noch die Ausnahmen. Für Sablone kein Grund zum Verzagen. Dann startet er eben jeweils bei den 70-Jährigen – und schafft es auch dort hin und wieder aufs Podest. Im Vordergrund steht für ihn nie ein Kampf um die Plätze und gegen Konkurrenten, sondern die eigene Leistung.

Halbmarathon absolviert er in 2:04:10

Bei der Masters Euromeisterschaft im italienischen Grosseto wurden im 5-Jahresabstand Kategorien bis W90/M90 angeboten. Den Halbmarathon bei den M85 gewann Gregorio Sablone in einer Zeit von 2:04:10 Std. Dies entspricht einem Durchschnittstempo von unter sechs Minuten für den Kilometer. Und dies hätte auch für den 1. Platz der nächstjüngeren Alterskategorie gereicht. Der Blick ist aber bereits wieder nach vorne gerichtet: Das nächste Ziel ist die Teilnahme bei der Masters Berglauf Europameisterschaft vom 8. – 10. Juli in Frankreich! Er läuft und läuft und läuft…